5. Kapitel (Eloise)

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Er lag schneller am Boden als er reagieren konnte, er lag auf dem Bauch während ich ihm seinen Arm auf den Rücken verdrehte. "Wer bist du und wo ist Henry?", zischte ich ihn an. Er stöhnte kurz auf als ich seinen Arm ein bisschen weiter eindrehte. "Ich bin Henry, Mylady! Ich weiß nicht wo von ihr sprecht!". Ich drückte mein Knie zwischen seine Schulterblätter während ich nach einem Seil griff welches auf dem Tisch lag. Ich band seine Hände in festen Knoten auf dem Rücken zusammen und zog ihn vom Boden hoch. "Versuch gar nicht erst dich zu befreien." Wir verließen, dass Zelt und wer auch immer das war, er versuchte immer noch auf mich einzureden. "Ich weiß nicht wo von ihr redet! Ich bin Henry, Oberst dieses Lagers!" Wir gingen ins Strategiezelt, alle die uns sahen wirkten verwirrt aber sprachen mich nicht an. Um den Tisch im Zelt standen zwei Major und ein Hauptmann. Sie waren so perplex, mich zu sehen mit "Henry", dass sie vergaßen zu salutierten. Erst als ich "Soldaten" in fester Stimme sagte, fingen sie sich wieder uns salutierten. "General, sie sind zwei Wochen zu früh da.", fing ein Major an. Ich winkte ab, "Jaja die Pläne haben sich geändert." Ich setzte den angeblichen Henry auf einen Stuhl und band seine Hände an den Armlehnen fest. "General, ohne euch in Frage stellen zu wollen, was macht ihr da?!" Ich grinste, "Das ist nicht Henry, ich weiß nicht wer das ist oder wo Henry ist, aber er ist es nicht." Die drei schwiegen wirkten aber nicht überrascht, "Ich hatte mehr Widerspruch erwartet.", sagte ich nach ein paar Sekunden. "General, wir würden euch widersprechen, aber... Wir hatten den Verdacht auch schon." Mein Blick muss in diesem Moment so verwirrt gewesen sein, dass sich der Hauptmann sofort rechtfertigte, "Seit etwa 4 Tagen benimmt er sich seltsam, wir haben es abgewunken, weil er das Sagen hat aber er ist nicht er selbst. Das einzige, was uns davon abgehalten hat ihn darauf anzusprechen ist, dass er aussieht wie Henry." Wer auch immer das war, saß still auf dem Stuhl, er machte keine Anstalten sich zu befreien oder zu widersprechen. Er blickte trotzig geradeaus. Ich drehte mich ihm zu, "Also wer bist du und wo ist Henry?", Er sagte nichts. Als er auch nach ein paar Sekunden nicht antwortete nickte ich einem der Major zu und dieser zog einen kleine Dolch und hielt ihm ihn unters Kinn. Er zuckte zusammen und ich sah ein wenig Angst in seinen Augen aufblitzen, "Also nochmal, Henry bedeutet uns sehr viel, wo steckt er?" Er blickte mich trotzig an "Ich bin Henry, Mylady!", ich lachte kurz. Dann nahm dem Major blitzschnell den Dolch aus der Hand packte die Haare des Mannes und zog seinen Kopf nach hinten. Ich presste ihm die Klinge gegen den Hals. "Wo ist er?!", er grinste mich an und spuckte mir ins Gesicht. Fast reflexartig schlug ich ihm mit der Faust ins Gesicht, dann wischte ich mein Gesicht sauber. Ich machte mir Sorgen, ging es Henry gut? Wo war er nur? Ich nahm den Hauptmann zur Seite und fragte leise, "Gibt es eine Möglichkeit, dass Henry das Lager verlassen hat?", sie überlegte kurz dann schüttelte sie den Kopf. "Keine der Wachen hat etwas bemerkt, allerdings..." sie stockte kurz, "Allerdings was?", fragte ich ungeduldig. "Henry kann das Lager nicht verlassen haben, aber ich weiß nicht wann er," sie deutete auf den Gefesselten, "rein gekommen ist." Ich nickte, "Das war wahrscheinlich gar nicht so schwer, er ist also vor vier Tagen hier aufgetaucht?" Sie nickte, "Ja vor vier Tagen hat er angefangen sich anders zu verhalten, er war viel aufbrausender und hat kaum noch mit uns geredet. Wenn hat er nur Fragen über einige Strategien gestellt, hauptsächlich über," ihr Tonfall wurde noch leiser, "Die Bewachung der Todeswiesen." Ich sah wohin das führen würde, "Wie viel habt ihr ihm gesagt?" "Nicht mehr als auch jeder andere im Volk weiß, wir sind dafür nicht zuständig." Ich nickte und versuchte mich zusammeln, was hatte er mit Henry gemacht? "General?", der Hauptmann riss mich aus meinen Gedanken, "Wie ist es möglich, dass er genauso aussieht wie Henry wenn das nicht Henry ist?" Meine Antwort würde sie nicht zufrieden stellen, "Er... Ich habe einen Verdacht aber erst müssen wir Henry finden." Ich wandte mich zu den anderen beiden Major, "Ihr zwei bewacht ihn weiter und bei allem was ihr tut, sorgt dafür, dass er bei Bewusstsein bleibt." Die zwei Major grinsten mich an und wussten was ich gemeint hatte. Henrys Doppelgänger schluckte und die Angst kam in seine Augen zurück. "Hauptmann, wir gehen jetzt Henry suchen." Wir verließen das Zelt, die meisten Soldaten trainierten gerade oder waren auf Patrouille. Sie beachteten uns nicht weiter, nur wenn mir jemand direkt entgegen kam salutierten sie. Wir gingen zuerst in Henrys Zelt zurück, doch wir fanden nichts kein Hinweis auf einen Kampf oder dass irgendetwas komisch war. Ich setzte mich auf sein Bett, "Hauptmann, wie ist dein Name?", fragte ich, nach dem mir einfiel, dass ich sie gar nicht kannte, hier gab es eine Menge Hauptmänner und ich vergaß ihre Namen regelmäßig, da ich für gewöhnlich nichts mit ihnen direkt zu tun habe. "Mein Name ist Clara Beast. General!", "Okay, wo könnte man jemanden verstecken Clara, ein Zelt welches ungenutzt ist und dennoch zugänglich so das man unauffällig hinein kommt." Clara zuckte mit den Schultern, "Ich weiß nicht, denkt ihr denn," sie zögerte kurz, "Das er noch lebt?" sie schien nervös zu sein was meine Antwort angeht. "Ja ich denke schon, er ist wahrscheinlich verletzt, aber der Doppelgänger muss irgendwie an Informationen gekommen sein." Dann sprang ich so ruckartig auf, das Clara zusammen zuckte, sie sah mich fragend an, " Mein Zelt!", sie verstand sofort. "Natürlich! Ihr wart nicht da doch wenn Henry oder jemand der so aussieht, in das Zelt geht denkt sich keiner was dabei!" "Ganz genau!" So schnell wir konnten gingen wir in mein Zelt, wir rannten nicht, das hätte zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. "Henry!" rief ich als wir es betraten, keine Reaktion. Ich sah in allen Ecken nach, im Gegensatz zu den meisten anderen Zelten, bestand meins nicht nur aus einem Raum, meins hatte drei und einen Vorraum. Einer zum schlafen einer für meine Akten und Karten und einer mit meiner Kleidung, weil ich für jeden Anlass etwas anderes tragen musste. Im Vorraum stand mein Koffer den ich mitgebracht hatte offenbar hatten die Soldaten in einfach nur reingestellt, aber das war jetzt egal. Ich zeigte auf den Vorhang zu meinem Zimmer und gab Clara still den Befehl dort zu suchen, sie verstand. Ich ging in meinen Kleiderschrank, in diesem Raum war mehr als nur meine Kleidung, es gab hier eine doppelte Rückwand. Ich riss den Vorhang runter und sah ihn. Henry lag am Boden, er schlief jedenfalls hoffte ich das er nur schlief und nicht ohnmächtig war, er trug nur noch eine Unterhose und zitterte. Es war nicht sonderlich kalt aber ohne Kleidung und Bewegung war es sicher nicht angenehm. Seine Atmung war hektisch und er wirkte sehr unruhig, doch am meisten beunruhigten mich die blauen Flecken, seine Brust war voll damit. Sein Doppelgänger musste ihn mehrfach verprügelt haben. "Clara er ist hier, hol sofort einen Sanitäter!", rief ich und hörte wie sie das Zelt verließ. Ich hockte mich neben Henry, "Henry! Henry, wach auf!", als ich ihn an den Schultern berührte zuckte er zusammen. "Bitte nicht!", er hielt sich sie gefesselten Hände schützend vors Gesicht. Ich war schockiert über seinen Zustand, "Henry, ich bin es Eloise!", versuchte ich ihn zu beruhigen. Er nahm die Hände vom Gesicht weg und sah mich mit großen Augen an. "Eloise, ich meine General!", er versuchte zu salutieren doch fuhr vor Schmerzen zusammen. "Das lass jetzt erst mal.", meinte ich lächelnd. Er lebte und das war alles worauf es mir gerade ankam. "Kannst du aufstehen.", fragte ich ihn. Ich nickte, "Meine Füße sind aber festgekettet." Erst jetzt bemerkte ich, dass um seine Fußgelenke Eisenringen waren, die in einem Stein befestigt war. "Den Schlüssel hat er!", ich sah das Problem. "Die Sanitäter sind gleich da", versprach ich, er war kurz davor wieder Ohnmächtig zu werden. Er nickte und versuchte mit aller Kraft wach zu bleiben. Die Sanitäter kamen schließlich und ich lief zurück zum Strategiezelt. Die Major sahen mich Erwartungsvoll an, "Wir haben ihn gefunden, er ist es wirklich nicht.", sagte ich nur schnell, ich durchsuchte seine Taschen und fand den Schlüssel schneller als ich erwartet hatte. Er wirkte nicht mehr so fröhlich aber ich sah ihm keine Verletzungen an. "Weitermachen!", sagte ich schließlich und die Major grinsten, während der Gefesselten blass wurde. Ich rannte zu meinem Zelt zurück und schloss die Fußfesseln auf, seine Hände waren inzwischen befreit worden. Sanitäter trugen in auf einer Trage aus dem Zelt hinaus und gingen in Richtung Sanitätszelt. Henry war in Sicherheit, er lebte. Das dieser andere Kerl hier aufgetaucht war machte mir Angst. Ich war schließlich allein in meinem Zelt und ließ mich auf den Boden fallen. Ich saß dort eine ganze Weile, ich versuchte meine Gedanken zu ordnen doch, mir fiel es schwer mich zu konzentrieren.  "General?" fragte plötzlich jemand im Vorzelt. "Ich bin hier.", sagte ich schließlich. Clara betrat zögernd meinen Kleiderschrank. "General, ist alles in Ordnung?", sie war verunsichert, sie wollte mir keine Schwäche unterstellen, sie machte sich einfach nur Sorgen. "Ja mir geht es gut. Ich... Es war einfach ein anstrengender Tag." Sie nickte verständnisvoll, dann hielt sie mir ihre Hand hin und half mir aufzustehen. Als wir das Zelt verließen, bemerkte ich, dass die Sonne schon fast untergegangen war. Ich musste länger in dem Zelt gewesen sein als mir bewusst war. 

Zur Ehre des KönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt