20. Kapitel (Elena)

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Kaum hatten wir das Schloss verlassen, fing Amy wieder an zureden. "Okay, also was passiert jetzt? Was macht ihr jetzt, kann ich auch etwas machen? Das ist so krass, wer wird jetzt Armee 3 anführen?" Ich legte ihr beide Hände auf die Schultern, "Komm runter, ich versteh, dass es aufregend für dich ist und das du darüber reden willst. Aber du hättest nichts davon wissen sollen, du darfst keinem davon was sagen, nicht Mom und Dad und auch nicht den Sators!"  Sie nickte, "Tut mir leid wenn ich manchmal nervig bin." "Ist schon in Ordnung, aber jetzt weißt du, dass es nicht immer einfach ist." "Tut mir leid wenn ich das nicht ernst genommen habe." "Ist in Ordnung." Ich legte ihr den Arm um die Schulter und wir gingen durch die Straßen. Die Sonne war langsam aufgegangen, leichter Nebel zog sich über den Boden. Heute würde es warm werden,  leider gab es keine leichtere Uniform. "Elena?!", hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir, als ich mich umdrehte, sah ich das strahlende Gesicht meiner Mutter. "Mom! Ich dachte du kommst erst heute Abend wieder." Sie winkte ab, "Ach es hat sich was geändert. Es ist so schön dich zu sehen." Ich umarmte sie, dann sah ich meinen Vater, weiter hinten auf dem Weg. "Dad!", rief ich nach ihm er drehte sich zu mir. "Ist das meine kleine Ella?", fragte er dann etwas lauter als mir lieb war. Die Straßen füllten sich langsam und bestimmt hatten es einige gehört, doch keiner ließ sich etwas anmerken. "Hallo Eltern, auch wir haben uns seit zwei Wochen nicht gesehen.", murmelte Amy hinter mir. "Wir haben dich nicht vergessen, Süße!", gab Dad dann lachend von sich und gab ihr eine Kuss auf die Wange. "Lasst uns rein gehen.", sagte Mom schließlich, nachdem sich mich einige Sekunden nur angestrahlt hatte.  "Ich komme gleich Mom, ich muss nur noch kurz mit jemandem reden."  Sie nickte und ich ging zu Sam und Mags, sie waren gerade durch eine der Straßen gegangen. Ich ging zu ihnen und teilte ihnen nur mit, dass meine Eltern wieder da waren und wir nicht zu ihnen gehen würden. Dann ging ich nach hause, ich kam in die Küche und meine Mutter regte sich über das Chaos in der Küche auf, obwohl sie selbst dafür verantwortlich war. Amy kochte etwas und wir aßen, auch wenn ich eigentlich keine Appetit hatte, das was letzte Nacht passiert war lag mir schwer im Magen. Amy hingegen war fröhlich und unbeschwert wie immer, ihr war das Ausmaß wohl nicht bekannt. Ich war dankbar dafür, sie gehörte noch nicht zur Armee und sie sollte sich auch noch nicht mit solchen Themen beschäftigen müssen.Gegen Mittag gingen wir schlafen, wir waren die ganze Nacht wach gewesen und so langsam merkte ich das. 

Am späten Nachmittag wachte ich wieder auf, für eine kurzen Moment ging es mir wirklich gut, bis mir wieder einfiel, was zuvor passiert war. Ich ließ mich wieder nach hinten fallen, solange ich nicht aufstand hatte ich keine Probleme. Dann klopfte es an die Tür, meine Mom kam rein, sie setzte sich zu mir aufs Bett, ich richtete mich auf. "Ella, stimmt etwas nicht? Du kommst mir so still vor?", ich schüttelte den Kopf, "Ich würde lügen wenn ich sage, es sei alles in bester Ordnung, aber ich darf nicht darüber reden. Aber es hat keine Auswirkungen auf euch." Das 'noch nicht' verkniff ich mir. "Komm runter, es kam eben ein Brief für dich." Ich stand auf und zog mich an, dann packte ich wieder meine Koffer und ging nach unten. Meine Mutter reichte mir den Brief, er hatte ein Siegel, das hatten die meisten Briefe die ich bekam, aber meine Mutter war immer noch fasziniert davon. Ich öffnete ihn und las ihn mir durch, "Wie ich mir dachte, ich muss zurück ins Schloss und werde da wohl auch die nächsten Nächte bleiben, es gibt viel zu bereden, aber bevor ich wieder fahre, komm ich auf jeden Fall noch mal vorbei." Meine Mutter nickte, sie lächelte doch in ihren Augen sah ich, dass sie enttäuscht war. "Bis dann Mom." Ich umarmte sie und winkte Amy und gab Dad einen Kuss auf die Wange, dann nahm ich meinen Koffer und ging. Als ich wieder im Schloss ankam ging ich in eins der Gästezimmer und stellte meinen Koffer neben das Bett. Dann zog ich mir meine Uniform zurecht und ging in Richtung Bibliothek. Als ich auf dem Gang war wurde mir bewusst, das Alex alleine unten im Kerker sitzt. Sie war vorhin durch die Gänge geführt worden, sie war hier aufgewachsen, sie wurde fast so respektierte wie Eloise und jetzt. Es konnte einfach nicht sein, sie konnte uns nicht verraten haben. Ich erreichte die Bibliothek und klopfte, da keiner antwortete ging ich davon aus, dass keiner da war und ging rein. Meine Vermutung war falsch, Eloise saß an einem Tisch und war in ihr Buch vertieft. Als ich meine Sachen auf den Tisch fallen ließ, blickte sie auf, "Hallo", murmelte sie bevor sie eine Seite umschlug und weiter las. Ich nahm ihr das Buch aus der Hand, sie wehrte sich nicht. Ich ließ mich auf den Stuhl neben sie fallen. "Willst du darüber reden?", fragte ich nach einigen angespannten Sekunden, "Ich glaub das nicht Ella, die zwei waren wie Geschwister, sie tragen sogar den Ehrentitel "Mitglied der Königsfamilie", wie konnten sie uns so täuschen?!" "Steht den fest, das Alex auch da mit drin steckt?" Eloise schüttelte den Kopf, "Nein, aber bisher haben wir es auch noch nicht über uns gebracht mit ihr zureden." "Sie wirkte vorhin wirklich überrascht als sie fest genommen wurde." "Ja aber wenn sie uns vorspielen kann eine gute Freundin zu sein, dann kann auch das nicht echt sein." Ich nickte, "Hast du geschlafen seit letzter Nacht?", fragte ich dann nach einigen Sekunden. Eloise seufzte, "Nein, ich hab es kurz versucht aber ich komm einfach nicht zu Ruhe." Ich fasste Mut und stellte die Frage die schon die ganze Zeit in mir brannte, "Weiß dein Vater schon bescheid?" Sie starrte vor sich auf den Boden, nach paar quälenden Momenten, sagte sie, "Nein und es wäre gut wenn das auch erstmal so bleibt, aber ich denke wir können das nicht mehr lange verhindern. Morgen Abend ist eine riesen Feier angesetzt, da werden alle dabei sein und ihm wird auffallen wenn die beiden fehlen." Ich war verwirrt, "Was für eine Feier?" Eloise lächelte gequält, "Ich habe keine Ahnung, Vater hat sich das ausgedacht, aber es schafft Ablenkung und das können die Menschen hier gebrauchen. Ihr vier, seid natürlich auch eingeladen." "Wie geht es James?", hackte ich dann gleich nach, traute mich aber nicht sie anzusehen. "Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, nach dem er Alex runter gebracht hat hab ich ihn auch nicht mehr gesehen. Aber ich vermute, dass er völlig am Ende ist. Lukas war sein Bruder und jetzt das!" "Kann er dann morgen überhaupt auf der Feier dabei sein?" Eloise nickte sicher, "Ja, das kann er und er wird so tun als ob nichts gewesen sei." "Wie genau will er das schaffen?", Eloise blickte mich endlich an und sagte dann in einem eiskalten Ton, "Das willst du nicht wissen." Ich bekam eine Gänsehaut und nickte nur. Es gab Dinge über die Eloise und Alex nie geredet hatten. Sie sprachen insgesamt nur selten über den Unterricht den sie erhalten hatten.  

Es klopfte, Sam und Mags kamen rein, sie sahen müde aus, aber nicht unglücklich. Sie knallten zwei Stapel Akten auf den Tisch. "Wir haben eine Idee wo wir jetzt ansetzten können.", begann Mags ohne auf ein "Hallo" zu warten. Eloise wirkte gleich wacher, "Was habt ihr raus gefunden?" "Der Typ der bei uns zuhause war und Nats Schwert hatte, war ungefähr 18 Jahre." "Der Kerl hatte Nathanaels Schwert?", "Später.",  kam aus von den beiden wie aus einem Mund. "18 heißt Armeepflichtig.", murmelte Eloise, während sie die Stapel Akten anstarrte. "Exakt! Wahrscheinlich hat er aber seinen Dienst nie angetreten und dann muss der in einer dieser Akten sein." triumphierte Sam. "Ich dachte die Akten dazu seien in Armee 6.", schob ich dazwischen. Mags machte weiter, "Das dachten wir auch, aber wir waren heute hier im Archiv und haben fest gestellt, dass die in Armee 6 nur ein Jahr gelagert werden und dann hier her gebracht werden und wenn sie", sie deutete auf Sam, "sich im Alter nicht verschätzt, ist hier unser Täter." "Es sei denn er gehört nicht zu Palona sondern zu Anorta.", warf Eloise dazwischen. "Auch das haben wir natürlich auch bedacht, aber das ist auch unwahrscheinlich, er hatte keinen Akzent." "Also wonach suchen wir?", fragte ich und griff die erste Akte. "Männlich, braune Haare, blaue Augen und ein Muttermal am Hals. Achso und Linkshändler." 

Die Tür Bibliothek knallte, wir zuckten zusammen und sprangen auf als wir sahen, dass es James war. "Hinsetzen.", zischte er. Wir setzten uns wieder, nur Eloise nicht, sie war nicht mal mit aufgestanden, sie hatte nur kurz von der Akte aufgesehen. Wir legten alle die aufgeschlagenen Akten vor uns auf den Tisch. "Wir haben einiges zu besprechen!", fing er direkt an, "Wir müssen die Leitung von Armee 3 ersetzten." "Am besten geeignet ist wohl die leitende Oberst. Mina Parker wenn ich mich nicht irre.", entgegnete Eloise sofort. "Hab ich auch schon drüber nach gedacht. Irgendwelche Einwände?" Wir alle schüttelten den Kopf, "Damit ist beschlossen, dass Oberst Mina Parker in den Generals stand erhoben wird und das Kommando über Armee 3 erhält." "Wird Alex damit aus ihrem Stand enthoben?", fragte Eloise, während sie James in die Augen sah. Ich hatte beide noch nie so unglücklich gesehen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 04, 2022 ⏰

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