Ich las mir immer wieder durch, was Henry erzählt hatte, mit jedem Mal lesen wirkte es unrealistischer und gleichzeitig umso grausamer. Nach dem man ihm Wunden zugefügt hatte, hatte man ihm Seifenwasser und Salz in die Wunden gekippt. Dann hatte man in mit einer Peitsche geschlagen, die Schläge waren so heftig gewesen, dass er mehrfach ohnmächtig geworden war. Doch das hatte sie nicht davon abgehalten weiter zumachen. Ich las mit den Bericht ein letztes Mal durch, dann legte ich das Original in eine Akte und verschloss sie in dem Schrank meines Arbeitszimmers. Lukas und James waren, seit dem morgen bei Henry, sie rätselten zu dritt warum diese Menschen einen solchen Hass auf die Königsfamilie hatten. Meine Wenigkeit war nur dabei gewesen um den ersten Bericht aufzuschreiben. Ich verließ mein Zelt und beschloss meine Oberst zusammen zu rufen, ich schickte ein paar Leutnants und Oberleutnants los um sie zu finden. Die Kommunikation lief erstaunlich gut und bereits zwanzig Minuten später standen alle 5 vorm Strategiezelt. Mit den Worten, "Wir haben eine Menge zutun!", forderte ich sie auf rein zukommen. "Wir standen um eine kleineren Tisch auf dem eine Karte des Lagers ausgebreitet war. "Also, die zusätzlichen Soldaten die wir angefordert haben werden vorerst hierbleiben. Das heißt, dass jeder von euch einen größeren Verantwortungsbereich bekommen wird. Jeder von euch muss für etwa 8000 Soldaten mehr sorgen, allerdings sind genug Major mit gekommen. Ihr solltet das hinbekommen!" Mina sah sich den Plan der Zelte an, "Natürlich, General. Alle haben sich bereits eingerichtet. Doch die Trainingsanlagen sind etwas eng für alle." Ich überlegte kurz, "Das ist ist richtig, ich glaube wir haben noch ein paar große Zelte, davon sollen noch welche aufgebaut werden für den Schwert und Faust Kampf. Die Bogenschießanlage können wir nicht mehr weiter ausrüsten, aber dass wird sich einpendeln." Die Oberst verließen das Zelt wieder und ich war alleine, mein Blick viel auf den Tisch, der mittlerweile voller Pläne, Karten und die eingeritzte Karte der Todeswiese war kaum noch zu sehen. Ich begann das Zeug wieder zusammen zu rollen oder zu falten und sortierte es wieder in die Aktenschränke. Ich hatte einen groben Überblick, darüber was wo steht. Die Oberst waren etwas besser darin, die Major wussten wo die Sachen über ihre eigenen Leute zu finden war. Alle die darunter waren durften dieses Zelt nicht betreten, falls doch mal ein Hauptmann hier war musste ein Major mit ihm oder ihr etwas klären und brauchte dabei Karten. Nach dem man auf dem Tisch wieder ein bisschen Ordnung gemacht hatte, ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und atmete tief durch. Ich würde in der nächsten Zeit viel zu tun haben, wer weiß wann ich wieder mal alleine sein würde. Lange hielt die Stille nicht an, James und Lukas kamen rein. Sie wichen meinem Blick aus, "Sitzen sie gerade, General!", murmelte James fast automatisch. "Verzeihung.", antwortete ich und setzte mich aufrecht, "Habt ihr was raus bekommen?" James stützte sich auf eine Stuhllehne. "Gegen meine Erwartung, handelte ich es sich doch für Rebellen. Sie haben etwas gegen den Krieg und dachten wohl ihre Wut könnten sie an mir auslassen, nur das sie nicht mich sondern Henry erwischt haben.", antwortete James knapp und tonlos. Er sah fertig aus, er war blass und die Erschöpfung war ihm anzumerken. Lukas stand hinter ihm die Hände auf dem Rücken und sah ihn mitleidig an.
"General?", James sah mich an, "Ich würde jetzt gerne trainieren gehen. Ich hab mein Pensum in den letzten Tagen etwas vernachlässigt." "Ja natürlich!", erwiderte er. Ich ging aus dem Zelt in Richtung der Trainingsplätze und begann mit den täglich 50 Liegestützen, einige Soldaten versuchten mit zu machen, doch viele hielten nicht solange durch. Je höherrangig man war, desto intensiver wurde das Training. Das Training der anderen war nicht gerade einfacher aber es war aber mehr auf direkten Kampf ausgelegt als auf Muskelaufbau. Nur ein Major konnte mithalten, ich überlegte noch 10 mehr zumachen um ihn zu besiegen aber ich beschloss, ihn seinen Triumph genießen zulassen. Ich machte weiter, mit 100 Situps der Major schaffte 70 bevor er abbrach immer noch mehr als alle anderen. Ich machte weiter mit meinem Training und achtete nicht mehr auf die anderen. Ich dachte darüber nach, was ich eben erfahren hatte. Das es immer wieder Familien gab die ihre Kinder nicht in die Armee schicken wollten war nichts neues. Meistens wurden ihre Kinder dann in Armee 4 versetzt dort waren sie dann für die Rüstung und die Versorgung der anderen Armeen zuständig. Doch die meisten Familien waren stolz darauf, dass ihre Kinder für Palona kämpften. Vielleicht waren es solche Familien die sich zusammen geschlossen hatten, vielleicht hatten sie jemanden verloren und daher kam ihre Wut. Aber Rebellen die es auf die Regierungen abgesehen hatten, stellten eine große Bedrohung da.
Nach einige Einheiten fragte ich ob irgendwer gegen mich antreten will, aber keiner traute sich. Die Meisten hatten mein 'Aufwärmtraining' versucht und waren jetzt völlig fertig. Ich wollte gerade grinsend verschwinden als James auftauchte, "Ich will, keine Gnade, keine Rücksicht, wer als erstes am Boden liegt hat verloren!", Mein Grinsen wurde breiter, "Natürlich, General. Mit der Faust oder dem Schwert?" Lukas sah ich jetzt auch, er stand weiter hinten und schien sehr interessiert an dem Ausgang. "Wir nehmen Trainingsschwerter.", entschied James. Das war eine gute Entscheidung, richtige Schwerter könnten uns schwer verletzten. Die anwesenden Soldaten schauten gespannt hin und her, sie hatten sich in mehrere Gerade Reihen gesetzt. Ein Leutnant kam angerannt und reichte jedem von uns ein Schwert, wir schwangen damit ein paar mal durch die Luft um uns an die Balance und das Gewicht zu gewöhnen. Lukas war zwischen uns getreten, "Seid ihr soweit?", James und ich nickten. "Dann Los!", Lukas trat einen Schritt zurück und gab den Platz frei. Wir umkreisten uns einige Sekunden, dann trat James vor und schlug zu, ich wehrte ab. Wieder einige Schritte und ein paar einzelne Schläge. Als er ein weiteres Mal angriff parierte ich und setzte direkte einen weiteren Schlag nach, er werte ihn ab und schlug dann auf meinen Kopf, ich duckte mich darunter weg. Ich zielte auf seine Beine, doch er sprang darüber weg. Wir standen wieder weiter auseinander, James griff an, seine Schwertführung war wirklich ausgezeichnet. Doch ich sah, das seine Haltung nicht perfekt war, er zu viel Gewicht auf seinem rechten Fuß, wenn ich seinen linken weg stoßen könnte würde er das Gleichgewicht verlieren. Ich sprang als vor und schlug von oben zu, wie geplant blockte er ab, dann schlug er auf Höhe meine Brust zu, ich lehnte mich so nach hinten, dass er mich nicht erwischte. Er stolperte nach vorne da er erwartet hatte, dass ich gegen halte. Ich duckte mich zur Seite und trat nach seinem Fuß, doch ich verfehlte ihn. Ich musste mich stark nach vorne beugen, damit ich nicht umfalle. James stieß mir seine Ellebogen auf die Schulter ich stürzte zur Seite, rollte mich ab und stand eine Sekunde später wieder. Ein Raunen ging durch die Menge, der Kampf war bisher ziemlich ausgeglichen gewesen, doch ich hatte schon einiges an Training hinter mir und ich würde zuerst müde werden. Nach einigen weiteren Angriffen machte ich einen schwerwiegenden Fehler, ich tat genau, das was James vorhin falsch gemacht hatte, er bemerkte es und er verfehlte meinen Fuß nicht. Ich fiel nach hinten auf den Rücken, mein Schwert rutschte von mir weg und James setzte sein Schwert an meine Brust. Die Soldaten, die zugesehen hatten jubelten. James nahm sein Schwert weg und hielt mir seine Hand hin, ich er griff sie und ließ mich hoch ziehen. "Herzlichen Glückwunsch, Mylord.", "Danke!", wir gingen zu meinem Zelt, Lukas machte sich an die Arbeit seine und James Sachen zu packen, auch sie mussten jetzt wieder ihre Armee zurück. James sah mich an, in seinem Blick lag etwas kritisches, "Ich sagte doch keine Rücksicht!", ich wich seinem Blick aus, "Ich hab keine Ahnung wovon ihr redet. Mylord.", James lachte, "Sie haben meinen Fuß mit Absicht verfehlt." Ich schüttelte den Kopf, "So was hätte ich doch niemals...", er unterbrach mich. "Danke, General!" Ich hätte James nicht vor allen besiegt, dass hätte seine Autorität untergraben. "Natürlich Mylord. Wir können das ja mal wiederholen, wenn keiner zusieht." "Liebend gerne."
James war schon aus dem Zelt gegangen, Lukas stellte den letzten Koffer neben sich ab. "Kommst du ohne uns klar?" fragte er schelmisch. "Lukas, ohne dich werde ich hier verzweifeln und hab keine Ahnung was ich dann tun soll!", antwortete ich im gleichen Tonfall. Er grinste, dieses Grinsen wird mir fehlen. Wir gingen zur Kutsche, James stand bereits davor und wartete, "Wenn die Sanitäter die Erlaubnis geben, kannst du Henry in Armee 1 schicken und bitte mach eine Abschrift seines Berichts, Eloise war dabei sie hat ein Recht alles zu erfahren. Schreib auch bitte die vermutete Begründung rein, aber das muss unter uns bleiben." "Ja, Sir.", nahm ich die Anweisung an, dann verabschiedete ich mich von Lukas, die zwei stiegen in die Kutsche und verließen uns schließlich. Ich ging zurück in mein Zelt, jetzt wo ich wieder alle drei Räume für mich hatte, wirkte es irgendwie leer. Ich machte eine Abschrift von Henrys Bericht und legte das Original die Akte zurück. Danach beschloss ich Henry noch einmal zu besuchen, als ich ihm Sanitätszelt ankam redete er gerade mit Mina. Sie lachten, als sie mich bemerkten salutierte Mina, Henry salutierte ebenfalls aber ich sah ihm an, dass es nicht ganz schmerzfrei war. Ich trat näher an sein Bett, "Wollen sie mit Karten spielen?", fragte Mina. Ich setzte mich zu ihnen und wir spielten einige Runden, bevor wir wieder an die Arbeit mussten.
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Zur Ehre des Königs
FantasyZwischen den Ländern Palona und Arnota besteht seit Jahrzehnten eine tiefe Feindschaft. Als die angespannte Lage eskaliert, müssen sie die Armeen Palonas sich für einen Krieg bereit machen. Die sechs Generale werden vom Training in die Schlacht gesc...