[•Wenn die WAHRHEIT dein TODESURTEIL ist ...•]
Clove wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich eine Wächterin zu sein. Sie will in die Fußstapfen ihres Vaters treten, die Stadt vor Gefahren schützen, und so auch ihrer Familie ein besseres Leben bi...
┎ ┅ ╍ ┒ »Auf Anordnung der Regierung wird hiermit offiziell angekündigt, dass die Abgaben im kommenden Monat um zwei Marken erhöht werden. Das verspätete Bezahlen oder gar Nichtzahlung der Abgaben kann nach genauer Prüfung durch das Gericht zu einer Haftstrafe und Zahlung eines Bußgeldbetrages führen.«
– signiert Die Rechte Hand von Circle ┖ ╍ ┅ ┚
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Meine Schritte hallten laut, als ich die Treppe aus Holz herunterlief und ich mich wieder einmal wunderte, wie selbstverständlich es war, die dritte Stufe von unten zu überspringen. Die Überlegung, das lockere Brett vielleicht einmal zu reparieren, streifte meine Gedanken, doch ich verwarf die Idee gleich wieder. Wir würden sowieso nicht mehr lange hier leben, warum also noch großen Aufwand betreiben und das Haus instand setzen.
»Clove«, unterbrach meine Mutter meine Grübeleien, »hilf mir bitte den Tisch zu decken!«
Als hätte sie geahnt, was ich vorhatte, drangen die Worte entschieden aus der Küche, als ich gerade auf dem Weg zur Tür war. Widerwillig blieb ich stehen und verdrehte die Augen.
»Ich kann nicht, Mum! Ich gehe Laufen!«, antwortete ich und schaffte es nicht, die Ungeduld aus meiner Stimme zu bannen.
Wie erwartet ging nur eine Sekunde später die Tür auf und meine Mutter stand mit in die Seite gestützten Fäusten vor mir. In einer Hand hielt sie noch das leicht angerostete Messer, mit dem sie gerade die Kartoffeln geschält hatte. Die Schalen klebten in vereinzelten Stücken auf ihrer Schürze. Sie kam auf mich zu und richtete die Klinge auf mich.
»Das ist jetzt schon das dritte Mal in dieser Woche, dass du dich davor drückst zu helfen«, tadelte sie mich und ich bekam tatsächlich kurz ein schlechtes Gewissen.
Seit mein Vater gestorben war, kümmerte sich meine Mutter um alles. Sie ging für einige Stunden arbeiten, um etwas Geld zu verdienen, damit wir wenigstens einmal am Tag ein richtiges Essen auf dem Tisch hatten; sie kümmerte sich danach um den Haushalt und sie sorgte dafür, dass mein kleiner Bruder Cori die Bildung bekam, die er verdiente.
Zusätzlich zu seinem täglich anstehenden Unterricht bei Mrs Reeger, die die Aufgabe angenommen hatte, alle Kinder aus unserem Quartal zu unterrichten und betreuen, setzte Mum sich jeden Tag mit meinem Bruder hin und half ihm bei seinen Aufgaben.
In der vierten Zone war es üblich, dass sich ein Mann oder eine Frau aus dem Quartal um den Unterricht und die Kinder kümmerte, während die Eltern und Geschwister arbeiten waren. Eine richtige Schule mit eigenem Gebäude und mehreren Lehrern, wie ich sie noch aus der zweiten Zone kannte, gab es hier nicht. Dafür fehlten das Geld und die Unterstützung der Regierung, die sich damit zufriedengab, dass sich die ärmeren Menschen schließlich auch untereinander helfen konnten.