Bring mich zurück

313 17 4
                                    

-Onyx POV-

Er ließ uns in sein Haus. Der größte Teil war morsch, alt und voller toten Motten und anderer kleinen Insekten oder Ratten. Der Geruch von Tod kribbelte in meiner Nase, ich musste wirklich ein erleichtertes Stöhnen unterdrücken. Mein „Partner" dagegen atmete die Luft tief ein und schloss die Augen, wie ein richtiger Genießer.
Mr. White - so hieß der alte Mann - bat uns sich zu setzen. Das taten wir auch, auf einer staubigen und alten Couch, gegen über von ihm, der sich in einen Motten zerfressenem und voller Flecken bedecktem Sessel.
„Also", begann er mit einer kratzigen Stimme. „Was wollt ihr wissen?".
„Wir würden gerne mehr über einen speziellen Bericht erfahren, den Sie vor 6 Jahren geschrieben haben.", erklärte Void freundlich. Gott ich würde kotzen, wenn ich so einen Ton weiter hören muss. Aber jetzt brauchen wir das.
„Über die schwarze Rose, die in Besitz der bekannten ‚Drachen-Familie' ist.", führte ich fort sofort. „Wissen Sie zufällig mehr noch über sie?".
Mr. White gab ein nachdenkliches „Pffffff" von sich und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Es gab ein nachgebendes Stöhnen von sich, bevor Mr. White sprach: „Ja, ich erinnere mich noch an sie. Sehr wundersame Familie. Ich hörte es solle sogar Mythen über sie geben.", er lehnte sich wieder nach vorn, was wir ihm gleichtaten und nur einige Zentimeter von jedem Gesicht entfernt waren. „Sie sollen anscheinend schon seit vielen Generationen ihre Geschäfte mit Alkohol und Waffen machen. Doch nur wenige bemerken, dass einige von ihnen älter sind, als sie aussehen.", flüsterte er geheimnisvoll, wobei Void und Ich von einem sehr starken und sauren Gestank seines Mundes überrascht wurden. Anscheinend ist sogar etwas in seinem Mund gestorben.
„Denken Sie, dass sie-" „Unsterblich sind? Ha! Wer weiß!", unterbrach er mich von meiner Frage aufgeregt.
„Sehr seltsame Menschen, sehr seltsame Leute... besonders, weil sie gefühlt in fast jedem Zimmer ein prachtvolles Gemälde hängen haben!", rief er den letzten Teil des Satzes erregt. „Füchse hier, Füchse da-". „Füchse?", unterbrach Void ihn realisierend. „Haben sie gerade Füchse gesagt?" „Mit mehreren Schwänzen?", fragte ich noch dazulegend. Mr. White nickte.
„Voller Eleganz, waren sie dargestellt. Mit Gold und- und so prachtvollen Farben!", gab er voller Aufregung zu. „Ich fragte damals den Verantwortlichen der Familie, was sie bedeuten sollten. Er bezeichnete sie als-als-... Gott der Name war so eigenartig..." „Kitsune?", half ich ihm weiter, worauf er zustimmend mit dem Finger schnipste.
„Genau!", sprach er wieder. „Kitsune. Schon scheinbare Götter für sie, als er mir erzählte, wie wichtig sie früher in seiner Familie waren. Er erzählte mir, dass sie immer auf ihre Vorfahren aufpassten und es auch noch immer tun und so sie weiter respektieren.".
„Wie hieß er den?", fragte Void „verwundert", „Der Mann, der für alles verantwortlich ist?". Mr. White hustete erstmal kräftig in ein braunes Taschentuch, bevor er sich räusperte und mit den Schultern zuckte. „Ich weiß es nicht mehr um genauer zu sein. Nur ihm fehlte ein Auge und hatte so... einen eigenartigen Blick. Auch wenn er nur ein Auge besaß, ich könnte schwören, dass man mit ihm brennende Pfeile schießen konnte.", beschrieb er uns, ich konnte spüren, dass es ihm damals schon nicht gefiel, doch auch heute gab er Furcht von sich. Und ich genoss es nicht als einzige.
„Wollt ihr noch was von der Rose wissen?", fragte er uns nach paar stillen Sekunden anhängend. Ich wusste, dass Void versuchen würde, jede Information aus ihm raus zuquetschen, aber ich hielt ihn noch rechtzeitig von seiner Frage zurück und sagte: „Nein, das wärs eigentlich schon, Danke.". Ich lächelte ihm dankend an, bevor ich aufstand und Void am Ärmel hinter mir her zur Tür zog. „Wartet!", befahl er uns, sodass wir mit dem Rücken zu ihm gedreht stoppten. „Ihr habt ja gar keine Notizen gemacht!", bemerkte er, „Wer seit ihr?".
Ich drehte mich mit Void um, sodass wir ihn nun direkt in die Augen schauten. Ich zierte meine Lippen mit indem freundlichen Lächeln, als ich zusah, wie die Lichter es ganzen Hauses zu flackern begannen und neben mir eine bestimmte Person im perfekten Augenblick verschwand. Mr. White drehte sich fragend um sich und schaute zu den Lichtern, die wieder normal leuchteten, doch fragte nervös: „Was passiert hier? Was für einen Streich spielt ihr hier, Kinder?!". Ich konnte ihm nicht antworten, wollte ich eigentlich auch nicht, doch schon eine Sekunde später tauchte Void wieder bei einem Flackern -diesmal von mir erzeugt- hinter dem alten Mann auf. Mr. White hatte ja sein Schleichen nicht bemerkt, also machte sich Void bemerkbar, sodass er seinen eine Hand auf die Schulter des Mannes legte und mit der anderen ein Messer in seine hintere Magenseite stach. Mr. White gab ein Keuchen von sich, bevor er einen kurzen Blick nach hinten erhaschen konnte und in die nun Todes ernsten Augen Voids schaute. Ich sah voller Begeisterung zu, wie Void begann das Messer tiefer rein und raus zu bohren, während Mr. White nur voller Schmerz die Augen zusammen drückte und sich verkrümmte, bevor er einen tonlosen Schrei seinem Mund entkommen ließ und zu Boden fiel. Ich trat näher an Mr. White ran und legte eine Hand bemitleidend auf seinen Arm, der als erstes mit seinem eigenem Blut gebadet wurde. „Schade. Ich mochte ihm.", gab ich zu. Ich hörte Void nur still seufzen. „Er hatte etwas von uns befürchtet. Und Hilfen für unsere Freunde wären nicht vorteilhaft für uns.". Ich blickte zu ihm durch die Augenbrauen hoch und beobachtete, wie er das Blut von Mr. White von der Klinge an seinem T-Shirt abwischte, bevor er letzte Blut Reste seiner Hände ableckte oder wie nach dem Essen die Fingerspitzen absaugte.
Ich verdrehte nur die Augen. „Komm, wir müssen hier weg.", befahl ich wieder mit meiner Stimme. Doch als ich aus der Tür ging, wurde ich von ihm zurückgehalten. „Wieso wolltest du nicht noch mehr über die Rose wissen?", fragte er mich, diesmal wirklich überrascht. Ich drehte mich um. Da gab es nun zwei Möglichkeiten: Erstens: Einen anderen Nogitsune anlügen. Zweitens: Die blutige Wahrheit verraten.

Natürlich wählte ich Nummer Eins, also antwortete ich einfach angepisst: „Weil ich schon mehr weiß und im Gegenteil zu dir Erfahrung habe.". Ich merkte, dass er mir wieder zu nah stand, also trat ich einen Schritt zurück und drohte: „Und trittst du noch einmal so nah an mir ran, wirst du schwören- nein flehen, dass ich dich mit meinen eigenen Händen nicht in Stücke reiße."
Er trat einen langsamen Schritt zurück, bevor er ein leichtes Lachen von sich gab. „Du weißt, dass ich dein Herz schlag hören kann, oder?". Für einen Moment dachte ich, dass er herausgefunden hatte, dass ich ihm es verheimlichte. Die Wahrheit. Doch dann fiel mir ein, was er eigentlich meinte.
„Wenn du über Gefühle redest,", sprach ich ruhig, „Dann kannst du das vergessen. Ich habe seit 4000 Jahren keine Liebe mehr empfunden, und du würdest es auch nie ändern."
„Nein?", fragte er, während er eine ironische und nachdenkliche Miene mir bot, „Dein Herz hat ein Sprung gemacht. Als du genau das Wort Liebe gesagt hast.". Er begann wieder mir näher zu treten, während meine beiden Hände zu meinem versteckten Messer in meiner hinteren Hosentasche wanderten, kaum merkbar. Doch ich drehte mich einfach von ihm weg und wollte wieder zu unserem Auto gehen, das wir von jemanden geliehen haben. Doch wie ein Schatten stand er wie erwartet vor mir und verhinderte, dass ich gehen konnte. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich meinen Kopf leicht zur Seite lehnte und ihn anschaute. „Du machst einen gefährlichen Zug, Kleiner.", sprach ich ruhig. Wir standen immer noch vor dem Haus, wo wir auch vor kurzem einen toten Körper hinterlassen hatten. Und aufmerksame Nachbarn gab es immer.
Was als nächstes passierte, geschah nur in Sekunden. Void schlug mich plötzlich voller Zorn gegen die Außenwand des dreckigen Hauses hinter mir, sodass ich erstmal mit brodelnder Wut ein Knurren von mir gab. Was dachte er sich eigentlich, vor wem erstand und was er mit mir machte?
Er hielt mich mit seinen Händen gegen meinen Armen fest, während ich mit tiefen Atemzügen ihm tödlich in seine Augen starrte. Zwar sah er ruhig aus, doch ich spürte, wie sein Blick mich durchbohrte. „Weißt du,", begann er mit rauchiger und ruhiger Stimme, „ich kann zwar nicht hören, wenn du mich anlügst, aber ich spüre es.". Ich wollte nicht meinen Trick mit der Hypnose oder den toxisch-lähmenden Krallen machen, weil die Gefahr dann groß war, dass der Junge wieder die Kontrolle bekommen könnte. Und Y/N auch.
„Ich war erstaunt, als ich dich das erste Mal sah.", fuhr er nach einer kurzen Pause fort. „Wie viel Macht du in dir trugst und immer noch trägst, ein brodelndes Feuer der Dunkelheit, voller Eleganz und Schwärze, Schmerz und Zerstörung auf deinem Weg hinterlassend. Aber dennoch, so voller Lügen und Geheimnisse.". Auf einmal begann er zu lachen. „Ich hab sogar eins deiner kleinen Geheimnisse herausgefunden.". Diesmal blieb mein Herz wirklich kurz stehen. Was wusste er? „Deine Hypnose hält zwar für Stiles an, aber bei mir... schon nach ein paar Stunden erinnerte ich mich an alles.", er seufzte, während ich spürte wie Y/N versuchte aus Angst und Not wieder den Körper zu bekommen. Zwar hatte ich es geschafft, ihre Stimme auszuschalten, doch ich konnte dennoch fühlen, was sie fühlte, und sie konnte alles sehen und fühlen, was ich sah und fühlte. „Sehr schade solche Erinnerungen vor mir zu verheimlichen.". Ab da konnte ich es nicht mehr halten. Y/N hatte einen wirklich starken Geist und Sturheit besaß sie auch. Anscheinend bemerkte Void das, sein Ausdruck wurde weicher und verständlicher, fast das komplette Gegenteil. Aber es war auch nicht so stark zu übersehen, denn ich begann meine Augen mehrmals zu blinzeln, um die immer mehr werdenden schwarzen Punkte vor meiner Sicht zu... sie wegzublinzeln.

„Onyx?", fragte Void langsam und lockerte seinen Griff. „Was ist los?". Ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die ängstliche, schwache Y/N vor Void stehen würde. Also versuchte ich noch einige Worte hervor zudrücken: „Bring... mich... zurück...". Damit spürte ich meinen ganzen Körper nur für einen Bruchteil kurz auf zittern, bevor alles taub wurde und alles vor meinen Augen schwarz wurde.

————-
-1681 Wörter
Tada! Letzte Woche später, diese Woche früher! Ich hoffe das dieser Teil geht, finde ihn meiner Meinung nach etwas cringe... Hoffentlich findet es niemand scheiße, dass ich die letzten Teile irgendwie kurz halte, natürlich nicht extra, aber damit es halt irgendwie  mit der Story passt. Egal, lasst ein Vote da oder vllt sogar Kommi, wenns auch gefällt😅😂
Wünsch euch noch n geilen Abend!😘🖤

The other oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt