Willkomen...? (1)

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-Y/N POV-

Ich stand vor den Türen der Schule. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee war.", sagte ich laut. Mein Herz klopf mir bis zu den Ohren. Und das bestimmte Gefühl, dass etwas passieren würde, klopfte an den Wänden meines ganzen Körpers. Keine Sorge, er wird sich niemals trauen uns umzubringen.

„Du bist gekommen.". Ich drehte mich schnell herum. An meinem Motorrad lehnte Void, seine Hände in den Hosentaschen versteckt. Ich schluckte.
„Wie wir auch wollten.", antwortete ich. Mein Plan war, Void einen Vorschlag zu machen und so den richtigen Stiles zurückzuholen. Dann konnte ich es ihm beibringen, wie er mit dem Nogitsune klarkommen konnte. Punkt 1: Ort wechseln.
Ich schaute mich um. „Hast du ein Auto?", fragte ich. Der Nogitsune war sichtlich irritiert.
„Wieso?", fragte er langsam mit rauer Stimme.
„Antworte, hast du ein Auto das fährt, ja oder nein???", fragte ich aggressiv und spürte, dass Onyx was damit zu tun hatte.
Void verstand anscheinend wer es war und nickte. Es überraschte mich, denn in seinen Augen konnte ich Respekt und Angst sehen. Doch sie waren auch ruhiger als letztes Mal. Das letzte Mal sah ich Wellen, die schäumend gegen tödliche Klippen schlugen, ein tobenden Sturm. Doch jetzt sah ich fast das Gegenteil: Balance, in diesen mit Dunkelheit gefüllten Augen.

„Gib mir die Schlüssel.", befahl Onyx laut. Void schmiss mir die Schlüssel zu, die ich dann auch fing. Jeep.
Wir stiegen in den etwas älteren cyan blauen Jeep und ich fuhr los. Ich entschloss zu meiner Wohnung zu fahren.
Wir fuhren in Stille. Nur der leichte Regen und die leise Musik des Radios hallte durchs Auto. Ich hielt das Lenkrad fest umgriffen, aus einer Seite war ich nervös, auf anderen Seite fühlte ich mich irgendwie sicherer so, wenn ich die Kontrolle des Autos hatte.
Hin und wieder schaute ich im Spiegel zu dem anderen Nogitsune nach hinten. Sein Blick war entweder starr auf den Boden gerichtet oder in die Leere. „Ach ja, sorry dass... ich dich vorher so... grob war.", entschuldigte ich mich und sprengte die Stille. Dabei war mein Blick auf seine Augen gerichtet, die augenblicklich in meine schauten.
„Musst du nicht.", sagte er kurz und wendete dann wieder den Blick an die vorbei ziehenden Häuser. Ich konnte sehen und spüren, dass er hunderte Fragen hatte, doch anscheinend wie ich auch nie wirklich die Worte finden konnte. Dieser starre Blick, dass er sich entweder was vorstellte oder jede nächstes mögliches Ereignis berechnete. Er schmiedet einen Notfallplan, falls das Rudel ihn mit offenen Armen begrüßt. Das machte ich auch immer, auch jetzt. Ich nickte verständlich auf, ohne zu bemerken, dass er es gesehen hatte.

„Du sprichst auch mit ihr?", fragte Void interessiert. Ich nickte.
„Ständig. Wir teilen uns halt einen Kopf, also auch Gedanken. Und Träume.", seufzte ich. In den ersten Monaten hatte ich Albträume. Und was für Albträume. Manchmal musste ich mich selbst wach schreien, und wenn ich in der Nacht mal mehr als 3 h oder in der Woche mehr als 9 h schlafen konnte, war das ein Geschenk. Die meisten Träume vergass ich sofort wieder, weshalb ich mir am folgenden Tag immer wieder den Kopf zerbrach, wieso ich schreiend und schweißgebadet immer aufwachte.

Ich fuhr an dem Gehweg neben meinem Haus ran. Ich schaltete den Motor aus, als Void mich fragte: „Wo sind wir?"
„Bei mir zu Hause. Home sweet Home...", antwortete ich, den zweiten Satz zögernd.
Wir stiegen aus. Ich öffnete mit meinen Schlüsseln die Haustür und ließ Void als erstes eintreten. Er musterte mich erstmal mit hunderten Fragezeichen und trat dann ein. Ich zog meine Schuhe aus - was er mir augenblicklich nachmachte - und ging in meine kleine Küche. „Willst du was trinken? Ich hab Bier, Wein, Fanta, Cola, Sprite, Energy- oder einfach Wasser.", fragte ich und durchwühlte meinen Kühlschrank. Ich bekam keine Antwort. Wasser. Wir hassen diesen gesüßten Scheiß. Ich lachte auf. „Okay!"
Ich kam mit zwei Gläsern Wasser wieder ins Wohnzimmer zurück, dass auch mein Bett war. Void betrachtete meine Pinnwand, die lauter Bilder meiner Familie, meines Geburtshauses, Momentaufnahmen von Videokameras, die in der Nähe hingen und Verdächtige. Ich bot ihm ein Glas an, er schaute erst mich mit erhobener Augenbraue an, dann aufs Glas, und nahm erst dann langsam das Glas.

The other oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt