Kapitel 1

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Erdrückend. So fühlt es sich an. Ein weiterer Tag Arbeit bei der Joja Kompanie. Sie nehmen einem die Seele, bis man irgendwann abhängig von ihnen wird.
Das sind meine Gedanken an einem weiteren Tag vor dem Computer. Wer ich bin? Mein Name ist Niko, ich bin 22 Jahre alt und arbeite nun schon 6 Jahre bei Joja. Ich bin vor 3 Jahren ausgezogen, weil ich meiner Familie nicht mehr zur Last fallen wollte. Seitdem wohne ich in einer 2-Zimmer-Wohnung im Zentrum der Stadt.
Ich mache die Schublade auf, um neue Unterlagen herauszuholen, als mir der bereits leicht vergilbte Umschlag mit dem Siegel meines Opas auffällt.
'War jetzt die Zeit? Die Zeit, ihn endlich zu öffnen?' dachte ich.
Mein Opa ist vor 10 Jahren verstorben. Sein Tod hat mich sehr mitgenommen, aber mittlerweile bin ich gut darin, positiv an ihn zu denken.
In seinem Sterbebett hat er mir diesen Umschlag in die Hand gedrückt, mit der Aufforderung, ihn erst zu öffnen, wenn die Zeit gekommen ist, ich eine Veränderung bräuchte.
Um mir selbst auf meine gedachte Frage zu antworten, entschloss ich mich, ihn zu öffnen. Es muss ja schließlich was heißen, wenn mir der Brief, der schon seit Jahren in der Schublade verharrte, erst heute richtig auffällt.
Und so öffne ich ihn vorsichtig, unsicher, was mich darin erwarten würde.

Ich erkenne seine Handschrift und muss sofort an die gemeinsame Zeit, die ich mit ihm verbracht hatte, denken. Lange hatte ich schon nicht mehr an ihn gedacht, zu sehr nimmt Joja mein Leben ein, aber jetzt, wo ich ernsthaft daran denke mein Leben zu verändern, werde ich versuchen meinem Opa mehr Zeit in meinen Gedanken, in meinem Leben zu geben.
Ich bin schon wieder abgeschweift, was viel zu oft geschieht und mir schon mehrere Verwarnungen, sowohl in der Schule als auch hier, eingebracht hat.
Apropos Schule: Ich war nicht der beste Schüler, (weshalb ich wahrscheinlich auch bei Joja gelandet bin, was ich allerdings auch meinen Eltern zu verdanken habe,) bin eher außerhalb der Klassengemeinschaft gewesen und hatte somit wenige bis gar keine Freunde.
Wait... meine Gedanken waren schon wieder auf dem Weg durch die Vergangenheit.
Konzentration Niko, du sollst jetzt den Brief in deinen Händen lesen.
Und so fing ich an zu lesen.
Ich las und las und wurde dabei immer erstaunter. Er wollte, dass ich die alte Farm, die er besessen hat, übernehme und damit mein neues Leben beginnen. Ein neuer Anfang sozusagen. Weg von Joja und dem ganzen Tumult der Stadt.
Aber war ich dazu bereit? Konnte ich so einfach das Leben hier aufgeben, nur wegen eines Briefes meines längst verstorbenen Opas? Und wie brüchig muss die alte Hütte im Sternentautal sein, nachdem 10 Jahre lang niemand mehr darin gewohnt hat?
Ich war ein paar mal bei ihm auf dem Hof, also hatte ich schon mal den Grundriss im Kopf. Ich mochte es auch, mit den Kindern des Dorfes zu spielen.
Ob sie heute noch dort leben? Oder sind alle schon längst in die Stadt oder noch weiter weg gezogen?
Ich werde es wohl erst erfahren, wenn ich mich dazu entscheide, mich dort neu aufzubauen.
Ich überlegte hin und her, wägte die Pros und Kontras ab und kam zu einem Entschluss, als ich am Ende der Halle die Kontrolleure kommen sah. Ja, Kontrolleure. Sie kontrollieren (wer hätte es gedacht), ob wir anständig arbeiten oder faulenzen.
Als ich sie langsam aber sicher auf mich zu kommen sah, entschied ich mich für mein neues Leben auf dem Land.

Und noch bevor die Kontrolleure an meinem Platz ankamen, war ich auch schon aus dem Gebäude herausen. Mit all meinen Sachen versteht sich. Die Kündigung wollte ich an diesem Abend noch schreiben und abschicken.
Und dann fing die Planung an.
Als erstes rief ich Bürgermeister Lewis an. Opa hat in seinem Brief geschrieben, ich solle mich an ihn wenden, wenn er noch lebt, und ihm noch einen schönen Gruß ausrichten.
Ich telefonierte und telefonierte. Oh man gab es viel zu organisieren, wenn man in einen anderen Teil des Landes umziehen will.
Nach einiger Zeit wurde ich zu müde und beschloss ins Bett zu gehen, um mich für das Bevorstehende auszuruhen. Schließlich wird es in den nächsten Wochen viel zu tun geben, was sehr anstrengend werden wird.
Mit einem befreiten Gefühl schlief ich ein und träumte von dem Tal, in dem ich bald Leben würde.

Am nächsten Morgen erwachte ich so glücklich und ausgeschlafen wie schon lange nicht mehr.
Jetzt war es an der Zeit, einige Sachen wegzugeben und zu verkaufen, denn zum einen ist Opas Hütte nicht allzu groß und andererseits brauchte ich das Geld für den Umzug und als Startkapital, um nicht sofort Pleite zu gehen.
Das mit der Kündigung hat auch geklappt, soll heißen, ich muss nur noch bis Ende des Monats in dieser elendigen Halle an meinem Computer arbeiten, bis ich endlich aufs Land ziehen kann.

Bürgermeister Lewis hat mir erzählt, dass er die alte Hütte so weit herrichten wird, dass man zumindest für eine Zeit lang gut darin Leben kann.
Er wird mich außerdem bei meinem Umzug so gut es geht unterstützen und mir aushelfen, wenn ich es mal bräuchte.
Die meisten Gegenstände, die ich hatte, hab ich heute mit Hilfe einer guten Freundin und Kollegin auf Ebay hochgeladen und hoffte nun inständig darauf, dass alles gekauft werden würde.

Und wieder war ein Tag vergangen. Einer der wenigen, die mir noch in der Stadt verblieben.
Ich saß alleine auf meinem kleinen Balkon und ließ die Gedanken schweifen, so wie ich es oft machte, um ein bisschen zu entspannen.
'Ich sollte meinen Eltern noch Bescheid sagen, dass ich bald nicht mehr in der Stadt lebe', dachte ich, 'und mich von einigen Leuten verabschieden.'
Abschiede sind am schlimmsten. Ich hasse es, mich zu verabschieden. Es ist immer so traurig, so, als wäre es für immer, als würde man sich nie mehr zu Gesicht bekommen, auch wenn es nicht so war.
"Daran muss ich mich wohl morgen setzen", seufze ich vor mich hin, bevor ich nach drinnen gehe und mich bettfertig mache.

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Wordcount 999

Sooooooo. Ich hoffe mal des Kapitel hat euch gefallen. Wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt, dann schreibt gerne einen Kommentar oder lasst allgemein n kleines Feedback da \( ̄︶ ̄*\)

Der nächste Teil sollte am nächsten Mittwoch rauskommen (wenn ichs ned vergesse😅)

Bleibt Gesund! 

~~Euer Nonbinary-Disaster😜

Ein neuer Anfang • Eine boyxboy Stardew Valley FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt