9. Kapitel (Eloise)

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Wir erreichten die Stadt, kurz bevor die Sonne am höchsten Stand. Die Menschen, in der Stadt wichen uns sofort aus und räumten die Straßen, sie starrten die Flagge vorne an der Kutsche mit dem palonischen Wappen groß an. Einige tuschelten und wir konnten uns erschließen, dass wir wohl nicht die erste Kutsche heute mit dem Wappen waren. James musste schon da sein. Endlich erreichten wir den Innenhof der Burg, die Wachen am Tor hatten uns nur kurz angehalten und uns dann weiter geschickt. "Ich steige zunächst nur mit dir aus!", begann ich schließlich kurz bevor wir anhielten und deutete auf den Hauptmann der uns begleitet hatte. "Henry, Lukas ihr passt auf Philipp auf und erst wenn wir zu den Verhandlungen kommen steigt ihr aus. Sie müssen nicht sofort wissen, was wir vorhaben." Alle nickten und wir hielten an. Wir standen direkt hinter der Kutsche von James, der vor seiner Kutsche stand und mit jemandem im Gespräch war der der Uniform nach zu urteilen Christoph sein musste. Er etwas größer als James aber ähnlich gebaut, seine blonden Haare fielen ihm in die grünen Augen. Sie hatten ihr Gespräch unterbrochen, um uns verwirrt anzustarren. Ich stieg zusammen mit dem Hauptmann aus der Kutsche. James Blick verriet mir, dass er mich nicht erwartet hatte und genauso wenig hier haben wollte. "Eloise?", brachte er schließlich heraus. "Prinzessin Eloise?!", fragte Christoph dann auch. "Ganz richtig! Prinz Christoph nehme ich an." Er nickte und James versuchte Worte zu finden in denen er mich sachlich danach fragen konnte was ich hier wollte. Der Hauptmann hinter mit trat unruhig auf seinen Füßen hin und her, doch eigentlich wirkte die Situation auf mich gerade gar nicht so bedrohlich. Christoph beschloss mich über die Situation aufzuklären, "Wie ich deinem Bruder zu erklären versuche ist, dass wir eure Leute nicht haben!", James ging wieder darauf ein, "Ach bitte, ihr habt unsere Leute im Schlaf umgebracht und zwei unserer Leute entführt.", "Wir haben eure Leute nicht umgebracht und erst recht nicht im Schlaf!" "Wieso sollte ich dann herkommen?!", Christoph zuckte mit den Schultern, "Das wollte ich nie. Ihr bereitet euch doch gerade auf eine Schlacht vor und zieht die Armeen zusammen, obwohl ich dachte wir hätten einen vereinbarten Waffenstillstand." "Ihr habt doch angefangen, eure Leute zusammeln, einige Kilometer hinter eurer Seite der Todeswiese!" Christoph sah so verwirrt aus, dass es James etwas aus dem Konzept brachte. "Wir haben kein Leute versammelt und das hatten wir auch nicht vor! Wieso sol..." Christoph brach ab und blickte sich schockiert um, "Verdoppelt die Wachen an der Mauer und macht die Bogenschützen bereit!", einige Wachen die am Rand des Hofes standen liefen nach drinnen und kurz darauf, liefen mehr Wachen auf die Mauer. "Beeindruckend, aber was soll das?!", fragte James nervös. "Das geht nicht gegen euch!", versucht Christoph uns zu beruhigen, es funktionierte nicht. "Wir müssen nach drinnen gehen, schnell!" "Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir darauf reinfallen!", James sah ihn ungläubig an. Christoph sah ihn an drängend an, "Das hier war eine Falle und zwar für euch und für uns!" James stellte sich fest in den Boden und verschränkte die Arme. "Ich will nur meine Leute wieder haben!" "Wir haben sie nicht!", antwortete Christoph, laut und langsam als würde er mit einem Kleinkind reden. Ein Schrei erfüllte den Hof, "Feuer!" Wir blickten nach oben und sahen, das eins der Fachwerkhäuser im oberen Teil der Burg anfing zu brennen. In Christophs Blick lag Angst, "Amanda ist da oben und die Kinder die hier leben!". James und ich sahen uns an, dann rannten wir los. Lukas sprang auch aus der Kutsche und kam mit uns, James war so gewohnt, dass Lukas immer bei ihm war, dass ihm sein plötzliches erscheinen in der Hektik gar nicht auffiel. Wir rannten direkt in das brennende Haus, ich glaube Christoph rief uns noch etwas hinter her, doch wir verstanden ihn nicht. Die Räume waren noch nicht so verraucht und wir riefen, nach den noch verbliebenen Menschen, wir teilen uns auf und ich hielt mir ein Tuch vor die Nase. "Hier!", hörte ich zwei Kinder stimmen. Ich lief hin und sah sie ihn einer Ecke hocken, sie hielten sich aneinander fest. "Kommt her!", rief ich ihnen zu und beide standen auf, aber sie hatten zu viel Angst um sich weg zu bewegen. Ich erreichte sie schließlich und nahm sie auf den Arm, sie packten sich an mir fest und ich trug sie nach draußen. Auf dem Weg dahin hörte ich einen Schrei, vermutlich von Lukas. Als wir das Treppenhaus erreichte sah ich, dass die Flammen noch nicht bis hier hingekommen waren, ich setzte die beiden ab und sie sahen mich mit großen Augen an. "Da unten ist noch kein Feuer ab hier schafft ihr es alleine, seid ihr dafür tapfer genug?" sie nickten schüchtern. "Gut, wie viele Kinder sind hier noch?" "Noch zwei andere.", sagte der ältere der Beiden. "Und die Prinzessin!", fügte das Kleine hinzu. Ich nickte, "Okay, Los geht!", die Kinder rannten die Treppe runter. Ich drehte mich um und sah wie mir James entgegen kam, er hatte zwei Kinder auf dem Arm und eine Frau, vermutlich Amanda, packte sich an seiner Schulter fest um sich zu orientieren. "Die anderen Kinder sind schon unten!", rief ich ihm zu als ich wieder in die Räume lief um Lukas zu helfen. "Lukas!", rief ich laut, doch dabei atmete ich Rauch ein und begann zu husten. Aus einem der Räume hörte ich ebenfalls Husten. Ich rannte hinein und sah, dass Lukas unter einem Balken lag, der Balken brannte noch nicht aber es würde nicht mehr lange dauern. Ich konnte den Balken nur wenige Zentimeter anheben aber es reichte, damit Lukas sich befreien konnte, er stand auf und hustete. Als ich den Balken wieder fallen lassen wollte, wurde mir schwindelig und ich hätte fast, das Gleichgewicht verloren, Lukas hielt mich fest aber auch er würde nicht mehr lange durchhalten können. So schnell wir konnten liefen wir in Richtung Treppe, als wir den Raum verlassen hatten, krachte hinter uns die ganze Decke zu Boden. Durch die Hitzewelle wurden wir nach vorne gedrückt. Als wir die Treppe erreichten, sah ich durch ein Fenster wie James von zwei Soldaten festgehalten wurde, offenbar hinderten sie ihn daran wieder rein zulaufen. Wie wir unten ankamen ist mir ein Rätsel, uns war beiden schwindelig und es fehlte nicht viel bis zur Bewusstlosigkeit. Der Ausgang in den Hof, lag noch einige Meter vor uns doch wir konnten ihn schon sehen, wir beeilten uns doch über uns knackte plötzlich die Decke. Immer noch hustend versuchten wir zu rennen und den Ausgang zu erreichen bevor das ganze Haus zusammen brechen würde. Ich stolperte und fiel hin, Lukas hätte ohne mich weiter rennen sollen, doch er versuchte mich hinter sich her zuziehen. Dann knackte es einmal laut und die Decke brach zusammen. 

Zur Ehre des KönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt