Kapitel 15

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Heute wache ich um 5:30 Uhr auf, da es schon langsam Sommer wird und die Sonne daher früher aufgeht. Das Geschehene bei Sam ist eine Woche her und seit gestern hab ich die ersten Kühe auf dem Hof. Es sind 3 Stück, aber für den Anfang reicht es.
Heute wollen meine Eltern vorbeikommen. Das haben sie mir in einem Brief mitgeteilt, der vorgestern angekommen ist. Ich frag mich ja, wie das wohl wird. Naja, positiv denken, so schlimm kanns ja nicht werden.
Ich gehe raus, um einen tiefen Atemzug zu nehmen und in den Tag zu starten.
Ich gehe zu meinen Kühen, um sie heute das erste mal zu melken. Ich brauche noch viel Übung, aber vorerst reicht es so, wie ich es gerade kann. Ich habe für meine Tiere in den letzten Tagen ein großes Stück Wiese eingezäunt, damit sie schön viel Auslauf haben.
Ich hab die Wiese mit dem eingezäunten Stück der Hühner verbunden, sodass alle Hoftiere zusammen im Gras umherlaufen können.
Während ich die Eier aus den Nestern hole, höre ich, wie jemand die Tür zum Hühnerstall öffnet.
Ich drehe mich um.
"Oh, hey Sebby. Was machst du denn hier.", sage ich erstaunt, als ich ihn zur Tür hereinkommen sehe.
"Guten Morgen. Ich wollte vorbeikommen, um dir vielleicht ein bisschen auf dem Hof zu helfen, aber wie ich sehe, bist du schon fast fertig.", lacht er, als er die Eier in meinen Händen sieht.
"Hmmm... die Milch müsste noch in Flaschen umgefüllt werden, die mir Marnie glücklicherweise zur Verfügung gestellt hat. Dabei kannst du mir gerne helfen, weil ich des heute des erste mal mache."
"Ok, dann mal los.", ruft Sebby euphorisch, während er sich schon auf den Weg nach draußen macht.
Ich folge ihm lachend.
"Meine Eltern kommen heute zu Besuch.", erzähle ich ihm, während wir mehr schlecht als recht die Milch in Flaschen umfüllen.
"Du klingst aber sehr erfreut darüber.", erwidert er sarkastisch.
"Es ist halt so, dass sie von Anfang an gegen meinen Umzug waren, weil 'Joja ja so ein guter Arbeitgeber ist'. Am liebsten hätten sie es gehabt, wenn ich den Hof verkauft hätte, aber ich liebe es hier und hab es immer geliebt, deswegen will ich nicht, dass er in die falschen Hände kommt."
"Hmm... der Jojamarkt hier nimmt Pierre auch die ganzen Kunden, weil er immer mit Rabatten und so ankommt und dann alle dort einkaufen, weil es 'günstiger' ist."
Stimmt, das hab ich noch gar nicht erwähnt. Hier gibt es natürlich auch einen Jojamarkt, weil Joja ja nicht schon genug Schaden angerichtet hat.
Wir befüllen noch die restlichen Flaschen, stellen alle bis auf eine, die ich behalten will, in die Verkaufskiste und machen uns auf den Weg in die  Dorfmitte.
Meine Eltern kommen erst in ein paar Stunden, also hab ich noch ein bisschen Zeit für mich.
Wir reden ein bisschen über alles, was uns gerade einfällt.
Wir gehen durch das Dorf, grüßen die Leute, die uns über den Weg laufen und klingen letztendlich an Abigails Tür.
Als sie öffnet, begrüßt Sebby sie mit einem Handschlag.
"Morgen Abby. Na, hast du schon was vor? Niko hat noch ein bisschen Zeit und uns war langweilig und da wollten wir bei dir vorbeischauen, ob du vielleicht Lust hast, etwas zu machen und ob du Ideen hast, was wir machen könnten.", redet Sebastian gleich drauf los, ohne mich oder Abigail auch nur einmal zu Wort kommen zu lassen.
"Auch einen guten morgen ihr zwei und Sebastian... komm mal runter.", lacht sie, "Punkt 1: Ja, zufällig hab ich Zeit, was mit euch zu machen, weil was will man den hier schon allein unternehmen. Punkt 2: Ich hab auch Lust, aber... und jetzt kommt Punkt 3: Ich hab keine Ahnung, was wir machen könnten."
"Wir könnten runter zum Strand gehen.", melde ich mich endlich zu Wort.
"Eine tolle Idee, aber dabei könnten wir vielleicht die Zeit vergessen. Hmmm... wir kö..."
Mitten in Abigails Satz ertönt eine Hupe. Die Hupe vom Bus, der meine Eltern hierher bringt.
"Ok. Ich muss dann. Tschau, wir sehen uns, habt noch nen schönen Tag ihr Zwei." rufe ich ihnen zu Verabschiedung zu, während ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle mache.
"Hallo Niko, Liebling! Es ist soo schön dich wieder ein Mal zu sehen. Dein Vater und ich, wir haben dich ja soo sehr vermisst. Hast du schon einen schönen Job gefunden? Vielleicht sogar bei Joja? Gibt es hier einen dieser wunderbaren Jojamärkte? Du musst uns unbedingt alles hier zeigen.", begrüßt mich meine Mutter überschwänglich.
Ich wusste, dass sowas kommt. Ich wusste, dass sie 'Farmer' nicht als richtigen Beruf ansehen wird und ich wusste, dass sie mich bei Joja arbeiten sehen will.
"Hallo Mama, hallo Papa. Kommt doch erstmal hier an. Ich hab gestern Kuchen gebacken. Wollt ihr jetzt schon ein Stück oder erst am späteren Nachmittag?"
"Lass uns doch erstmal Mittag essen gehen. Gibt es hier irgendwo ein nettes Lokal, wo wir hingehen könnten?", meldet sich mein Vater diesmal zu Wort.
"Ich hab daheim etwas gekocht. Etwas mit frischen Zutaten von meinem Hof.", sage ich stolz, obwohl ich genau weiß, dass sie davon nicht so beeindruckt sein werden, wie ich es mir erhoffe.
"Ok, dann zeig uns mal, wo du wohnst. Hoffentlich hast du dein Haus schön modern eingeräumt, so wie du es daheim immer so geliebt hast."
Ich hab es nicht geliebt, wie meine Mutter sagt, aber es war halt die günstigste Variante, eine Wohnung einzurichten. Mir war es immer viel zu kühl und ungemütlich, aber ich hatte nicht das Geld, um mir die schöneren Möbel zu besorgen.
"Was ist das denn für eine Bruchbude!", ist der erste Kommentar meines Vaters zu meinem Haus, "Warum hast du es denn nicht renoviert, sondern so gelassen, wie es dein Großvater vor Jahren zurückgelassen hat? Es fällt dir ja beinahe beim Schlafen überm Kopf zusammen, so wie des ausschaut! Ich kann dir helfen ein gutes Bauunternehmen zu finden, welches dir ein schönes neues Haus hier hin baut, damit du dir eine schöne Familie aufbauen kannst, die keine Angst haben braucht, lebendig begraben zu werden, aber darüber verhandeln wir später."
Ich beschließe, einfach nichts zu sagen, weil eine Diskussion nichts bringen würde.
Und während meine Eltern noch skeptisch das Gelände mit ihren Blicken analysieren, öffne ich die Eingangstür und bitte sie, einzutreten.
Ich führe sie ein bisschen rum und zeige ihnen zuletzt mein Schlafzimmer, welches meine Eltern für ihre Aufenthaltsdauer beziehen werden, und natürlich kommt gleich ein der Kommentar "Was? Hier schläfst du? Und hier sollen WIR schlafen? Gibt es hier nicht irgendein Hotel oder so in das wir gehen können?"
"Leider nein. Ihr müsst entweder hier, im Wohnzimmer oder draußen schlafen. Das sind eure Möglichkeiten, mehr kann ich euch nicht anbieten, außer ihr wollt unbedingt oben auf dem staubigen Dachboden schlafen. Da habt ihr halt keine Matratze, aber wenn euch das lieber ist, dann zeig ich euch gerne den Weg.", erkläre ich schulterzuckend mit einem todernsten Gesichtsausdruck. Ich weiß selber nicht, wie ich das hinbekommen habe, auf jeden Fall schauen sie mich jetzt ungläubig an, so als würden sie nicht glauben, dass ich das gerade gesagt habe.
"Ich glaube, wir nehmen doch lieber das Zimmer hier.", antwortet mein Vater nach einer Minute ungläubigen Schweigens.
"Ok, dann könnt ihr eure Koffer hier hinstellen und euch nochmal umschauen, wenn ihr wollt und ich bereite währenddessen das Essen vor."
Ich stelle die Töpfe auf den Herd und fange an, das Essen zu erwärmen. Es gibt eine Gemüsepfanne, die ich komplett aus Zutaten hergestellt habe, die Erzeugnisse meines Hofes sind.
Als die Teller auf dem Tisch stehen und das Gericht warm genug ist, rufe ich meine Eltern zum Essen.
"Das riecht hier aber lecker!", ruft meine Mutter erfreut, als sie in das Esszimmer kommt.
Wir setzen uns hin und ich schaufle allen eine Mahlzeit auf den Teller.
Nach einem 'Guten Appetit' fange auch ich an zu essen.
Nach einer etwas längeren Zeit, in der wir still gegessen haben, fängt meine Mutter wieder an zu reden: "Mhhh, das schmeckt sehr lecker. Wo hast du das bestellt? Gibts des auch bei uns in der Nähe?"
"Ich hab es selber gekocht.", antworte ich nur knapp, etwas enttäuscht davon, dass sie mir nicht zutraut, selbst zu kochen.
"Achso... und wer hat dir dabei geholfen? Du hast das doch sicher nicht alleine gekocht."
"Doch hab ich! Ich hab ALLEINE die Zutaten gepflanzt, ich hab ALLEINE die Zutaten geerntet, ich hab ALLEINE die Tiere versorgt, von denen auch manche Zutaten kommen! ICH! ALLEINE! Warum glaubst du nie, dass ich so etwas schaffen kann?! Warum glaubt IHR nie, dass ich so etwas schaffen kann!?"
"Liebling, beruhige dich.", mischt sich jetzt mein Vater ein.
"Warum sollte ich, wenn ihr alles, was ich mache, seitdem ihr da seid schlechtredet?"
"Dein Vater hat recht! Beruhige dich und fang an, wieder etwas zu essen. Wir meinen es doch nur gut mit dir."
Und wieder einmal höre ich auf sie. Wieder einmal gebe ich nach. Wieder einmal setze ich mich, obwohl die Wut auf meinen Magen drückt und ich somit keinen Hunger mehr habe, auch wenn das Essen noch so lecker ist.
Ich sitze also still da, mit dem Blick auf meinen Teller gerichtet, und esse langsam den Rest meiner Mahlzeit. Ohne Appetit, ohne Hunger, denn der ist mir durch die Situation gerade vergangen.
Der restliche Tag vergeht ohne weitere Zwischenfälle. Ich zeige ihnen noch kurz das Dorf, den Strand und den Wald, bevor wir uns zum Kaffee und Kuchen auf der Veranda niederlassen.
Nach dem Abendessen treibe ich noch die Tiere in den Stall, während meine Eltern sich im Haus fertig machen, und genieße den Sonnenuntergang.
"Gute Nacht.", sind meine letzten Worte des heutigen Tages, bevor ich mich auf die Couch zum Schlafen lege.
Und mit dem Gedanken 'Ich hoffe, morgen wird ein besserer Tag.' schlafe ich ein.

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Es ist schon wieder Mittwoch????😂
Wie schnell die Zeit vergeht! Was macht ihr grad so? Habt ihr schon Ferien oder noch Schule? Oder arbeitet ihr sogar schon?
Schluss mit dem Smalltalk😂in dem Kapitel wurde es aber hitzig✨mal schaun, wie es im nächsten Kapitel weitergeht.
Bis dahin👋🏼schöne Restwoche✌🏽
Euer Nonbinary-Disaster😜

Ein neuer Anfang • Eine boyxboy Stardew Valley FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt