Die Tage vergehen und es fühlt sich an wie ein Traum. Ich bin erst einmal für die Schule befreit, wofür ich meinem Vater sehr dankbar bin. Ich kann jetzt einfach noch nicht den anderen gegenüber stehen und ihnen ins Gesicht sagen, dass ich nicht mehr spielen kann.
Die Zuversicht, die ich noch kurz nach meinem Arztbesuch hatte, ist schon längst wieder verschwunden und ich weiß einfach nicht, wie ich das alles schaffen soll.Yuu besucht mich jeden Tag und ich bin ihm so dankbar für alles, auch wenn ich Angst habe, dass ich ihm bald lästig werde. Das ist auch mein erster Gedanke, als ich Dienstagmorgen aufwache.
Müde schaue ich auf die Uhr, welche mir 6 Uhr anzeigt. Genervt drehe ich mich um und versuche weiterzuschlafen, aber es klappt einfach nicht.Nach mehreren Minuten, in denen ich einfach nicht mehr zur Ruhe finde, öffne ich wieder meine Augen. Ich kann nicht mehr vor allem davonrennen.
Warum muss ich mich nur immer so anstellen?Entschlossen stehe ich auf, schnappe mir meine Schuluniformen und verschwinde ins Bad, um mich fertig zu machen. Jetzt darf ich nur nicht so viel über alles nachdenken, sonst werde ich es mir vielleicht doch noch anders überlegen.
Nach dem Umziehen schaue ich mich im Spiegel an und atme einmal tief durch. „Ich schaffe das, es wird nicht so schlimm sein, wie ich es mir gerade vorstellst. Sie sind doch immerhin meine Freunde", versuche ich mir selber Mut zu machen und setze ein verkrampftes Lächeln auf.Es heißt doch immer, man soll sich im Spiegel anlächeln, auch wenn es einem schlecht geht. Das Gehirn kann nicht zwischen einem falschen und wahrem Lächeln unterscheiden und somit schüttelt es Glückshormone aus.
So ist jedenfalls die Theorie, jetzt gerade merke ich nicht sonderlich viel davon.Leise gehe ich die Treppe runter und schaue ins Esszimmer, wo mein Vater gerade frühstückt und Zeitung liest und es versetzt mir einen kleinen Stich im Herz, als ich ihn alleine sitzen sehe.
Zwar habe ich mich nicht so zurückgezogen wie damals in Deutschland, aber ich habe trotzdem Distanz gebraucht. Leise räuspere ich mich, woraufhin er sich überrascht umdreht.„Guten Morgen Akira! Du bist schon wach?" „Ich kann nicht ewig daheim bleiben, sonst verliere ich komplett den Anschluss in der Schule. Außerdem wird es auf Dauer echt langweilig."
Ein erleichtertes Lächeln breitet sich auf dem Gesicht meines Vater aus. „Das freut mich sehr. Setz dich doch, ich mache dir schnell einen Kaffee."Dankbar für seine Unterstützung setze ich mich hin und genieße die Normalität. Wie immer rede ich mit meinem Vater, bis ich mich schließlich auf den Weg machen muss.
„Also dann, bis später", verabschiede ich mich und trete aus dem Haus. Unsicher bleibe ich für einen kurzen Moment stehen, bevor ich weiterlaufe.Jetzt ist es zu spät, zu kneifen. Und außerdem möchte ich wieder einmal meine Freunde sehen. Vollkommen in Gedanken versunken bemerke ich nicht, wie jemand meinen Namen ruft.
„Akira, hallo! Kannst du mich hören?"Erschrocken zucke ich zusammen, als ich an der Schulter angetippt werde und in die glücklichen Gesichter von Suga und Ennoshita blicke. „Was macht ihr denn hier", stammle ich verwirrt und blicke zwischen den beiden hin und her.
„Das gleiche könnten wir dich auch fragen. Mensch, wir freuen uns ja so sehr, dass du wieder zur Schule gehst", antwortet mir Suga strahlend.„Wir sind jeden Tag diesen Weg gelaufen und haben gewartet, dass du wieder mit uns zur Schule laufen kannst. Damit du nicht alleine laufen musst, wenn du wieder kommst", fügt Ennoshita hinzu.
Gerührt schaue ich sie an, bevor ich sie in eine feste Umarmung ziehe. „Ihr seid echt die besten Freunde, die man haben kann. Ich weiß nicht, wie ich euch jemals danken kann."„Das musst du nicht. Wir sind nur froh, dass du wieder da bist. Du hast uns allen sehr gefehlt", flüstert Suga und ich spüre, wie Ennoshita zustimmend nickt.
„Aber jetzt sag mal, wie geht es deiner Schulter? Wie ich sehe hast du keinen Verband mehr." Wir lösen uns voneinander, woraufhin ich an meine Schulter fasse.
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Never give up [ Nishinoya ]
FanfictionAkira Sato. Ein einfacher Name, der vor allem im europäischen Raum große Bekanntheit hat. Sie galt als größter Nachwuchsstar der Volleyball-Nationalmannschaft der Junioren und hatte eine große Karriere vor sich. Bis ein Unfall geschah. Mit diesem Un...