8. Kapitel

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Es war früh am Morgen, ich stand im Büro von Sir Ador und versuchte mich darauf zu konzentrieren, das Wasser aus einem Glas herausschweben zu lassen. Es klappte nicht und ich wollte bereits aufgeben, ich stand schon eine Stunde da und habe nichts anderes versucht als mich auf das Wasser zu konzentrieren. Ich streckte die Hand ein wiederholtes Mal in die Luft und versuchte daran zu denken das Wasser schweben zu lassen, Sir Ador blieb geduldig:„Sie müssen sich besser konzentrieren!” Ich ließ die Hand sinken, meine Ungeduld verwandelte sich in Wut:„Ich versuche das hier seit einer Stunde, es ist klar das ich unkonzentriert werde! Was soll ich denn noch machen!?” Sir Ador atmete aus:„Schon gut, denken sie an einen schönen Moment und probieren sie es nochmal!” Ich dachte daran wie meine Mutter mich Abends als kleines Kind ins Bett brachte, es passierte tatsächlich etwas, ein Wassertropfen schwebte in der Luft. Ich sah Sir Ador an und der nickte leicht:„Gut, woran haben sie gedacht?” Ich erzählte es ihm, aber er schüttelte den Kopf:„Sie haben es geschafft etwas Wasser schweben zu lassen, aber diese Erinnerung ist zu schwach, weil sie schon so lange her ist. Denken Sie an etwas was in den letzten vier Wochen passiert ist was Sie glücklich gemacht hat!” Ich nickte und konzentrierte mich wieder auf das Wasser, ich schloss die Augen und dachte an den ersten Kuss von Marco und mir. Als ich sie öffnete sah ich einen Wasserstrahl der aus dem Glas kam. Es bildete ein Herz dann ließ ich es zurück ins Glas. Sir Ador zog eine Augenbraue hoch:„Sehr gut sie können es. Jetzt werden wir etwas schwereres ausprobieren. Mhm...lassen Sie ein Feuer im Kamin fackeln!” Ich schaute ihn fassungslos an aber erwiederte nichts. Ich drehte mich zum Kamin und konzentrierte mich auf das Feuer im Kamin. Erst passierte nichts, nach dem zweitem Mal wieder nichts, nach den dritten Mal ebenfalls nicht. Nach dem vierten Versuch war ich bereits fustriert und merkte nicht das das Glas hinter mir anfing wie wild zu wackeln. Ich versuchte es ein fünftes Mal und etwas passierte, nur nicht das was ich wollte, das Glas zersprang und die Scherben sausten durchs Zimmer. Sir Ador wurde von einer an der Hand getroffen, mir fuhr eine über die Schulter und eine von der Stirn über die Schläfe. Nach kurzer Zeit legte sich der ganze Spuck, Sir Ador rieb sich das Gesicht:„Ich denke für heute ist es genug, sie haben viel zu viele Sorgen im Kopf, die sind Schuld wenn etwas schief läuft! Meditieren Sie damit Sie ihren Kopf freibekommen!” Ich nickte und ging, ich wollte an die frische Luft also lief ich zur Eingangstür. Draußen bekam ich sofort einen kühlen Kopf. Ich setzte mich an den Springbrunnen und sah auf die Wasseroberfläche. Niemand war hier draußen, die meisten waren im Unterricht, ich stand auf und ging einige Schritte zurück. Dann konzentrierte ich mich auf den Springbrunnen, das Wasser und darauf das es schweben sollte. Ich dachte an die Blumenblüten die Marco mir ins Zimmer gelegt hatte um mich zu fragen ob ich mit ihm zum Ball gehen wollte. Eine Wasserfontäne schoss in die Höhe, drumherum mehrere kleine, die Sonne reflektierte sich darin und ließ einen Regenbogen erscheinen. Es sah wunderschön aus, ich dachte daran wie schön es aussehen muss wenn überall bunte Blumen wären. Plötzlich sah ich wie sich etwas im Augenwinkel bewegte, Blumen aus dem Wald kamen herbei und ließen sich um den Springbrunnen nieder, überall wo noch Lücken waren sproßen neue Blumen aus der Erde. Ich hörte wie jemand sich von hinten nährte, aber ich liebte und genoss den Augenblick das ich gerade mit meinen Kräften dieses Bild geschaffen hatte. Jemand stellte sich neben mich, ich erkannte die Gestalt von Sir Ador: „Ich kann es! Es ist wunderschön.” Er nickte:„In der Tat das ist es. Aber ihr Training ist damit nicht abgeschlossen. Sie müssen noch viel lernen.” Ich nickte ebenfalls. Ich musste hart trainieren um Tamatoria ein für alle Mal vernichten damit sie niemandem mehr weh tun kann.

Im Speisesaal erzählte ich Nikolas, Sara, Mélodie und Marco sofort was gerade geschehen war. Sie waren begeistert, Sara quitschte vor Freude und wollte es sehen. Ich wollte sie nicht entäuschen und versprach es ihr nachher zu zeigen. Die restlichen Themen am Tisch waren Schulhausaufgaben, halt normale Sachen. Nach dem Essen gingenwir an den Springbrunnen, es regnete also war niemand außer uns draußen. Meine Freunde blieben etwas weiter entfernt stehen. Ich dachte wieder an das woran ich aich vorhin gedacht hatte. Alles war so wie vorhin, nur der Regenbogen blieb aus. Meine Freund applaudierten und umarmten mich. Ich war glücklich das ich wenigstens etwas beherrschte. Nikolas schaute auf die Uhr, er nickte Marco zu und beide verabschiedeten sich. Ich schaite die Mädchen an:„Was war das denn?” Sara schaute Mélodie an, die zuckte mit den Schultern sah mich aber nicht an. Irgendetwas sagte mir das die beiden etwas wussten, mir aber nichts verraten wollten oder durften.

Wir saßen in der Bibliothek, Sara und ich spielten eine Partie Schach und Mélodie arbeitete an ihrem neuen Song. Plötzlich kam ein Junge herein, er war klitschnass, seine grünen Augen waren schreckgeweitet, seine blonden Haare waren vom Wind zerzaust. Sara sprang auf:„Christopher!?” Sie lief auf den Jungen zu. Als er etwas sagte war er außer Puste:„Wir waren draußen....irgendwas hat uns angegriffen. Liam ist verwundet....ich sollte dich holen.....er glaubt...du kannst...helfen.” Sara bekam Angst, wirkte aber entschlossen. Ich stand auf und folgte ihr, sie bemerkte es erst an der Eingangstür:„Du bleibst hier!” Ich weigerte mich:„Oh nein ich lasse dich nicht allein! Ich komme mit.” Sara sah ein das sie mich davon nicht abhalten konnte. Ich sprintete los, achtete aber darauf das ich Sara immer im Blickwinkel hatte, am Waldrand stand ein Pavillon. Ungefähr zwanzig Meter weiter rechts liefen drei Personen auf ihn zu. Ich erkannte Marco, ich wollte zu ihm rennen als ich bemerkte das er und ein anderes Mädchen Nikolas stützten, der schlapp auf ihren Schultern hing. Sara stand neben mir und zog vor Schreck die Luft ein. Wir liefen gemeinsam zu ihnen. Die drei waren blutüberströmt, das Mädchen und Marco legten Nikolas auf den Boden des Pavillions. Sofort kniete sich Sara an seine Seite, ich sah das Nikolas' Bein vom Oberschenkel bis zur Wade aufgeschnitten war. Aber der Kratzer von der rechten Schulter über die linke Brust sah gefährlicher aus:„Wir müssen die Blutung stillen, Sara kann das hier nicht heilen. Sie hatte es selbst gesagt!” Bevor jemand was sagen konnte, zog ich meine weiße Bluse aus und presste sie auf den Kratzer auf der Brust. Erst jetzt bemerkte Marco mich:„Was machst du hier?!” Ich ignorierte ihn und schaute mir das Bein von Nikolas an. Sara saß geschockt neben mir, ich wünschte ich könnte das Bein heilen, den der tiefe Schnitt sah über aus. Plötzlich fing die Wunde an zu glühen, der Schnitt wuchs zusammen, das Bein sah aus als wäre es nie verwundet gewesen. Ich wusste nicht was geschehen war, ich sah Sara an:„Warst du das?” Sie schüttelte den Kopf:„Nein, ich glaube das warst du.” Ich konnte nicht glauben das ich das war.

Ich saß zum zweiten Mal heute in Sir Ador's Büro:„Ich weiß nicht wie ich Nikolas heilen konnte, ich habs mir nur gewünscht das das Bein heilt. Ich wusste nicht das es wirklich passiert!” Sir Ador legte beruhigend die Hand auf meine Schulter:„Ich habe ihren Stammbaum nochmal überprüft, sie sind die hundertste Nachfahrin von Lamira. Das bedeutet Sie können viele Gaben besitzen. Es könnte gut möglich sein das Sie in die Zukunft sehen könnten oder Gedanken lesen. Ich denke Sie werden noch viele Überraschungen bekommen. Nur Mut ihre Freunde werden ihnen sicher helfen das durchzustehen. Außerdem sind Sie, vermute ich mal, schneller mit ihrer Entwicklung. Normalerweise dauert es Monate bis die Kräfte stark genug sind einen solch tiefen Schnitt zu heilen. Aber passen Sie auf sich auf, die Kräfte werden von Tag zu Tag stärker, ühertreiben Sie es nicht und vorallem erwarten Sie nicht das ihre Kräfte gleich das machen was Sie wollen wie ein Hund. Sie müssen sie trainieren!” Als ich aus dem Büro raus war schwirrte mir der Kopf von all den Informationen. Ich wollte nichts als mich hinzulegen und einzuschlafen, um Morgen über alles nachdenken zu können.

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