Kapitel 25

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Rory sitzt mit hängenden Schultern am Küchentisch und streicht geistesabwesend mit seinem Daumen über seine Kaffeetasse.

Ich stehe im Flur und beobachte ihn. "Ich bin so wütend!", zischt Catriona und ich seufze. "Wir wissen doch noch gar nicht, ob er es war", meine ich und sie brummt. "Aiden ist ein Dickkopf und schnell eingeschnappt. Wie sehr muss es ihn dann verletzt haben, dass du Rory gewählt hast und nicht ihn?".

Ealasaid ist einer Ohnmacht verdammt nahe gewesen, als sie begriffen hat, dass Fearghas Aiden gesehen haben muss. Wir haben sie mit einem Tuch auf der Stirn auf die Couch gelegt. Der Hauptmann hat Fearghas mitgenommen und beide sind gerade auf der Polizeistation, um ihre Aussage zu tätigen.

"Es kann jeder gewesen sein", mutmaße ich, obwohl mein Verstand mir etwas anderes sagt. "Wer's glaubt, wird selig". Immer wieder versucht sie, ihren Bruder anzurufen, doch nicht einmal hebt er ab.

"Lass gut sein. Fahrt nach Hause, ihr könnte hier gerade eh nicht viel tun", meine ich und Catriona schüttelt den Kopf. "Ich bleibe bei euch. Bis klar ist, wer es war. Auch wenn mein Gefühl mich nicht täuscht".

Es vergehen knapp zwei Stunden, in denen Rory kaum auf meine Worte reagiert und nicht einmal seinen Platz am Küchentisch verlässt. Ealasaid ist irgendwann erwacht und hat begonnen, vor lauter Unruhe die Wohnung zu putzen.

Ich möchte gerade Rory versuchen abzulenken und gehe mit den Geschenken zu ihm, als das Telefon wie ein Alarm klingelt. Blitzschnell rappelt er sich auf und eilt zum Hörer, Catriona und Ealasaid mir dicht auf den Fersen.

"Hallo?". Rorys Stirn legt sich in konzentrierte Falten, als er der Stimme an der anderen Leitung lauscht. "Sind Sie sicher?", fragt er und ich merke, wie sein Körper immer angespannter wird. Ich gehe zu ihm und lege ihm die Hand auf die Schulter, einfach damit er merkt, dass ich da bin.

"In Ordnung. Ich nehme mir einen Anwalt". Ealasaid beginnt zu wimmern und lehnt sich an Catriona, die ebenfalls kreidebleich geworden ist.

Als Rory den Hörer wieder aufhängt, lässt er zischend die angehaltene Luft entweichen. "Es war Aiden. Sie haben den gleichen Brandbeschleuniger in seinem Kofferraum gefunden. Er wurde kurz vor Glasgow aufgegriffen von einer Streife".

Ealasaid beginnt zu weinen. "Dieser Mistkerl!", zischt Catriona und ich nehme Rory in den Arm. Sein Körper ist zum Zerreißen gespannt. "Es tut mir so leid Rory", schluchzt Ealasaid und trötet lautstark in ein Taschentuch.

"Es ist nicht deine Schuld, Ealasaid". Rory sieht die alte Dame mitleidig an und ich bewundere ihn dafür. "Natürlich, ich hätte dem Jungen öfters Mal eins hinter die Löffel geben müssen, als er klein und frech war".

"Das hätte auch nichts daran geändert, Mhathair". Catriona streicht ihrer Mutter sanft über den Rücken und schaut zu Rory auf. "Egal was ist, du kannst dir unserer Hilfe sicher sein! Und auch der vom ganzen Dorf!".

Rory nickt ihr dankbar zu und sieht mich an. Ich lächle sanft und küsse ihn. "Wir kriegen das hin!", flüstere ich und er nickt. "Zusammen".

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Vielen lieben Dank meine treuen Leser! Ich bin erleichtert, dass ihr bis zum Schluss dabei wart und meine Geschichte von Rory und Lia verfolgt habt! Ob es eine Fortsetzung geben wird, bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Momentan arbeite ich an einer Fortsetzung der "jungen Ärzte" und es schwirren mir noch tausend andere Geschichten durch den Kopf :)
Ich freue mich, dass ihr auch so fleißig kommentiert habt und bedanke mich nochmals herzlich! Ich würde mich freuen, euch als Leser bei anderen Geschichten wieder mit euren Votes zu entdecken :)

A scottish LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt