Yumeko POV
Leises Vogelgezwitscher drang zu mir. Ich wollte mich bewegen, doch der plötzliche Schmerz ließ mich laut aufstöhnen. Ich öffnete die Augen und sah Ryu vor mir sitzen. „Mach langsam. Du bist noch geschwächt." „Ryu!" ich ignorierte jeden Schmerz in meinem Körper und zog mein Shinki fest an mich. Er erwiderte die Umarmung sofort. „Wie geht es dir, Ryu? Hast du Schmerzen?" ich schüttelte ihn und er lachte nur wieder so frech wie immer.
„Mir geht es gut, Babe. Kannst du aufstehen?" ich nickte und er half mir aufzustehen. Ich hatte das Gefühl, dass alle meine Knochen knackten. „Ich fühle mich, als wäre ich ne alte Oma." „Du bist ne alte Oma." ich versuchte ihm eine Kopfnuss zu verpassen, dabei verlor ich das Gleichgewicht und plumpste wieder zurück aufs Bett. Ryu lachte mich aus und ich stimmte schnell mit ein.
„Du hättest ihn nicht berühren sollen." Ryu runzelte die Stirn und nahm meine rechte Hand in seine. Sie war übersäht mit roten Striemen. Überall dort, wo ich Yukine innerhalb der Blockade berührt hatte. „Ich musste ihn irgendwie beruhigen." ich besah mir meine Hand und strich über das Mal. „Geht es den beiden gut?" jetzt lächelte mein Shinki mich sanft an und streckte mir die Hand entgegen. „Komm. Wir gehen zu ihnen." Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen!
Unten angekommen, wollte Yato mir entgegen springen, doch Ryu setzte seine Grenzlinie wieder direkt vor mich, sodass mein Bruder wieder volle Kanne davor knallte. „Manche Dinge ändern sich wohl nie." ich grinste und nahm meinen Bruder in den Arm. Er flennte mal wieder. „Ich bin so froh, dass du lebst Yuiechan! Ich dachte du wärst tot. Mach sowas ja nie wieder." „Versprochen. Wo ist Yukine?" ich musste ihn sehen. „Der sitzt oben auf dem Dach." Ich nickte und verließ meinen Schrein.
Als ich nach draußen trat, schien mir die Sonne direkt ins Gesicht. Ich schloss die Augen und reckte mein Gesicht der Sonne entgegen. Nach einigen Momenten, öffnete ich die Augen wieder und drehte mich langsam um. Als ich nach oben sah, erkannte ich Yukine auf dem Dach. Er hatte seinen Kopf auf den Knien abgelegt. Leise sprang ich hoch und setzte mich neben ihn.
„Schönes Wetter." „Ah!" er erschrak so stark, dass er fast vom Dach gefallen wäre. Ich lachte und er starrte mich einfach nur ungläubig an. „Hab ich was im Gesicht?" „Yumeko!" er fiel mir um den Hals und weinte. „Hey, was ist denn? Es ist doch alles gut!" ich drückte ihn fest an mich. „Ich dachte du wärst tot. Es tut mir so leid. Ich habe Mist gebaut." bestimmend schob ich ihn etwas von mir weg und sah ihn streng an. „Und du hast daraus gelernt. Du hast eine zweite Chance bekommen. Du hast es geschafft, Yukine! Du hast dem Bösen die Stirn geboten. Das schaffen nicht sehr viele." er nickte und nahm mich nochmal in den Arm.
Als er sich von mir löste, grinste er mich an und griff nach meiner Hand. Ich zog zischend die Luft ein und Yukine erstarrte. Er sah auf die Hand und bemerkte das Mal. „Was ist das?" ich hob sein Kinn an, sodass er mich ansehen musste. „Nichts. Wirklich." „Lüg mich nicht an! Was ist das?" ich seufzte. „Das ist ein Mal. Wenn ein Gott während eines Reinigungsritual, Körperkontakt mit dem Shinki hat, wird er mit solchen Malen gezeichnet." seine Augen weiteten sich und füllten sich mit Tränen. „Du hast Schmerzen wegen mir." „Nein, Yukine. Es ist nicht sehr schlimm, es muss nur heilen." „Ich tue allen immer nur weh!" er sprang auf und rannte davon.
„Yukine!" nun stand ich vor dem Eingang zum Schrein und sah ihm hinterher. Ryu kam raus gelaufen und stellte sich zu mir. Mein Herz fing wieder an zu schmerzen. „Was ist passiert?" ich schüttelte mit dem Kopf. „Wir müssen Tenjin einen Besuch abstatten." „Tenjin? Bist du sicher?" „Ja."
Ryu POV
Ich mochte es bei Tenjin nicht. Seine Shinkis mochte ich noch weniger. Keines ging auf meine Flirts ein. Die hatten doch einen Stock verschluckt. Yuie und Tenjin standen voreinander und begrüßten sich. „Womit habe ich die Ehre, deines Besuches verdient Yumeko?" „Ich brauche deine Hilfe." sie hielt ihm die Hand hin und er verzog das Gesicht. Sein Blick glitt zu mir. „Ich wusste nicht, dass du solche Probleme mit Ryu hast." Idiot.
Yuie schüttelte bestimmt mit dem Kopf. „Es war nicht Ryu." jetzt runzelte der alte Sack die Stirn. „Du bist für ein anderes Shinki in eine Blockade gesprungen? Wer war es?" „Das geht dich überhaupt nichts an. Kannst du mir helfen oder nicht?" kurz beobachtete er Yumeko noch, bevor ihn die Erkenntnis traf. „Du hast dein Herz verschenkt." Yuie senkte den Blick. „Kannst du mir nun helfen, Tenjin?" ich ging zu ihr und legte einen Arm auf ihre Schulter.
„Du weißt, dass solch eine Beziehung keine Zukunft hat. Der Herr wird es nicht erlauben." konnte der nicht einfach seine Schnauze halten? Yuie ging einen Schritt auf ihn zu, sodass sie nun direkt vor ihm stand. „Wieso sollte Yato es verbieten? Er ist mein verdammter Bruder!" Tenjin weitete seine Augen. Yuie ballte die Hände zu Fäusten, als ihr klar wurde was sie getan hatte.
„Es geht um den jungen Yukine. Ich hoffe für dich, dass Yato es gestatten wird." Yuie schnaubte und drehte sich um. Mit schnellen Schritten ging sie von Tenjin weg. „Wir gehen. So wie es aussieht kannst du mir nicht helfen." ich folgte ihr, ohne mich von Tenjin oder seinen Shinkis zu verabschieden.
Yumeko POV
Was glaubte der eigentlich wer er war? Vollpfosten. Ich war stinksauer. Ich musste mit Yato reden und zwar sofort. Ich ging schnurstracks auf ihn zu. „Mitkommen." ohne auf ihn zu warten ging ich in meine Bibliothek. Ängstlich kam er mir hinterher und setzte sich mir gegenüber in den Sessel.
„Was ist los, Yuiechan?" ich seufzte und schloss die Augen. Jetzt wo wir hier saßen, verließ mich der Mut. Was wenn er es doch verbieten würde? Nein! Er war mein Bruder. Er würde es verstehen. „Yato, ich muss mit dir reden. Es geht um Yukine." mein Blick wanderte zu dem großen Fenster, von dem aus die Sonne in das Zimmer schien. „Was hat er jetzt schon wieder gemacht?" jetzt oder nie. „Gar nichts. Ich habe mich verliebt, Yato."
Stille. Als ich mich zu Yato drehte, sah er mich emotionslos an. „Was?" „Du hast mich schon verstanden." er rieb sich mit den Händen durchs Gesicht. „Du weißt, dass ich das nicht erlauben kann, Yumeko." das saß. Mein Herz krampfte und ich schrie kurz auf. Yato wollte aufspringen, doch ich hob die Hand und zeigte ihm so, dass ich keine Hilfe von ihm wollte. „Ist das dein letztes Wort?" krächzte ich. „Yumeko, versteh doch, bitte. Es geht nicht."
Ich nickte und stand auf. „Oke. Ich verstehe dich. Esst und schlaft heute noch hier. Doch morgen seid ihr verschwunden." ich wollte die Bibliothek verlassen, als Yato meinen Arm griff. „Yumeko! Wo sollen wir denn hingehen? Komm schon." wütend schlug ich seine Hand weg. „Wie stellst du dir das vor, hm? Ihr lebt hier mit uns und ich sterbe, weil Yukine in meiner Nähe ist, obwohl du es verboten hast? Ich kann meine Gefühle nicht abstellen. Das war mein letztes Wort." schnell verließ ich die Bibliothek und rannte auf mein Zimmer.Ich rutschte an der Tür runter und weinte. Stunden saß ich so an der Tür gelehnt und weinte.
Am nächsten Morgen stand ich an dem großen Fenster in der Bibliothek und beobachtete Yato und Yukine, dabei wie sie uns verließen. Wieder rannen mir die Tränen aus den Augen. Ryu nahm mich in den Arm. Mein Herz schmerzte und ich merkte jetzt schon, dass ich schwächer wurde. Meine Atmung war schwerfällig und ich wusste, dass meine letzten Tage auf dieser Erde jetzt folgen würden.
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Forbidden Love
RomanceYukine trifft auf Yato's kleine Schwester. Yumeko, eine Glücksgöttin. Was passiert, wenn sie ihnen erlaubt einige Zeit bei sich und ihrem Hafuri, Ryu, zu leben? Und was passiert, wenn eine Göttin ihren Seelenverwandten ausgerechnet in einem Shinki f...