10. Der Schmerz einer Göttin

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Yato POV

Seit zwei Tagen streiften Yukine und ich durch die Straßen. Wir hatten nichts mehr von Yumeko oder Ryu gehört. Mein Shinki sprach kein Wort mit mir. In seinem Gesicht spiegelte sich Zorn, Sehnsucht und Trauer. Ob er sie auch liebte? Hätte ich es gestatten sollen? Aber wie sollte das funktionieren? Sie wären für lange Zeit immer wieder getrennt, schließlich musste Yukine mit mir kommen, wenn ich einen Auftrag hatte und auch Yumeko hatte Verpflichtungen.
Wir setzten uns an Tenjin's Schrein. Ich zog mein Handy hervor und schrieb Ryu. >>Wie geht es ihr?<< die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. >>Was glaubst du denn? Beschissen, wie denn sonst?<< ich seufzte ich knallte mit dem Kopf gegen die Wand. Yukine saß etwas abseits von mir und starrte in den Himmel. Es war mitten in der Nacht und kein einziger Stern war zu sehen. Was beobachtete er denn da?
Langsam setzte ich mich zu ihm, doch er reagierte nicht. „Yukine?" „Mit Yumeko stimmt etwas nicht." seine Antwort, ließ mich zusammen zucken. „Woher weißt du das?" müde zuckte er mit den Schultern. „Ich weiß es einfach." ich nickte und folgte seinem Blick. Er war ein Mensch. Er konnte über seine Gefühle hinweg kommen. Yumeko würde sterben und wieder geboren werden. Das war alles meine Schuld.
Nach einer Woche hatten wir einige Aufträge erledigt, aber nichts von meiner Schwester gehört. „Ich will zu ihr. Es geht ihr sehr schlecht." Yukine rieb sich über die Stelle, an der sein Herz war und verzog das Gesicht. „Das geht nicht, Yukine. Wir haben zu tun." wütend sah er zu mir auf. „Was soll das heißen, es geht nicht? Es geht ihr schlecht!" „Yukine, bitte-." doch bevor ich zu Ende sprechen konnte, war er schon losgerannt. „Nein! Yukine!" ich rannte ihm hinterher. Auf dem Gelände des Schreins meiner Schwester, war es nur Yumeko und Ryu erlaubt sich zu teleportieren. Ich sah, wie Yukine in den Schrein rannte. Nein! Das würde sie töten.

Ryu POV

Es ging ihr so verdammt schlecht. Seit neun Tagen, war Yukine nicht mehr hier. Yumeko litt Höllenqualen. Imme wieder hörte ich leise Schmerzensschreie oder ihr Schluchzen. Es tat weh sie so zu sehen. Ich hatte es mir gedacht, doch dass Yato wirklich so reagieren würde, jagte mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Wie egoistisch kann man sein?
Ich saß bei Yuie am Bettrand und hielt ihre Hand. „Ryu?" ihre Stimme war mittlerweile nicht mehr, als ein Flüstern. „Ja, Babe?" sie lächelte. „Wenn ich sterbe und dann wieder geboren werde, erzähl mir alles über unsere Abenteuer. Sieh ja zu, dass ich genauso cool werde wie jetzt." mit Tränen in den Augen schüttelte ich heftig mit dem Kopf. „Nein. Du wirst nicht sterben. Hörst du? Ich verbiete es dir!" sie hob ihre Hand mit dem Mahl und strich mir die Tränen aus dem Gesicht. „Bitte. Erzähl mir alles. So wie ich dir damals, Ryuuji Haikiba." mein echter Name. So hieß ich, als ich noch ein Mensch war. Yumeko hatte mir damals alles über mein menschliches Leben erzählt. Nach 1000 Jahren war es ihr gestattet, mir das Gottesgeheimnis anzuvertrauen.
„Nenn mich nicht so. Du hast mir den Namen Ryu gegeben. Ich bin dein Shinki Haiki. Dein Hafuri. Und ich bin sehr stolz darauf." sie lächelte wieder, dieses warme Lächeln. Sie lag im sterben und doch war sie es, die mir Trost spendete. „Du bist mein Wegweiser. Der beste- aaah." „Yuie." plötzlich schrie sie so laut, dass ich zusammen zuckte. Sie krampfte sich stark zusammen und ich war total überfordert. „Er ist hier. Ryu! Schick ihn weg!"
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und rannte runter. Ich griff Yukine's Kragen und zerrte ihn raus. „Hey, was soll das? Ich will zu ihr! Yumeko!!!" es tat mir im Herzen weh ihn so zu sehen. In dem Moment, als er ihren Namen rief, hörte ich wieder einen lauten Schrei. Yukine erstarrte und sah mich an. Seine Augen weiten sich. „Ryu? Wieso weinst du? Was war das für ein Schrei?" ich ignorierte ihn und zog ihn weiter Richtung Ausgang.
Vor Wut schleuderte ich ihn direkt vor Yato's Füße. „Pass gefälligst auf dein Shinki auf, du Möchtegern Supergott. Du hast es verboten und jetzt leb mit den Konsequenzen." ich drehte mich sofort um und lief zurück zu meiner Herrin. Diese hatte sich an das Fenster gequält und stand nun gekrümmt davor. Ihr liefen die Tränen wie ein Wasserfall übers Gesicht. „Yukine." und dann ließ sie so einen herzzerreißenden Ton ab, dass ich dachte ich musste an gebrochenem Herzen sterben.
Sie sank in sich zusammen und ich fing sie auf. Mit müden Augen sah sie zu mir. „Du kannst gehen, wenn du willst, Ryu. Du bist frei." ich schüttelte mit dem Kopf und strich ihr eine Strähne ihrer weißen Haare aus dem Gesicht. „Ich verlasse dich nicht. Das kannst du vergessen." ich trug sie zu ihrem Bett. Dort deckte ich sie zu und wartete noch, bis sie eingeschlafen war.
Nach weiteren zwei Wochen, war es soweit. Der Tag war gekommen. Ich musste Abschied nehmen. Von meiner Herrin, meiner besten Freunden, meiner Yuie. Wir saßen wieder bei ihr im Bett und ich hatte meine Arme um sie geschlungen. „Weißt du noch, bei diesem einen Auftrag, wo ich fast zerbrochen wäre? Ich war so bockig." ich lachte leise und auch Yumeko lachte. „Du warst ein Idiot."
Sie hatte ganz trockene Lippen und die Augenringe waren fast schwarz. Yumeko sah so schwach aus. Wie schon seit Tagen, unterdrückte ich die Tränen. „Ryu? Ich möchte jetzt gerne schlafen." nein! Gequält, schloss ich meine Augen. „Ryu? Bitte, sei nicht traurig. Das ist nicht unser Ende." ich nickte und strich ihr wieder eine Strähne aus dem Gesicht. Ich gab ihr gerade einen Kuss auf die Stirn, als mein Handy anfing zu klingeln. „Bitte, warte noch, Babe." ein leichtes Nicken war mir Antwort genug.
Wieso zur Hölle ruft der mich denn an? „Ich hoffe du hast eine gute Erklärung für deine Störung. Es geht ihr schlecht. Sie wird heute Nacht sterben, du Arschloch." „Ryu, Yukine will sich das Leben nehmen." „Was? Und was sollen wir bitte machen? Ich habe andere Sorgen!" „Ich brauche Yumeko! Wir sind bei euch im Sakurawald." Und schon hatte er aufgelegt. War das die Chance? Ich krachte die Tür zum Schlafzimmer auf. „Yuie! Es geht um Yukine." ihre Augen weiteten sich. „Nein!" mit letzter Kraft, verließ sie ihr Bett.

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