Der Weihnachtsmorgen wird durch ein sanftes Klingeln angekündigt. Ich liege brummend im Bett kuschle mich tiefer in die weiche Matratze. Nur noch ein paar Minuten.
Wieder ein sanftes Klingeln. Seufzend taste ich nach rechts um Rory zu sagen, dass er mal zur Tür soll, als ich merke, dass ich alleine bin. Verwirrt hebe ich den Kopf und schaue mich in dem Schlafzimmer um. Kein Rory.
Wieder ein Klingeln. Und eine Stimme. "Ich weiß das du wach bist, ich hör dich und stehe direkt vor der Tür. Beweg deinen Hintern aus dem Bett".
Verwundert und grinsend schlüpfe ich in meinen Morgenmantel und öffne die Schlafzimmertür. Und kann mir ein Lachen nicht verkneifen, denn der große Hüne von einem Schotten steht mit einem kleinen Glöckchen in der Hand, einer Mütze auf dem Kopf und einem roten Mantel vor mir und grinst fröhlich vor sich hin. William und Kate sitzen zu seiner Seite und tragen ebenfalls Weihnachtsmützen.
"Fröhliche Weihnachten", sagt er freudestrahlend und schließt mich in die Arme. Ich lege mein Gesicht an seine Brust und atme tief seinen Duft ein. Ein Duft, der mich zunehmend beruhigt.
"Wie wäre es mit einem Weihnachtskuss?", fragt er unverblümt und ich recke mich, um ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Brummend beginnt er an meinem Mund zu grinsen und wirbelt mich plötzlich in der Luft herum, sodass ich mich quiekend an seinem Hals festhalte.
"So, und jetzt Geschenke!". Mit Schwung lässt er mich auf dem Boden ab und flitzt beinahe die Treppe herunter, William und Kate auf seinen Fersen. Ich folge ihm etwas langsamer, kann aber sehr gut verstehen, wieso er so aufgeregt ist. Seit Jahren das erste Mal ein Weihnachten, welches er nicht alleine feiert. Trauer überkommt mich wenn ich daran denke, wie er einsam vor dem Baum gesessen haben muss, ohne Geschenke und ohne Freude.
Von einem Fuß auf den Anderen tretend steht er vor dem Baum. "Kommst du?". In den Händen hält er schon ein Geschenk, notdürftig in Geschenkpapier gewickelt. "Für dich", sagt er stolz und ich nehme es dankend an. "Das wäre doch echt nicht nötig gewesen", murmle ich und leicht errötend schüttelt er den Kopf.
"Du bist meine Partnerin. Natürlich schenke ich dir was!". Verblüfft halte ich beim Auspacken inne. "Was ist?". Ich sehe ihn ungläubig an und lasse das Geschenk etwas sinken. "Das ist das erste Mal, dass du mich als Partnerin bezeichnest".
Rory wird wieder rot und sieht auf den Boden. Zeichnet mit seinem Fuß ein unsichtbares Muster in den Teppich. "Naja, eigentlich nenne ich dich so überall", meint er flüsternd und ich spüre, wie mein Herz zu flattern beginnt. Wie es federleicht in meiner Brust liegt und gefühlt immer weiter hinauf steigt. Tränen schießen mir in die Augen und ich umarme ihn kräftig.
"Das ist das schönste Geschenk, welches du mir machen konntest!". Ich fange seinen Blick mit dem meinen ein und mein ganzer Körper kribbelt vor Glück.
Rory lächelt und beugt sich hinunter um mich zu küssen. So lange und intensiv, dass ich nicht mehr damit rechne, dass er mich irgendwann loslässt und sanft eine Haarsträhne hinter mein Ohr streicht. Sein warmer, liebevoller Blick gleitet über jede Kontur in meinem Gesicht, liebkost mich nur mit seinen Augen.
"Ich liebe dich!", flüstert er und ich spüre, wie eine Anspannung seine Schultern verlässt. Ich kann es selbst kaum glauben, aber mein Herz explodiert beinahe in meiner Brust und schlägt so schnell, dass er es eigentlich sehen und hören müsste.
Ich öffne den Mund, mein Gehirn formuliert bereits die Worte, die ich erwidern möchte, als ein Geruch meine Nase erklimmt und unangenehme Erinnerungen sofort hochschießen.
"Rauch", hauche ich und Panik schnürt mir die Kehle zu. Rory hebt alarmiert den Kopf, schaut sich im Haus um und bemerkt Kate und William, die winselnd vor der Terrassentür stehen.
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A scottish Love
RomanceCornelia "Lia" hat ihr Leben satt. Hals über Kopf lässt sie ihr Leben in Köln stehen und liegen und flüchtet. Flüchtet nach Schottland, wo sie als Kind immer mit ihren Eltern ihren Urlaub verbracht hat. Mallaig, den kleinen Ort in den Highlands und...