Respektlos

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!Spielt das Lied noch nicht ab! Erst wenn ich euch später Bescheid gebe;)!
- Onyx POV -

Unser Plan hatte funktioniert. Natürlich, wieso sollte er auch nicht?? Wir haben die Rose, einer von den Werwölfen liegt gerade wahrscheinlich im sterben, aber jeder vom Rudel weiß, dass wir zusammen stärker und schlauer sind als sie alle zusammen und haben nebenbei auch Spaß gehabt. Doch es gab ein kleines Problem.

Void heilte sich nicht.

Ich hatte es geschafft uns gerade noch außerhalb der Mauern zu „teleportieren", noch bevor ich bemerkte, dass seine Wunde schlimmer aussah. Er lehnte sich gegen die Mauern sofort und drückte seine Hand an die linke Seite seines Bauches, was mich ihn irritiert anschauen ließ.
„Was ist los?". Er antwortete nichts, sondern blieb still. Ich hörte seinen schweren Atem und konnte sehen, dass er selbst Schmerzen hatte, Schmerzen, die er nicht genoss. Seine Augen schlossen sich um zu entspannen, während ich wieder nachhakte: „Was. Ist. Passiert?".
Er schlug seine Augen abrupt auf und schoss mir einen genervten Blick zu. „Nichts.", presste er hervor. Sein Kopf lehnte sich an die Mauer hinter sich, während seine ganzen Kiefermuskeln sich anspannten.
Dann fiel mir wieder die Wunde an seiner Seite ein. Ohne zu fragen, riss ich das T-Shirt selbst hoch, um nur etwas zusehen, was ich selbst noch nie gesehen hatte.
Die Wunde war tiefer, als ich erwartet hätte. Und so groß, dass sie sogar schon hinter seinen Rücken führte. Das Blut hatte mehr eine schwarze Farbe angenommen, selbst war es klebrig und dicker und unglaublich  ekelhaft.
Void riss das T-Shirt wieder runter, anscheinend zu energisch, dass er sofort seine Augen zusammenpresste und einen rasselnden Atemzug seinem Mund entließ.
„Wieso heilst du nicht?", fragte ich ihn. „Es sieht beschissener aus als vorher.".
Er gab mir erneut einen genervten Blick, bevor er ausatmend antwortete: „Einer von ihnen hatte ein Katana. Anscheinend... war die Klinge mit einem Gift eingeschmiert.".
„Letharia Vulpina.", murmelte ich. Ein Gift, das bei Füchsen und Wölfen wirkt, also auch bei Kitsunes und Werwölfen. Es kann sie lähmen, oder auch töten. Und in diesem Fall könnte es ihn töten. Mehrgesagt seinen Körper. Also auch den Menschen.
„Kannst du gehen?", seufzte ich. Er schaute mich nur still an, anscheinend nicht. Ich verdrehte kurz die Augen, bevor ich zu seiner rechten Seite ging und seinen Arm über meine Schultern legte. „Wieso muss ich immer diejenige sein, die den Arsch von jemanden rettet?", murmelte ich zu mir selbst, wissend dass Void mich gehört hatte.
Ich hatte einen Weg gefunden, ihn wieder zurück in unsere kleine Hütte zu schleppen. Zwar war ich stärker als ein Werwolf und konnte mit seinem Gewicht handeln, aber es war zu weit weg, um bis dorthin ihn zu tragen. Was bedeutet, dass ich mich mit meinen persönlichen Kräften auf der Strecke von einem Punkt zu einem näheren Punkt teleportieren musste. Und das. Kostet. Kraft.
Angekommen, trat ich die Tür auf der Hütte und schleppte ihn die letzten Meter zu dem einzigen Bett, bevor ich ihn auf diesem fallen ließ. Void war manchmal auf den Weg eingenickt, aber jetzt war er definitiv wach.

Ich suchte in jeder Schublade nach um irgendwas zu finden, das helfen könnte, Verband, eine Nadel, oder ein Pflaster- die Rose. Sie konnte doch laut Gerald alles heilen. Dann probieren wir es mal aus.
Ich öffnete die dunkle, kleine Truhe, um nur eine noch dunklere Rose zu finden. Sie war komplett schwarz, als ob sie noch unsterblich wäre, blühte sie. Goldene und plumpe Stacheln reihten sich auf dem ebenfalls nachtschwarzen Stängel auf. Wie Farbflecken, schimmerten auch auf manchen Blüten in einem perfektem Gold. Sie war wirklich schön.
„Du hast keine Ahnung was du da tust.", bemerkte Void neben mir auf dem Bett leicht lachend. Er hatte sich aufgesetzt, auch wenn es ihm echt schwerfiel so zu bleiben. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, nur um zu sehen, dass er toter aussah als vorher. Oder als sonst.
„Und du siehst echt scheiße aus.", warf ich zurück. Man konnte die leichte Nervosität hören, was mich selbst überraschte. 
„Machst du dir etwa Sorgen um mich?", fragte er mich neckend daraufhin. Tat ich? Ich brauchte ihn, ja. Für einige Sachen könnte ich diesen Psychopathen noch gebrauchen. Aber es beunruhigte mich wirklich zum ersten Mal, jemanden so zu sehen, den ich länger kannte als bis ich ihn umbrachte oder er von jemanden anderen der meinen umgebracht wurde. Doch er war einer, der... anders war. Er war schlauer, verrückter und nach Chaos verlangender als alle andere, die ich bis jetzt getroffen hatte. Nebenbei war er auch in seinem menschlichen Körper schon attraktiv - oder heiß - und wusste es auch selbst.
„Nein.", antwortete ich stumm. Er ließ ein sarkastisches Lachen von sich, während er seinen Kopf zurück auf ein Kissen hinter sich legte. Ich merkte nicht, wie ich begann auf seinen herausragenden Kehlkopf zu starren. Er hatte einen zu guten Körper ausgewählt als Wirt. Ich fragte mich in Gedanken, ob er wusste, was er tat, denn wenn ja, war er echt gut darin. Währenddessen riss ich zwei Blätter von der Rose ab und verarbeitete sie mit einem Mörser und etwas Wasser zu einer matschigen, schwarzen Creme.

The other oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt