3. Kapitel (Eloise)

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Ich schreckte hoch, kerzengerade saß ich im Bett und war klatschnass. Diese Träume, hatte ich nicht oft, aber um den Todestag meiner Mutter waren sie jedes Jahr häufiger. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir das es noch dunkel war, auch wenn sich am Horizont bereits ein kleiner Lichtstrahl abzeichnete, dauerte es bis Sonnenaufgang noch etwa 2 Stunden. Dennoch beschloss ich aufzustehen, heute stand eine lange Reise an. Ich zog meinen Trainingsanzug an, eine Runde zulaufen würde mir nicht schaden. Ich verließ mein Zimmer, meine Freunde schliefen noch und ich wollte ein wenig Zeit für mich alleine. Die letzten drei Tage, waren anstrengend und theoretisch gewesen. Als ich denn Innenhof betrat begann ich zu laufen, mir schoss alles durch den Kopf, was wir besprochen hatten. Ich dachte über die Strategien, die Truppenverschiebung, die Inlandsprobleme, die gefährdeten Grenzen und alles andere nach. Die Lage mit Arnota war angespannt, wir hatten seit 15 Jahren einen Waffenstillstand, aber Frieden war etwas anderes. Für den gefährdeten Grenzabschnitt war Armee 3 verantwortlich, sie stand unter der Führung von Alex und sie war ausgezeichnet darin. Arnota hatte sich in letzter Zeit jedoch zu ruhig verhalten. Es gab keine Grenzüberschreitungen mehr und auf dem Schlachtfeld waren keine neue Soldaten aufgestellt worden. Das alte Schlachtfeld, genannt Todeswiese, war bis vor 15 Jahren unter ständigem Beschuss gewesen, damals war ein Waffenstillstand vereinbart worden, doch es war immer noch bewacht von beiden Seiten. James war der Meinung, dass es nichts zu bedeuten hatte, doch ich war mir nicht sicher. Im Unterricht hatten wir viel über die Königsfamilie von Arnota gelernt. König Edmund und seine Frau Antonia, hatten zwei Kinder, Christoph und Amanda. Zwischen ihnen lagen etwa 2 Jahre. Zwischen James und mir 6 Jahre. Christoph und James waren etwa gleich alt und laut unserer Informationen ist er ähnlich ausgebildet worden wie wir. Amanda hingegen war zwar 4 Jahre älter als ich, doch sie war eine Hofdame, sie hatte wohl nie gelernt zu kämpfen und war nur Dekoration. Doch sollten wir uns je begegnen werde ich nicht den Fehler machen und sie unterschätzen. Ich beendete meine Laufrunde und ging auf direktem Weg zurück in mein Zimmer, kurz davor begegnete ich Lukas. Seine Loyalität galt James, deshalb hatten wir nicht viel miteinander zu tun. Dennoch war ich ranghöher als er. Als er mich sah blieb er stehen und deutete eine leichte Verbeugung an. Ich nickte anerkennend und lief weiter.

Ich wusch mich und zog meine Reisekleidung an, meine Trainingsanzüge, meine Rüstung und alles andere war bereits gestern gepackt worden. Nur meinen Mantel ließ ich noch auf meinem Bett liegen. Als ich die Tür hinter mir schloss, öffnete sich James Tür, sein Zimmer lag direkt neben meinem, er kam raus und erschrak als er mich sah, offenbar hatte er so früh noch nicht mit mir gerechnet, "Schon wach?", fragte er mit hörbarer Gleichgültigkeit. "So wie du und Lukas ist auch schon unterwegs, aber ich bin sicher du weißt das." James nickte, "Ja, ich weiß. Ich werde jetzt ein wenig trainieren. In einer Stunde werde ich wieder da sein, dann erwarte ich die fertigen Strategien und Pläne auf meinem Schreibtisch.", damit wandte er sich in die andere Richtung und war verschwunden. "Ja, Sir!", murmelte ich genervt. Er wusste genau, dass es deutlich mehr arbeit war, alles in sein Arbeitszimmer zu tragen, als das er einfach in die Bibliothek ging. Ich ging also in die Bibliothek und stellte fest, dass jemand gestern Abend noch alles sortiert hatte, vermutlich die Zwillinge, Sam und Mags waren länger geblieben um noch über die Hafenecke zu reden, die beide betraf. Sam war zwar für die Seefahrt und Handelsgüter verantwortlich, doch der entsprechende Landabschnitt an dem dieser Hafen lag gehörte zu Mags Einsatzbereich. Sie mussten danach alles noch sortiert haben. Die Pläne und Karten waren alle nach Armeen geordnet. Die Akten für Armee 6 lagen in der Mitte, ich würde für jeden Stapel einmal gehen müssen. Also machte ich mich an die Arbeit, zwei Stapel hatte ich bereits rüber gebracht. Als mir auffiel, dass einige Bücher noch auf dem Nebentisch lagen. Ich nahm sie vom Tisch und sortierte sie in die Regale ein. Die ganze Arbeit, hätte ich auch einfach einen Diener machen lassen können, doch ich war wach und so konnte ich es auch selbst tun. Eins der Bücher hatte keinen Platz, ich schlug es auf und las den Namen James, es musste zu seinen Sachen gehören. Ich legte es auf seinen Stapel und hob ihn hoch. Ich verließ die Bibliothek und machte den Fehler nicht in beide Richtungen zu gucken, Lukas überrannte mich fast, er konnte gerade noch ausweichen, doch durch meine Bewegung um nicht zu fallen rutschte das Buch vom Stapel. Lukas hob es wieder auf, "Verzeihung." murmelte er. Er betrachtete das Buch, "Wieso liegt dieses Buch bei den Sachen von Armee 6?" Ich versuchte nicht die Augen zu verdrehen, "Es gehört James, sein Name steht vorne drin." Er schlug das Buch auf, "Verzeiht wenn ich widerspreche Mylady, aber hier steht 'James C. Koronam' das Buch gehörte eurem Großvater." Ich sah mir den Namen nochmal an, er hatte recht. "Oh, das ist mir nicht aufgefallen.", musste ich wohl oder übel eingestehen. "Ich bring es zurück, gibt es noch mehr Stapel zu tragen?" "Danke und ja da sind noch welche aber ich bekomme, dass schon hin." Er verbeugte sich leicht, "Davon geh ich aus, Mylady." Dennoch stand er keine 10 Sekunden später neben mir mit einem weiterem Stapel, wir sprachen nicht miteinander. Er half mir auch die letzten zwei Stapel in James Arbeitszimmer zubringen. "Danke Lukas.", sagte ich schließlich als er seinen Stapel auf den Tisch gelegt hatten. Er verbeugte sich erneut.

Zur Ehre des KönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt