2. Kapitel (Elena)

12 1 0
                                    

Ich blickte im Flur nach rechts und links, bevor ich zweimal gegen die Tür trat. Normalerweise würde ich klopfen doch, meine Hände waren voll. Alex öffnete die Tür und ich betrat die Bibliothek. Sie setzte sich wieder, ich versuchte mich neben sie zu setzten, doch ich blieb am Stuhl hängen und meine Karten und Akten rollten über den Tisch, "Pass doch auf." Eloise schob meine Sachen zur Seite ohne auch nur einmal, aufzublicken. "Tut mir leid, sie sind mir aus der Hand gerutscht.", murmelte ich.  "Wo bleiben denn die Zwillinge?", fragte Eloise genervt. "Lu ist alles in Ordnung?", sie blickte auf. "Was? Ja alles in Ordnung!", Alex warf mir einen viel sagenden Blick zu, wir wussten beide, dass sie log. Wir schwiegen, während wir uns die jeweils anderen Strategien und Karten ansahen. Nach ein paar Minuten kamen auch endlich Sam und Mags rein.

Einige Stunden nach dem wir angefangen hatten klopfte es an die Tür. Zwei Bedienstete betraten den Raum, sie trugen Tabletts auf denen dampfendes Essen stand. "Endlich, ich hab seit heute morgen nichts gegessen.", entfuhr es Alex. Wir anderen lachten leise, uns ging es genauso. Die Tabletts wurden auf einen anderen Tisch gestellt, so mussten wir unsere Akten nicht weg räumen. Das Brot roch köstlich, ich nahm mir von der Suppe und nach dem wir alle etwas hatten und Eloise ihren ersten Biss gemacht hatte, fingen wir alle an zu Essen. Wir waren Freunde, wir konnten uns alles erzählen und sie hätte auch nie darauf bestanden. Doch es gab ein paar Anstandsregeln die wir nach wie vor einhielten. Sie waren eben höher gestellt als wir. Nach dem wir alle etwas gegessen hatten, wurde unsere Laune besser und wir konnten uns kurz über etwas anderes unterhalten. "Also eure Mutter hat sich mal wieder selbst übertroffen!",  meinte ich in Richtung der Zwillinge. "Es könnte auch daran liegen, dass ich wirklich Hunger hatte, aber das wirklich ausgezeichnet.", bestätigte Alex meine Aussage. "Werdet ihr jetzt auch so müde?", fragte Sam schließlich nach dem wir ein paar weitere Bisse genommen hatten. Ich nickte und Alex sah zu Eloise rüber, "Oh bitte nicht, ich bin gerade nicht in der Lage dazu." Eloise grinste, "Oh doch, alle runter 15 Liegestützen." Die Zwillinge stöhnten, doch wir alle folgten ihren Worten. 15 Liegestützen waren prinzipiell nicht viel, wir mussten im Training täglich 50 machen. Doch sie halfen uns wieder wach zu werden. "Braucht ihr mehr?", Eloise grinste wieder. "Nein, danke ich bin wieder wach." Die anderen nickten schnell. "Also schön dann arbeiten wir weiter." Wir setzten uns wieder um den Tisch auf dem Mittlerweile so viel Zeug lag, dass wir uns selbst fragten, wie wir da einen Überblick hatte. Doch wir alle waren ausgezeichnet ausgebildet worden und so wussten wir doch was wir taten. Sam war die erste die einschlief, Mags wollte sie wecken, doch Eloise, schüttelte den Kopf. "Gib ihr ein paar Minuten." Wenig später schliefen auch Alex und Mags. Eloise lehnte sich zurück und fuhr sich mit den Händen über ihr Gesicht, "Wie haben deine Eltern reagiert?", fragte sie mich leise, um die anderen nicht zu wecken. Ich überlegte kurz, "Sie waren nicht sonderlich erfreut darüber, aber ich denke für Amelie ist es am schlimmsten. Ich wusste nicht das sie zuhört, als ich fertig erklärt hatte warum, kam sie aus ihrem Zimmer und verließ ohne ein Wort das Haus.", Eloise nickte. "Meinst du wir sollten Schluss machen für heute?" "Ich denke schon, wir sind alle nicht mehr in der Lage klar zu denken." "Ihr könnt hier schlafen wenn ihr wollt.", ich nickte, "Ich denke das wäre das beste. Danke." "Na dann komm. Wir gehen runter und machen eure Betten fertig.", wir standen auf und weckten die anderen. "Könnt ihr hier noch etwas aufräumen? Ella und ich gehen runter um eure Betten fertig zu machen." Alex schreckte hoch, sie rieb sich über die Augen, "Ja natürlich. Wir kommen gleich nach." Dankbar nickte Eloise ihr zu. Wir verließen die Bibliothek und gingen den Gang Richtung Treppe entlang, "Lu, es tut mir leid wenn du durch unsere Aktion Schwierigkeiten bekommen hast. Wir hätten auf deine Einwände eingehen müssen. Du wusstest, dass wir das nicht einfach tun können." Sie winkte ab, "Ella es war meine Idee falls du dich erinnerst." "Ja aber, das war nicht ernst gemeint, wir haben dich erst dazu überredet." "Sag sowas nicht zulaut, ihr bekommt noch viel mehr Ärger wenn jemand das mitbekommt." Wir erreichten einen Gang in dem oft Soldaten schliefen, die auf der Durchreise waren. Wir betraten den ersten Raum, vier Betten, zwei rechts zwei links. Wir schnappten uns die Laken auf dem Tisch in der Mitte des Raumes lagen und fingen an die Betten zu beziehen. Als ich fertig war setzte ich mich auf eins der Betten. Eloise lehnte sich an das Fensterbrett, "Lu, ist wirklich alle in Ordnung. Du bist irgendwie nicht ganz bei der Sache." Sie schluckte einmal, dann schüttelte sie den Kopf. "Ich... Vater hat heute viel extremer reagiert als sonst, aber das ist schon in Ordnung. Ich war nur nicht darauf vorbereitet." "Weißt du warum?", "Ich kann es mir denken, vor einer Woche war der Todestag meiner Mutter.", ich nickte beschämt eigentlich hätte ich das wissen müssen. "Ist er zu James auch so?", fragte ich vorsichtig, ich wusste nicht wie weit ich gehen kann. Sie wippte auf ihren Füßen vor und zurück, "James ist sein Goldkind, er kann nichts falsch machen. Wenn er einen Job macht dann macht er ihn richtig. Jedes Lob, dass er bekommt ist absolut gerechtfertigt. Ich hab nie gesehen, dass Vater sauer auf ihn war. Ich wünschte nur er wäre bei mir nicht ganz so...", die Tür wurde geöffnet und Eloise hörte sofort auf zu reden, sie warf mir einen Blick zu und ich verstand, kein Wort zu den anderen. Ich nickte leicht. Eloise verabschiedete sich und wir blieben alleine. Zum reden waren wir zu müde, deshalb legten uns hin schliefen sofort ein.

Zur Ehre des KönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt