Herz Des Mondes

10. Abmachung

Sofort versteifte sich der Körper der Dunkelhaarigen, als Hale sie an seine muskulöse Brust drückte. Sie japste ängstlich auf, doch das bewegte ihn nicht dazu loszulassen. Sie war seine Luna? Das konnte nicht sein! Niemals! Dann müsste er ein Alpha sein und sie seine Mate. 
"Lass mich los", rief sie, was ihren ganzen Mut kostete, denn er jagte ihr Angst ein. plötzlich ließ er sie los und trat einen Schritt von ihr weg. Seine Augen waren nun wieder grau. 
"Tut mir leid, Katy, ich wollte dir keine Angst einjagen...mein innerer Wolf verlangt nach dir und als ich dich gesehen habe..", er atmete tief durch und strich sich durch die Haare. 
"I-Ich bin nicht deine Luna", wisperte sie und trat zwei Schritte zurück. Alice beobachtete die Szene nur stumm. Hale sah sie kurz verwirrt an, ehe sein Blick wieder sanft wurde. 
"Natürlich bist du das, Kätzchen. Ich bin der Alpha dieses Rudels und du bist meine Mate. Deswegen ist der Biss schneller geheilt als sonst", meinte er ruhig und Katy schnappt nach Luft. Sie erkannte, dass er die Wahrheit sagen musste und dies schockierte sie, überraschte sie aber auch. Wenn er ihr Mate war, wieso hatte er dies ihr angetan? Außerdem war sie doch nur ein Mensch. 
"Ihr beide solltet reden", warf Alice nun ein und wollte schon gehen, doch Katy packte ihr Handgelenk. 
"Lass mich nicht mit ihm allein!", rief sie ängstlich aus und ein wimmern ertönte aus Hales Mund. Dieser sah aus wie ein Welpe, den man gerade getreten hatte. Ihre Cousine seufzte. 
"Nun gut, aber wir setzen uns in die Küche!", Alice lief vor und Katy folgte eilig, immer darauf bedacht, so viel Abstand wie möglich zu Hale zu halten. 

In der Küche war überraschenderweise niemand. Alice ließ sich auf eine Bank nieder, während Katy sich auf einen Stuhl setzte. Aus dem Fenster heraus konnte sie einen Blick auf einen Dorfplatz erhaschen, wo einige Kinder spielten. Wahrscheinlich auch Werwölfe, dachte sie nur, ehe ihr Blick wieder zu Hale glitt. Er sah zwar gut aus, das konnte sie nicht leugnen, aber sie fürchtete sich vor ihm oder eher davor, was er ihr angetan hat und antun wird. Er setzte sich ebenfalls auf einen Stuhl glücklicherweise etwas weiter weg von ihr. Anscheinend hatte er verstanden, dass sie ihn nicht in seiner Nähe haben wollte. Kurz blieb es still, ehe Hale sich zu Wort meldete. 
"Hör zu Kat...ich..ich wollte das nicht. Ich wollte nicht, dass unser erstes Treffen so endet..", beteuerte er und in seinen Augen lag ein Hauch der Verzweiflung. Katy schüttelte nur leicht den Kopf. 
"Trotzdem ist es so weit gekommen...wenn du mein Mate wärst, müsstest du mich nicht mögen? Müsste ich es nicht auch spüren?", fragte sie leise zweifelnd. Normalerweise redete sie nicht gern, aber sie brauchte noch mehr Antworten. Der Alpha zuckte bei ihren Worten zusammen. 
"Ich mag dich! natürlich mag ich dich, du bist das wunderschönste Mädchen, was ich je gesehen habe und so klug und freundlich. Immerhin bist du noch nicht schreiend weg gerannt. Ich bin dein Mate und das ist in gewisser Weise der Grund dafür, dass es passiert ist..", antwortete er schnell und nun schien er die richtigen Worte zu suchen. 
"Ich bin an dem Tag 18 geworden, womit ich meine Mate finden konnte. Das Problem ist, dass beim Vollmond es schwerer ist die Kontrolle über den inneren Wolf zu behalten..und sobald ich dich gerochen habe, war es um meine Kontrolle geschehen und mein Wolf hat dich markiert...der Stern, an der Wunde"

Katy schüttelte leicht den Kopf, voller Unglauben. Dabei machte es Sinn. Die Legenden sagten, dass Werwölfe etwas mit dem Mond zu tun hatten. Das würde diesen Stern auch erklären, den sie gesehen hatte. 
"Markierung..?", fragte sie nun und er seufzte auf. 
"Stimmt..für dich ist das alles neu. Sobald ein Mate den anderen gefunden hat, markiert er diesen mit einem Biss. Somit weiß jedes andere Männchen, dass das Weibchen vergeben ist und umgekehrt. Dies stärkt das Band, aber erst wenn...wenn die Markierung vollständig abgeschlossen ist. Mit Sex", fügte er zögernd hinzu. Mit großen Augen sah sie ihn an. Sie würde auf keinen Fall mit ihm Sex haben! Niemals! 
"Schon jetzt kommt ihr nicht ohne einander aus...durch den Biss. Du spürst das Band nicht, da du ein Mensch bist...wenn du dich das erste mal gewandelt hast...wirst du es fühlen", erklärte Alice. Das war eine Katastrophe...also wollte er Sex mit ihr? Und sie war nun an ihn gebunden?
"Ich...mein normales Leben..", nuschelte sie hilflos und Hale sprang sofort auf, um sich vor ihr zu knien und ihre Hände in seine zu nehmen. 
"Beruhig dich, mein Engel...wenn du dich gewandelt hast...wird nichts mehr sein wie vorher. Bis dahin aber können wir sicher einen Kompromiss finden. Du willst dein normales Leben weiter leben und ich will dich bei mir haben, denn sonst wird mein Wolf dich einfach holen..", fing er an, doch Katy zuckte zusammen. Sein Wolf würde sie vergewaltigen, dass meinte er damit. Ängstlich blickte sie ihn an und er hob beschwichtigend die Hände. 
"Ich will auch nicht, dass es so weit kommt! Wie wäre es damit: Du darfst bei Alice Eltern bis kurz vor den Vollmond leben und normal zur Schule gehen. Dafür darf ich jeden Tag ein paar Stunden in deiner Nähe sein, sodass nichts geschieht, was du nicht willst", schlug er ihr vor und sah sie hoffnungsvoll an. Das Mädchen dachte nach. Wenn sie sich länger von ihm fern hielt, würde er sie also vergewaltigen, sie wollte aber trotzdem bei Grace wohnen, solange es ging. Sein Vorschlag war eine Lösung, um das zu vereinen. 
"Abgemacht", sagte sie und er strahlte wie ein Honigkuchenpferd.