16. Kapitel (Elena)

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"General, bevor ihr fahrt benötige ich noch einige Anweisungen." Ich packte meinen Koffer auf die Kutsche und drehte mich um, "Oberst, ihr wisst alles, was ihr wissen müsst. Ich werde nur einige Tage nicht da sein." Doch der Oberst trat unruhig hin und her, "Was ist aber wenn es naja, zu einem Angriff kommt." Ich sah mich um, damit niemand da war um für den diese Worte nicht bestimmt waren. Dann begann ich leise zu reden, "Oberst, seit vier Monaten hat sich nichts mehr getan. Sollte es aber wirklich dazu kommen verhalten sie sich ruhig und geben sie Armee 3 alles was sie brauchen." Sie nickte und ich konnte endlich in die Kutsche. Es war noch früher morgen und ich war auf dem Weg in die Hauptstadt, die nächste Generalssitzung stand an. Die Sonne ging langsam auf und erstreckte sich über die Felder auf denen der Nebel stand. Ich sah aus dem Fenster und genoss die Fahrt, ich hatte zwar noch Dinge zu tun aber ich war wenigstens mal alleine. Aus meiner kleinen Tasche fischte ich einige Bewerbungen für die neuen Anwärter in der Königlichen Garde. Die Ausbilder konnten bis zu zwanzig Leute empfehlen pro neuem Monat. Zehn wurden dann von mir ausgesucht und durften die Ausbildung antreten, sie ging dann noch mal fünf Monate und war besonders auf Nahkampf ausgerichtet, Personenschutz war hier bei das wichtigste und sie trainierten alles zu geben, ohne die Person direkt neben ihnen zu berühren. Lukas hatte diese Ausbildung auch gemacht, er hatte sich nicht durch den Bewerbungsprozess gequält, weil James ihn direkt empfohlen hatte. Im Grunde kamen die meisten mit dem Wunsch der königlichen Garde beizutreten, doch das schafften nur wenige. Ich sah die Bewerbungen durch diesmal waren es nur 12 Anwärter. Alle waren viel versprechend, und so wandte ich eine Methode die mir oft bei Auswahl half. Ich suchte die raus, die ich auf jeden Fall dabei haben wollte, so blieben noch drei übrig von denen ich noch einen brauchten. Ich legte die drei oben drauf und beschloss nachher die anderen darüber gucken zulassen. 

Als ich meine Tasche anhob segelte etwas nach unten, als ich es aufhob, sah ich, dass es sich um einen Brief handelte. Mir dämmerte es, das ich einen Major angewiesen hatte mir einen Brief in die Tasche zu packen. Er war gestern angekommen und ich hatte ihn wieder voll vergessen, weil ich so mit packen beschäftigt war. Nicht meine Klamotten sondern, die Akten, die ich brauchte für die Generalssitzung. Es war jedes Mal aufwendig alles zusammen zu suchen und zu entscheiden, was wirklich benötigt wurde. Ich sah mir den Brief genau an, er war aus Armee 6. Ich öffnete ihn und verdrehte die Augen, ich hätte ihn gestern öffnen sollen. Darin stand, dass die Sitzung um einen Tag verschoben wurde und ich lehnte meinen Kopf an die Wand und atmete tief durch, aber wir waren schon so lange unterwegs, so das es keinen Sinn ergab wieder umzudrehen. 

Als wir endlich in der Hauptstadt ankamen sah ich bereits zwei Kutschen dort stehen, es waren welche mit dem königlichen Wappen, es unterschied sich von dem normalen Wappen, weil es eine Krone auf der Umrandung hatte. Es musste sich um die Kutschen von Eloise und James handeln. Seltsam, sollten sie nicht morgen erst ankommen? Doch bevor ich mich damit beschäftigte ging ich nach Hause. Meine Familie war nicht besonders wohlhabend aber das Geld was wir hatten reichte damit wir ohne Probleme leben konnten und auch das Haus war ein wenig größer als die meisten. Als ich durch die Hintertür, die meistens offen war, trat, war keiner in der Küche. Ich stellte meinen Koffer ab und zog meine Jacke aus, es war eigentlich warm draußen aber mir wurde schnell kalt. Um aus der Küche in die Obere Etage zu gelangen musste man zunächst einen kleinen Gang durchqueren, ich betrat ihn und bemerkte einen Schatten im Augenwinkel, jemand befand sich hinter mir, er oder sie musste sich in der Küche versteckt gehalten haben, dass war nicht wirklich schwer, meine Mutter hielt zwar alles sauber aber von Ordnung hielt sich nicht viel und so stand viel rum zwischen dem man sich verstecken konnte. Ich machte einen Schritt weiter nach vorne, als hätte ich nichts bemerkt. Dann fuhr ich herum, duckte mich unter einer Bratpfanne weg und griff zu schließlich nach den Händen und riss ihr die Pfanne weg. Ich machte einen Schritt nach hinten und erkannte kurz bevor ich zurückschlug um wen es sich handelte, ich hielt inne und sah sie vorwurfsvoll an, "Darf ich fragen was das soll? Amy!", meine kleine Schwester sah mich eine Sekunde lang, dann viel sie mir um den Hals, "Tut mir leid, ich dachte du seist einer dieser Rebellen." Ich schob sie langsam von mir weg und sah sie misstrauisch an. "Wie kommst du darauf? Und woher weißt du eigentlich von den Rebellen?" Sie starrte nervös auf den Boden, "Ähm, also... es gibt Gerüchte und Mom und Dad sind in den letzten Tagen unterwegs gewesen, da bin wohl ein wenig paranoid geworden.", sie lächelte gequält, ich atmete erleichtert auf, "Also gab es noch keine Angriffe hier?" Sie schüttelte den Kopf. "Was machst du eigentlich hier Ella?" "Wir haben morgen eine Generalssitzung." Sie nickte resigniert. "Natürlich, deswegen bist hier!" Ich atmete genervt aus, "Amy, das ist nunmal mein Job. Eigentlich hab ich gar keine Zeit überhaupt hier zu sein, aber ich dachte ich besuche dich nochmal bevor ich in ein paar Tagen wieder zurück fahre.", sie wich meinem Blick aus, "Hör auf mit mir zu reden als wäre einer deiner Soldaten. Noch bin ich keiner!" Ich schluckte, offenbar hatte ich mich im Ton vergriffen. "Tut mir leid.", murmelte ich. "Aber wenn du dich mit einer Pfanne verteidigen willst musst du schneller werden und darfst nicht zögern!" Sie nickte, "Wie hast du mich bemerkt, ich hab darauf geachtet kein Geräusch zu machen." Ich schüttelte grinsend den Kopf, "Dein Schatten hat dich verraten, darauf musst du immer achten." Sie nickte aufmerksam. "Willst du was essen?", fragte sich schließlich und ich nickte dankbar, "Ich verhungere.", lachend setzten wir uns und Amy setzte mir ein Stück Fleisch vor und sie versicherte mir, dass es durch und lecker war. Ich probierte kritisch und wurde überrascht. "Du hast dich deutlich verbessert!", sie strahlte, "Danke es hat einige Zeit gedauert aber Kira Sator hat mir viel gezeigt." Ich nickte beeindruckt, Kira war die Mutter von Mags und Sam und meines Wissens nach die beste Köchin in der Stadt. "Aber machst du nicht bei ihrem Mann eine Ausbildung? Zur Schneiderin?" Sie zuckte mit den Schulter, "Wenn Mom und Dad nicht da sind verbringe ich viel Zeit bei ihnen, da haben wir die Zeit genutzt.", Ich war beeindruckt, man merkte das sie von der Besten gelernt hatte. "Sag mal Ella, in zwei Monaten muss ich der Armee auch beitreten, meinst du es ist möglich, dass ich in Armee 2 komme so wie du?" Ich sah sie fragend an, "Mit deiner Ausbildung wirst du wahrscheinlich in Armee 4 eingeteilt, weil du nähen kannst und ganz offensichtlich jetzt auch kochen." Ich steckte mir das letzte Stück in den Mund und genoss es. Amy wirkte enttäuscht, "Schade, ich würde gerne deinem Beispiel folgen und Armee 2 gehen." Sie sah mich mit ihren riesen Augen an, "Folg meinem Beispiel und diene der Armee mit allem was du kannst und das wirst du nun mal in Armee 4 tun können." Sie nickte, wirkte aber immer noch enttäuscht. Ich stand auf und räumte meinen Teller weg, "Ich muss jetzt ins Schloss, aber ich komme heute Abend wieder." "Kann ich mit kommen?", meine Bewegungen hielten kurz inne und drehte mich um und sah sie verwirrt an, "Das ist kein Hobby Amy und du bist noch nicht einmal in einer der Armeen gewesen. Außerdem hast du überhaupt keine Befugnis dafür." "Aber mir ist langweilig." schmunzelnd schüttelte ich den Kopf, "Wann kommen Mom und Dad denn wieder?" Sie zuckte mit Schultern, "Frühstens morgen Abend. Bist du dann noch da?" Ich zog mir meine Jacke wieder über. "Ich denke schon, aber ich muss jetzt los." Ich spürte, das sie mir noch lange hinterher sah. Die Leute wichen mir aus wenn sie mich sahen, ich trug meine Ausgehuniform, eine schwarze Jacke die mit grünen Verzierungen und drei Orden und eine schwarze Hose, die Schuhe waren am unbequemsten, sie waren nagelneu und noch nicht eingetragen. Die Uniform strahlte eine gewisse Macht aus und das wusste ich auch. Lächeln wäre nicht angebracht gewesen, aber ich versuchte nicht ganz so ernst zublicken. Einige Kinder salutierten am Straßenrand, wenn ich zurück salutierten grinsten sie oder versteckten sich hinter ihren Eltern. Die Erwachsenen waren weniger begeistert mich zusehen, viele starrten mich grimmig an, ich wusste, dass sie nicht begeistert waren ihre Kinder nur zwei Wochen im Jahr zu sehen. Doch ich hatte die Regeln nicht gemacht und konnte sie auch nicht ändern. Als ich endlich das Tor der Burg erreichte wurde ich von der Wache durch gewunken und konnte endlich durchatmen. Ich machte mich auf den Weg in die Bibliothek. Der Raum war leer, also beschloss ich nach Eloise in ihrem Zimmer zu suchen. Dafür musste ich allerdings in einen anderen Flügel. Nach ein paar Minuten, ja die Burg war groß, kam ich in den Flügel in dem die Zimmer von James und Eloise lagen. Am Eingang des Flures standen wie immer zwei Wachen, doch sie erkannten mich und nickten mich einfach durch. Ich zählte die Türen, eins, Eloise Arbeitszimmer, zwei, ihr Ankleidezimmer und drei, ihr Schlafzimmer. Mein Instinkt sagte mir das sie dadrin war. Ich klopfte an, die Tür wurde aufgezogen, zwei Hände packen mich und zogen mich rein. Ich wurde gegen die Wand neben die Tür gedrückt und ein Unterarm presste sich gegen meinen Hals. Doch noch bevor ich mich wehren konnte ließ der Druck nach und Lukas, wie ich jetzt erkannte, ging einen Schritt zurück und salutierte, "Verzeihung, General." "Schon gut. Denk ich...", ich zog meine Uniform gerade und blickte mich im Raum um, Eloise saß auf dem Bett im Schneidersitz und James lehnte sich an den kleinen Schreibtisch, er starrte ins Leere. "Was ist denn los?", fragte ich vorsichtig in den Raum. Statt meine Frage zu beantworten, sah James mich jetzt an und stellte mir eine Frage, "Wo warst du? Die Sitzung war für heute Mittag angesagt." Er stellte sich gerade hin und verschränke die Arme. Ich kramte in meiner Tasche und zog den Brief raus, den ich in der Kutsche geöffnet hatte. "Hier.", ich reichte ihn James, "Die Sitzung wurde doch auf morgen verschoben."  Die Blicke kritischer Verwirrtheit trafen mich von allen Seiten, es war einer der wenigen Momente in denen Eloise und James sich ähnlich sahen. Nach einigen Sekunden, sah James auf, erst direkt zu mir dann zu Eloise und dann blieb er an Lukas hängen. "Das... das hab ich nie in Auftrag gegeben, geschweige denn unterschrieben." 

Zur Ehre des KönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt