Nogitsune-Anfall

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Nachdem ich von dem Sheriff wieder zur Schule gebracht wurde und noch 2 h in der Chemie Klasse langweilte,  klingelte es zur Pause und ich machte mich auf den Weg in die Cafeteria. Doch ehe ich es merkte holte mich Scott ein.
„Hey, was war mit Stiles los?", fragte er mich verwundert. Ich spürte wie ich leichte Panik bekam, weil es ja erstmal keiner wissen sollte, was dort in der Umkleide wirklich passiert ist.
Keine Sorge, ich kontrolliere deinen Puls für dich. „Ähm... ich weiß nicht. Wahrscheinlich... wegen Void.", log ich und überzeugte mich selbst sogar. Er schaute mich schief und misstrauisch an. Das war das schlechteste was du sagen konntest.
„Wegen Void?", fragte er und schaute gerade aus, auf den Gang mit den hektischen Schülern die in die gleiche Richtung wie wir gingen. „Er war noch nie so...".
„Scott ich weiß es nicht, ok?! Vielleicht wegen dem Schlaf, keine Ahnung!", zischte ich etwas gereizter von seiner Neugier. Konnte er nicht wenigstens ein paar Fragen offen stehen lassen? „Ich bin sicher es wird ihm wieder gut gehen nach der Schule.", versicherte ich ihm noch.
Er sah mich kurz verletzt an aber zuckte dann mit seinen Schultern. Ich bemerkte dass ich etwas zu hart war zu ihm. „Sorry.", murmelte ich.
Du entschuldigst dich? Wirklich?? Tsss...
Wir gingen in Stille zur Cafeteria und setzten uns an einen Tisch mit Allison und Lydia. Allison klatschte ihre Hände auf den Tisch neben ihrer Platte mit dem Essen, dass der Tisch erzitterte. „Hat er es gemacht?", fragte sie mich leise mit einem Grinsen. Ich schaute sie fragend an und schaute dann zu Scott, der ihr ein gestikulierendes Zeichen gab sie sollte das Thema abbrechen.
„Was... gemacht?", fragte ich sie zögernd. Sie blickte zu Scott und ihr Grinsen erstarb. Sie lehnte sich zurück in ihrem Sitz und seufzte.
„Also nein...".
„Was meinst du? Was meint ihr alle heute- OHHH!". Eine Wand brach vor meinen Augen zusammen und ich verstand, als ich mich an die Sache erinnerte, die mir Lydia über Stiles Plan erzählt hatte. Scott und Allison schauten sich fragend an, während Lydia sich klatschend ein Facepalm gab.
„Was?", fragten Allison und Scott gleichzeitig. Sie drehten ihre Köpfe langsam zu Lydia, die still in ihrem Platz zusammen gekauert saß.
„Lydia?", fragte Scott sie langsam. „Hast du ihr etwas von dem Plan erzählt?". Lydia verzog das Gesicht und kratzte sich am Ohr.
„Vielleicht...", gab sie murmelnd zu, „aber nicht alles!", verteidigte sie sich ausrufend.
Ich warf meine Hände in die Höhe. „Es gibt MEHR??", fragte ich geschockt. Alle anderen ließen stöhnend sich ihren Kopf auf ihren Händen fallen, abgestützt vom Tisch. Ich begann still zu überlegen.
Der Plan war es, dass mich Stiles heute nach der Schule ansprechen wollte, seine Gefühle preisgeben wollte und theoretisch mich küssen wollte, wenn ich dann ihm eingestanden habe, dass ich das gleiche fühlte. Erstens: Er war 24/7 bei Lydia und ich wusste schon von der Vorgeschichte mit ihm und ihr, was für mich total widersprach, dass ich eine geringe Chance hätte. Ich meine: Lydia war fast die Perfektion in Person, plus jeder kannte sie und himmelte sie an. Ok, ich hatte mit Stiles einige Male trainiert und ich habe dann auch Blicke gefühlt, von denen mir Onyx erzählt hatte, PLUS das Ereignis in seinem Jeep von vorher, aber ich wollte keine Hoffnungen für einen Jungen machen, den ich kaum kannte wie er mich.
Denn Hoffnungen konnten ein böses Ende haben.

-

Ich fuhr gerade mit Malia zu meiner Wohnung. Sie wollte mit mir erstmal in die Wohnung fahren und dann in den Wald. Sie wollte mir ihre Begeisterung für Hirsche und Rehe zeigen, auch wenn ich nicht ganz verstand was sie meinte.
Als wir in meiner Wohnung ankamen und sie sich auf mein Bett schmiss, holte ich ein paar Chipstüten aus einem Schrank.
„Malia was meintest du eigentlich mit den Rehen?", fragte ich sie ganz beiläufig und öffnete aggressiv knisternd und raschelnd die Tüte. Malias Mundwinkel hoben sich zu einem zu begeistern Lächeln, das etwas gruselig war.
„Stiles müsste dir doch meine Geschichte erzählt haben oder?", fragte sie mich und hielt ihre Hand für die Chips aus. Ich nahm eine Hand voll Chips und reichte sie dann an. Sie griff tief in die Tüte rein und stopfte sich eine ganze Hand in ihren Mund. Ich schaute währenddessen zu.
„Ja... dass du mal ein Coyote warst und deine Schwester- aber ja was ist damit?".
„Das ist es: Ich liebe Reh.", flüsterte sie voller Begeisterung. „Der Geschmack, das Blut, es ist so.... ahhhh!". Sie warf sich mit dem Rücken zurück aufs Bett und ließ ein paar Krümel fliegen. Gott ich müsste es wieder neu beziehen...
„Du meinst... es zu essen?", fragte ich etwas perplex und nahm die Tüte wieder an mich und setzte mich neben ihr aufs Bett. Sie sprang in ihre vorherige Position wieder auf und nickte hektisch. „Würdest du mit mir jagen gehen?", sie schaute mich mit Welpenaugen an und formte ihre Lippen zu einer Schmolllippe. Sag ja, hört sich lustig an. Darf ich dann ein bisschen „mit jagen"? Ich schaute sie seufzend an.
„Ja ich würde gerne mit dir jagen gehen.", antwortete ich, bevor Malia ein quietschendes Geräusch von sich gab. „Aber da gibts eine Sache:".
Malia wurde still und schaute mich mit einem Fragezeichen im Gesicht an. „Onyx will mit jagen.", presste ich durch meine zusammengebissenen Zähnen hervor. Ich erwartete dass sie vor Angst schlucken würde oder eine Bewegung von Unangenehmheit machen würde, aber nein.
Sie begann wieder zu lächeln.
„Oh mein Gott das it doch COOL! Ich hab so viele Fragen über sie, ich weiß nicht wo ich anfangen soll!-". Weiter hörte ich gar nicht zu, denn ich merkte schon das taube Gefühl in mir aufsteigen, das Gefühl als ob mein Kopf in ein Becken mit Wasser gedrückt wurde aber gleichzeitig auch aus einer Höhe des Weltalls auf die Erde fallen würde. Ich kniff meine Augen schmerzverzerrt zusammen und drehte ihn in meinen Nacken knackend zur Seite, alle Muskeln angespannt, versuchend, das Onyx nicht wieder meinen Körper ohne Erlaubnis benutzen würde.
„Alles Ok?", fragte Malia mich, doch ich hörte sie nur gedämpft, viel weiter weg. Ich nickte langsam und zog die Luft ein und hielt sie.
„Onyx will die Kontrolle übernehmen.", flüsterte ich unter der anhaltenden Luft. Malias Ausdruck wurde alarmierend, sie bewegte sich zum anderen Ende des Bettes, sodass sie Abstand hatte. Ich merkte wie sie leichte Angst hatte, eingeschüchtert war. Mein Herz hämmerte voller Aufregung der Anstrengung den Nogitsune nicht die Kontrolle zu geben gegen die Brust. Dann kam der Schwindel. Lass mich. ‚Nein.' Ich rutschte vom Bett auf den Boden, meine Nägel krampfhaft in der Decke des Betts verhakt. Onyx versuchte mir die Luft abzudrehen, weshalb ich anfing rasselnd nach Luft zu schnappen. Sie hatte noch nie so etwas mit meinem Körper gemacht, weshalb ich mich extremst fürchtete. Doch ich ließ nicht locker. Du bist stur, aber irgendwann musst du aufgeben. Du wolltest doch mit Malia Rehe jagen, oder nicht? ‚Ja, aber du willst auch etwas ganz anderes noch. Und das lasse ich nicht zu.' Ich packte mir mit der schwitzenden Hand an den Hals, als versuchte ich eine Hand wegzudrücken, die mich gerade erwürgte. „Y/N? Y/N? Ich will dir helfen, aber ich weiß nicht wie!", hörte ich Malia panisch sagend. Lass. Mich. Rein. „NEIN!", schrie ich. Sofort schnappte ich nach Luft, bevor ich mir die Hände an die Ohren presste. Meine Augen füllten sich voller Tränen und mein Kopf begann zu schmerzen. Ich ließ ein Wimmern aus. Oder soll ich DIE Variante nehmen? Sofort sah ich das Feuer, und nicht nur das, ich spürte es, als ob ich wieder dort wäre. Die Hitze, das ziehen auf meiner Haut, die panischen Schreie meiner Eltern und meines kleinen Bruders. Meine heißen Tränen liefen über meine Wangen, was mich so gerade noch in die Realität holte. Ich sah Gerard vor dem in Feuer stehenden Haus und wurde sofort mit Wut überflutet. Ein wütender aber auch schmerzhafter, ohrenzerreißender Schrei entfuhr meinen Mund.
Sofort endete die Erinnerung und meine Qualen über den ganzen Körper endeten. Malia stürzte sich vor meinen Füßen auf den Boden, während mein Kopf an das Bett hinter mir lehnte und meine Sicht wieder klarer wurde. „Du zitterst.", bemerkte sie besorgt und nahm meine Hand in ihre. Ich schenkte es nicht wirklich Aufmerksamkeit aber sie hatte recht. Sie begann behutsam meine Hand zu drücken, besorgt ihre Augen über meinen Körper schweifen.
„Was war das?", fragte sie mich etwas verängstigt. Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich etwas auf. Onyx hörte ich nicht, was zu einem Teil gut, zum anderen schlecht sein konnte. Sie konnte meinen Körper immer noch während dem Schlaf in Kontrolle nehmen, doch gerade war es ein Anfall. Etwas was sie noch nie gemacht hatte.
„Sie wird es heute nachts w-wieder versuchen.", bemerkte ich mit schwacher und zittriger Stimme. „S-sie wird wieder Kontrolle übernehmen, wenn mein Bewusstsein schläft.". Malia nickte langsam und blickte zur Küche über ihre Schulter.
„Ich hol dir ein Glas Wasser.", entschied sie und stand auf. Sie ging in die Küche und holte schnell ein Glas und schüttete das Wasser ein. Währenddessen massierte ich nervös meine Hände. Ich sah immer noch alles irgendwie... komisch. Es war zum Teil alles richtig klar, wecheslte von Farben wie in einer Disco und spürte immer noch diesen Druck auf meiner Brust.
Ich wollte mich aufs Bett setzen. Doch bevor ich auf den Beinen stand merkte ich, wie alles um mich zu drehen begann und der Boden unter meinen Füßen sich wie ein Bett anfühlte. „Woah woah woah! Was machst du!?", fragte mich Malia und fing mich gerade noch auf, bevor ich fast zur Seite kippte. Sie setzte mich aufs Bett und gab mir das Wasser, was ich sofort trank.
„Du hast voll laut vorher geschrien.", bemerkte sie leise. „Zu einem Teil ähnelte es einer Banshee, zum anderen aber auch einem Werwolf.".
Ich lachte leicht auf. „Denkst du, Scotty hat es gehört?", fragte ich sie, worauf sie nickend lachte.
„Ganz Beacon Hills müsste dich gehört haben!". Wir brachen in leises Kichern aus, bevor Malia seufzte.
„Dann kein Reh?", fragte sie enttäuscht. Ich schüttelte den Kopf und schaute sie entschuldigend an.
„Wir haben Tiefkühlpizza noch.", murmelte ich. „Aber ich verspreche dir, ich werde noch einmal irgendwann mit dir Reh jagen gehen.".
Sie grinste, bevor sie energisch aufsprang und in die Küche für die Pizza ging. „Malia es ist erst 16 Uhr!", rief ich.
Malia streckte ihren Kopf hervor. „Oh, was machen wir dann?".
Ich zuckte mit den Schultern. „Wir machen kein Mathe, DENK NICHT MAL DRAN!", ermahnte sie mich sofort, mit dem Finger auf mich zeigend. „Du hattest gerade einen Nogitsune-Anfall!".
„Ja, aber wir haben morgen Schule und die erste Stunde ist Mathe, vielleicht schaffst du dich zu melden morgen!", verteidigte ich mich.
„Nein. Wir gucken Rapunzel.", bestimmte sie und holte Ben and Jerry's - Eis hervor, einmal Cookies and Cream und einmal mit Brownie.
„Rapunzel??? Dann wäre ich lieber für (anderer Disney Film)!", sagte ich jammernd. „Außerdem hatte ich gerade einen Nogitsune-Anfall!". warf ich ein. Malia zuckte mit den Schultern, bevor sie mit ihren Krallen die Boxen öffnete und zwei Löffel in die harte Schicht reinbohrte. „Ok, ist auch ein guter Film. Ich übernachte sowieso bei dir, also können wir beide gucken.". Ich schaute sie fragend an, wieso und wer ihr eigentlich das in den Kopf gesetzt hat.
„Hallo? Du hattest einen ‚Nogitsune - Anfall'. Ich werde dich hier nicht so allein lassen!", rief sie laut aus und setzte den einen Teil mit Nogitsune mit den Boxen in ihren Händen in Anführungsstrichen. Ich zog eine kurze Grimasse und nahm ihr einen Becher aus der einen Hand, den sie noch nicht angefangen hatte zu essen.

-

Malia schlief schon längst auf meiner Schulter, während der Abspann von (der andere Disney Film) schon lief. Ich war übelst müde und wollte sehr gerne schlafen, doch die Angst was Onyx währenddessen machen würde. Meine Augen fielen die ganze Zeit zu, mein Kopf wippte vor Ermüdung immer hin und her, bis meine Augen einmal zu lange zu blieben und ich abdriftete.

-Onyx POV-

Ich bewegte die Finger. Mein Blick glitt langsam zu Malia, die ihren Kopf auf meiner Schulter gelegt hatte. Ich hob ihn langsam hoch und lehnte ihren Kopf gegen die Wand hinter ihr. Ihr Mund klappte auf und ein lautes Schnarchen entwich diesen. Ich krabbelte langsam aus dem Bett und zog leise das Pyjama mit passenderen Sachen an.
Ich griff schon zum Türgriff, als ich Bewegungen vom Bett vernahm. „Y/N? Wohin gehst du?", hörte ich Malia müde fragen. Ich schaute mit dem Kopf über meine Schulter und sah wie sie aufstand und auf mich langsam zu ging. „Y/N?", fragte sie vorsichtig.
Noch bevor sie überhaupt ihre Hand auf der Schulter ablegen konnte, packte ich ihr Handgelenk und drehte es. Ich drückte sie gegen die Wand erstmal und schaute sie durch die Augenbrauen an, aus ihrem Mund entkamen schmerzhafte Stöhnen. Ich drehte leicht meinen Kopf und lächelte sie hämisch an. „Viel Spaß beim Schlafen.". Bevor sie sich überhaupt in einen Werwolf verwandeln konnte schlug ich ihren Kopf so stark gegen die Wand, dass sie bewusstlos wurde und zusammenbrach. Ich lachte kurz auf, bevor ich die Wohnung verließ und so ein letztes Mal von mir zuhören gab.

The other oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt