2. Nächtliche Gespräche

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Yukine POV

So ein schönes Zimmer! Ein riesiges Bett! Und es war so schön warm. Ryu gab mir auch Sachen, die ich zum schlafen anziehen konnte. Er war wirklich nett und er hielt nichts von Yato. Ich mochte ihn. Doch meine Gedanken schweiften immer wieder zu der weißhaarigen Göttin. Sie hatte strahlende Augen. Rot. Sie waren strahlend rot. So eine Farbe hatte ich vorher noch nie gesehen. Ihre Haare waren weiß und lang. Sie hatte sie zu einem hohen Zopf gebunden, deswegen wusste ich nicht wie lang sie wirklich waren.

Die Zeit verging sehr schnell und dadurch, dass ich so in meinen Gedanken gefangen war, vergaß ich, das kleine Licht anzuschalten. Als ich das bemerkte, bekam ich Panik. Ich sprang auf und rannte einfach aus dem Zimmer, da aus dem Flur Licht in mein Zimmer schien. Ich atmete tief durch. Plötzlich hörte ich ein leises Summen. Ich folgte dem Geräusch und stand jetzt nur 2 Türen weiter, neben meinem Zimmer. Ich war neugierig, also öffnete ich die Tür einfach. Hinter der Tür, befand sich eine Bibliothek. An einem großen Fenster standen mehrere Sessel und als ich näher hinsah, bemerkte ich die weißhaarige Göttin. Sofort versteifte ich mich und ich wollte den Raum wieder verlassen.

„Willst du schon wieder gehen?" sie sah mich direkt an. Oh, Gott. Sie hatte wirklich schöne Augen. Ich schluckte hart und ging auf sie zu. Sie lächelte mich warm an und bedeutete mir, mich zu setzen. „Kannst du nicht schlafen? Fehlt dir etwas?" erstaunt weiteten sich meine Augen. „N-nein! Alles bestens." leicht legte sie ihren Kopf schief. „Ist wirklich alles in Ordnung?" beschämt sah ich auf den Boden. „Ich habe vergessen ein kleines Licht anzumachen." sagte ich so leise, dass ich eigentlich hoffte sie würde mich nicht verstehen.

„Hast du Angst im Dunkeln?" anstatt mich auszulachen, lächelte sie wieder. Ich nickte nur mit dem Kopf. Sie nickte auch und sah wieder aus dem Fenster. Ihre langen weißen Haare, fielen ihr in offenen Locken über den Rücken. „Die Sterne und der Mond strahlen heute wirklich hell, findest du nicht?" wollte sie sich wirklich mit mir unterhalten? Mit mir? Einem einfachen Shinki? Als ich nicht antwortete, fiel ihr Blick wieder auf mich. Ich räusperte mich. „Ähm, ja."

Sie lachte leise. Wie süß sie doch war. Ich schüttelte über mich selbst den Kopf und musste auch etwas lachen. Jetzt sah sie mich strahlend an. „Wie hast du meinen dämlichen Bruder kennengelernt?" jetzt musste ich richtig lachen, was sie nur mehr zum strahlen brachte. Ich erzählte ihr alles und sie hörte gespannt zu.

„Bei Tenjin am Schrein? Man wie tief ist der denn gesunken? Naja, jetzt seid ihr hier. Und könnt bei uns schlafen." wieder dieses warme Lächeln. Wie es wohl wäre, neben ihr zu schlafen und ihre weiche Haut zu berühren? Zum Glück blickte sie wieder aus dem Fenster und bemerkte nicht, wie ich knallrot anlief.

Plötzlich knallte die Tür auf und Yato stürmte rein. Yumeko stellte sich schützend vor mich. „Was willst du?" „Ich kann nicht schlafen, wenn der kleine Lustmolch, mich die ganze Zeit sticht! Mach dir gefälligst andere Gedanken, du Perverser! Das ist schließlich meine Schwester!" beschämt schlug ich meine Hände vors Gesicht.

Yumeko POV

Was fiel dem ein? „Was glaubst du eigentlich wer du bist? Kommst einfach in meine Bibliothek, ohne zu fragen und dann störst du unser schönes Gespräch. Verschwinde, bevor ich Ryu rufe." „A-aber, der da-." ich musste ihn nicht rufen. Ryu stand schon in der Tür und jeder innerhalb von 5 km konnte die bedrohliche Aura spüren, die von ihm ausging. „Was machst du hier, Yato? Nerv meine Herrin nicht so!" ich lachte über Yato's Gesicht.

Panisch wollte Yato an meinem Shinki vorbei rennen, doch Ryu baute mal wieder seine Grenzlinie auf. Yato knallte wieder davor. „Du solltest besser aufpassen, wo du hinläufst. Du bist wirklich der dümmste Gott den ich kenne." „Hey, hab mal ein bisschen Respekt vor mir! Ich bin ein Gott." Ryu lachte. „Deine Schwester ist eine Göttin. Du bist ein Witz und jetzt verschwinde hier." dankbar nickte ich Ryu zu. Dieser drehte sich nochmal zu mir und Yukine um. Sein Blick wechselte von mir zu Yukine und wieder zurück. Sein typisches, dreckiges Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Viel Spaß, euch beiden." es zwickte mich heftig im Nacken. „Hey, Ryu! Lass das sein, du Schwein." er lachte und verließ den Raum.

Ich schüttelte den Kopf. Typisch Ryu. Perversling. Ich drehte mich wieder zu dem blonden Jungen und sah, dass er immer noch sein Gesicht mit den Händen bedeckte. Lachend setzte ich mich wieder in meinen Sessel. „Du hast Yato gestochen? Hattest du unangemessene Gedanken, Yukine?" er spreizte seine Finger, sodass er mich mit einem Auge ansehen konnte. Als ich seinen verzweifelten Blick bemerkte, lachte ich noch mehr.

„Was ist daran so witzig?" auch seine Stimme war total verzweifelt. „Hey, das muss dir nicht peinlich sein, hörst du? Ryu hat ständig solche Gedanken. Ist doch ganz normal. Dein und sein Pech ist nur, dass Yato und ich es mitbekommen, wenn ihr sie habt." er seufzte und rutschte tiefer in den Sessel. Er war wirklich süß. Wieder spürte ich dieses komische Gefühl in meiner Brust.

Ich sah wieder aus dem Fenster und beobachtete die Sterne. Nach einiger Zeit, durchbrach Yukine die Stille. „Ich mag die Sterne. Sie schenken mir Licht in der Dunkelheit, vor der ich so eine Angst habe." ich lächelte ihn wieder an. „Ich mag die Sterne auch, aber ich liebe die Sonne. Durch sie, erstrahlt die Welt in so hellen Farben. Ohne sie, wäre alles so trist und kalt." jetzt lächelte auch er. Woran er wohl eben gedacht hat?

„Yumeko? Darf ich dich etwas fragen?" neugierig strahlte ich ihn an. Man, seitdem er hier war, strahlte ich nur noch vor mich hin. Gruselig. „Natürlich! Du darfst mich alles fragen." „Wie lange ist Ryu schon dein Shinki? Wart ihr immer schon so ein gutes Team? Hattest du noch andere Shinkis?" ich freute mich, dass er mir so viele Fragen stellte.

Ich sprang auf uns setzte mich vor ihn auf den Boden. „Ryu und ich sind seit 1500 Jahren ein Team. Er war mein erstes Shinki. Er ist so cool, aber auch frech und vorlaut. Ich sollte ihn öfter bestrafen. Er ist mein bester Freund, weißt du. Und weil wir schon so lange ein Team sind, sind wir zur Zeit das stärkste Team aus Göttin und Shinki. Cool oder? Nein, wir waren definitiv nicht immer so ein gutes Team. Am Anfang mochten wir uns gar nicht. Er war ein totaler Lustmolch. Wobei sich das nicht geändert hat. Jetzt sind wir aber ein perfektes Team. Wir verstehen uns blind und ich vertraue ihm mein Leben an. Er ist mein Hafuri. Mein Wegweiser."

Jetzt wurde mein Blick etwas traurig und kurz schloss ich meine Augen. Ich wusste nicht wieso, aber ich wollte es ihm erzählen. „Es gab noch ein Shinki. Nayu. Ryu war verletzt und glücklicher Weise war Nayu gerade in der Nähe. Ich machte sie zu meinem zweiten Shinki. Zu dem Zeitpunkt, waren Ryu und ich schon seit 1000 zusammen unterwegs. Sie versuchte immer dazwischen zu kommen, doch sie schaffte es nicht. Ich habe mich nicht gut um sie gekümmert, weil ich weiterhin nur Ryu zu mir rief und nie Nayu. Sie fühlte sich wertlos. Sie fing plötzlich an zu klauen oder Leute zu verletzen. Sie stach mich immer wieder. Bis ich mich kaum noch bewegen konnte. Erst als Ryu es entdeckte, holten wir uns Hilfe. Natürlich, war das schon viel zu spät. Bei einem Reinigungsritual, sollte sie ihre Sünden beichten. Doch sie tat es nicht. Sie wurde zum Ayakashi. Kurz vorher trennte ich sie von mir, sodass ich überleben konnte."

Ich spürte wie Yukine sich zu mir auf den Boden setzte und meine Hand nahm. „Es war nicht deine Schuld." dankbar lächelte ich ihn an. „Bis heute frage ich mich, ob ich es hätte verhindern können. Seitdem hat Ryu wahnsinnige Angst, mich in die Nähe eines Ayakashi's zu lassen. Und wir haben uns geschworen, alleine zu bleiben. Wir zwei gegen den Rest der Welt." er hielt immer noch meine Hand und eine angenehme Wärme durchflutete mich. Was war nur los mit mir? „Vielleicht, werden Yato und ich auch mal so ein gutes Team." wieder trafen sich unsere Augen. „Ja, vielleicht." wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bis wir beide müde wurden und uns voneinander verabschiedeten, um uns in unsere Schlafzimmer zurückzuziehen.  

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