Eine Woche später. Ich werde, wie so oft, von den Sonnenstrahlen des Sonnenaufgangs geweckt. Nachdem ich mich fertig gemacht habe, klopft es an der Tür.
Draußen steht Robin.
"Guten Morgen. Ich hab jetzt gerade die letzten Feinheiten fertig bekommen. Komm mit, ich zeig dir, wie es aussieht.", begrüßt sie mich und fällt gleich mit der Tür ins Haus.
"Nun mal langsam.", bremse ich sie, "Zuerst will ich was essen, und da ich die letzten Tage schon nicht dazu gekommen, lade ich dich jetzt einfach ein. Ich dulde keine Widerrede."
"Ok gut.", lacht sie, "Ich hab heute sowieso noch nichts gehabt, weil ich so schnell wie möglich fertig werden wollte."
"Dann passts ja.", antworte ich, "Warte schon mal hier draußen, ich richte nur schnell das Frühstück her."
Ich denke nach, mal wieder.
'Ich bin Sebastian soo dankbar, dass er es geschafft hat, mir einen Freundschaftspreis auszuhandeln. Ich glaube, ohne ihn wäre ich nicht mehr lang hier geblieben. Ich mag ihn einfach so gerne, er ist auf die kurze Zeit ein echt guter Kumpel geworden.'
Ich weiß nicht wieso, aber ich denke in letzter Zeit oft über ihn nach.
Als das Essen fertig war, rücken meine Gedanken in den Hintergrund.
Ich gehe nach draußen, stelle alles auf den Tisch und fange nach einem "Guten Appetit" an zu essen.
Wir plaudern währenddessen über Gott und die Welt, bis sie mit einem bestimmten Thema anfängt.
"Wie war so dein Leben in der Stadt?", fragt sie mich.
Ich überlege kurz, bevor ich ihr antworte: "Es war hektisch. Kein Vergleich zum Leben hier. Die Luft war unrein, so dass man manchmal kaum frische Luft atmen konnte, sondern nur die Abgase der Autos abbekommen hat. Dann war da noch Joja, die einem die Seele geraubt haben, durch die ganze Arbeit. Ich bin froh, dass mir mein Opa da rausgeholfen hat. Wenn der Hof nicht gut laufen wird, hab ich Angst davor, zurückzukehren. Ich hab Angst, wieder zu Joja zurückzukommen, Angst davor, langsam aber sicher zu vereinsamen, Angst, es in der Stadt nicht auszuhalten. Es ist wie ein Strudel: Wenn du einmal in dem hektischen Rhythmus der Stadt bist, kommst du nur sehr schwer wieder raus. Es ist, als würdest du, je länger du in der Stadt wohnst, immer tiefer in den Strudel hineinrutschen und somit auch immer schwerer wieder herauskommen. Manche mögen dieses Leben, aber für mich ist es einfach schrecklich. Du kannst nicht wirklich entspannen, du kannst nicht wirklich durchschlafen, weil die ganze Zeit Autos hupen, du kannst nicht einfach schnell mal in den Wald nebenan gehen, um dich zu erholen, denn es gibt ihn nicht. Es ist, als würdest du dich immer mehr von der Natur abkapseln, obwohl du es gar nicht willst."
"Wow", antwortet sie nur.
Wir sitzen eine Weile still nebeneinander, bevor sie mir sagt, dass sie jetzt gehen muss.
Sie zeigt mir noch schnell, wie der Hühnerstall aufgebaut ist, bevor sie sich verabschiedet.
Nun stehe ich hier, in meinen Gedanken bei meinem Leben vor dem Hof.
Ich rutsche langsam an dem kleinen Holzhäuschen runter, schaue in die Ferne, lasse alle einprägsamen Geschehnisse aus der Zeit in der Stadt vor meinem inneren Auge vorbeilaufen.
Meine erste, und bis jetzt einzige, feste Freundin, für nicht mehr als ein paar Monate, meine erste Wohnung, meine Arbeit bei Joja, meine Familie und wenige Freunde. Ich lasse alles zu, alle Emotionen, die dabei hochkommen, alle Gedanken, die mich heimsuchen, alle Erinnerungen, die mich ein kleines bisschen sehnsüchtig werden lassen.
Ein neues Leben ist ein großer Schritt. Mir wird gerade klar, was ich alles hinter mir gelassen habe. Ich hab Tränen in den Augen, einerseits, weil ich einige Menschen vermisse, aber andererseits, weil ich so unfassbar froh bin, aus der Stadt herausen zu sein. Ich lasse alles los und es fühlt sich so an, als würde die ganze Last, die seit Jahren auf meinen Schultern lastet, plötzlich einfach abfallen.
Die Tränen fließen über meine Wangen, in Gedanken an meinen Großvater, in Gedanken an den Schritt, den ich gewagt hab, in Gedanken an die Gemeinschaft, die mich schon nach so kurzer Zeit so herzlich aufgenommen hat.
Ich sitze einfach da und lasse alles zu. Alles, was mich bedrückt hat, alles, was mich erfreut hat, alles, worüber ich nicht nachdenken wollte, nicht nachdenken konnte.
Es ist, als würde ich plötzlich frei sein, so frei wie noch nie zuvor.
Ich schalte komplett ab, kapsle mich für diesen Moment vor der Welt ab, höre nicht mehr das singen der Vögel, sehe nicht mehr die bunten Farben der Blumen, rieche nicht mehr ihren süßen Duft, spüre nicht mehr das Gras, das mich kitzelt, schmecke nicht mehr das Salz der Tränen auf meinen Lippen.
Als wäre ich in einer Blase, in der ich mich nur auf mich selbst konzentriere. Als würde ich endlich zu mir selbst finden, aber bin doch zugleich soweit von mir weg.
Es ist, als würde ich schweben, als würde ich mich gerade von außen betrachten, als würde vor mir selbst sitzen und mir in die Augen schauen, als würde ich alle Emotionen, die gerade in mir wüten, in meinen eigenen Augen sehen.
Es fühlt sich an, wie ein komischer Traum, aber gleichzeitig so real.
Ich schließe meine Augen, fange wieder an, die Vögel zu hören, die Blumen zu riechen, das Salz auf meinen Lippen zu schmecken und das Gras zu spüren.
Ich komme wieder hier an, wo ich gerade sitze und mich alles überkommen hat.
Ich öffne die Augen und sehe mich um.
Es scheint plötzlich alles viel klarer. Mein Verstand, meine Gedanken, aber auch die bunten Farben der Welt. Als wäre ich eingeschlafen und hätte verstanden, worum es wirklich geht.
Ich schaue auf meine Uhr. Es ist 12, Mittag.
Ich bin ganze 4 Stunden vor der Hütte gesessen.
Ich fühle mich befreit von allem, was mich bedrückt hat und so befreit gehe ich jetzt zu Marnie, um meine Hühner zu holen.
Ich merke auf dem Weg, dass meine Wangen noch feucht von den Tränen sind und wische mir schnell über das Gesicht.
Ich muss schrecklich aussehen, aber das ist mir momentan egal. Mir wird schon eine Ausrede einfallen.
Ich komme bei Marnie an und gehe rein, um mit ihr alles zu besprechen.
"Oh man, wie siehst du denn aus!", begrüßt sie mich.
"Ich hab den Dachboden ein bisschen durchsucht und mir ist der ganzen Staub in die Augen gekommen. Alles halb so wild. Ich bin hier, um die Hühner abzuholen.", antworte ich ihr und bin gleichzeitig stolz auf meine Ausrede.
"Ah ja, genau. Ich hab sie schon von den anderen getrennt, damit sie sich leichter einfangen lassen. Ich hab ein Huhn und 4 Küken für dich, wie besprochen. Warte kurz, ich hole sie schnell.", und schon war sie verschwunden.
Kurze Zeit später kommt sie mit einem Käfig in den Händen wieder.
"Sie waren heute ganz schon flink unterwegs.", lacht sie, "Hier. Lass die heute am besten noch drinnen und mach erst morgen die Luke auf. Aber auch erst, wenn du einen Zaun hast. Den Käfig darfst du behalten. Viel Spaß mit den Kleinen."
"Tschau.", sage ich noch, bevor ich mit den Hühnern nach Hause gehe.
Dort angekommen, setze ich sie vorsichtig in der Hütte ab und öffne das Gitter.
"Willkommen in eurem neuen Zuhause.", begrüße ich sie leise.
Das Futter, dass ich schon vor ein paar Tagen besorgt habe, streue ich noch in den dafür vorgesehenen Behälter, bevor ich sie alleine lasse.
Ich hole mir den Zaun, den ich mir gekauft habe und stelle ihn um die Hütte auf, dass ich meine Tiere morgen früh gleich raus lassen kann.
Nach 2 Stunden war ich fertig.
Ich hätte nicht gedacht, dass das so schwierig und zeitaufwendig ist, aber jetzt ist es ja geschafft.
Ich hab mir vorgenommen früher schlafen zu gehen, weil mich diese Phase in der Früh in gewisser Weise echt fertig gemacht hat.
Ich mache mich also bettfertig und gehe schon um 4 Uhr schlafen.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
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Hey da bin ich wieder😜
Ist etwas länger geworden, als die anderen und so und ist bis jetzt sogar mein Lieblingskapitel😂
Wie findet ihr es?
Feedback wäre wie immer toll😊
See you nächste Woche Mittwoch
Bis dann👋🏼euer Nonbinary-Disaster✌🏽
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Ein neuer Anfang • Eine boyxboy Stardew Valley Ff
FanfictionDiese FF ist eine Boy x Boy Story. Wenn du diese Art von FF nicht lesen willst oder magst, dann bitte ich dich diese nicht zu lesen!! Beschreibung: Ein Brief, der alles verändern kann. Ein Leben, das neu aufgebaut wird. Eine Liebe, die neu entsteht...