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Erwin zuckte zusammen, als er die Antwort der Braunhaarigen hörte.
Er hätte nicht gedacht, dass Levi sich so schnell jemand Neuen suchen würde und erst recht nicht, dass diese Person Eren war.
„Die beiden sind wirklich süß." ,murmelte Hanji dann.
„Du verkohlst mich doch." ,brummte der Blonde. Er wollte und konnte Hanjis Behauptung nicht glauben.
„Glaub mir, mit dir mach ich keine Scherze mehr." ,antwortete die Brünette und griff dann nach ihrer Tasche.
Sie hatten alles aufgeräumt und nun wollte sie nach Hause.
„Hab noch einen schönen Abend, Erwin."
Damit ging sie.
Der Blonde verließ das Atelier nicht lang nach ihr und fuhr mit seinem Auto nach Hause.
Als er eintrat, blieb er stehen.
Ob Eren schon einmal hier gewesen war?
Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in der Brust des Blonden aus.
Seufzend legte er seine Sachen ab und sah in den Flur.
Ob sie es hier schon getrieben hatten?
Erwin wollte sich gar nicht vorstellen, wie Levi jemanden beim Sex so ansah, wie er ihn angesehen hatte.
„Das kann doch alles nicht wahr sein."

Noch zwei Tage waren Eren und Levi ohne Ziel über die Straßen gefahren, bis es Zeit war wieder den Rückweg anzutreten.
Es ging beiden so gut, dass jeder ein breites Lächeln zeigte und manchmal, wenn auch ganz leise, Levi mit Eren zusammen die Lieder im Radio mitsang.
Er liebte die Landschaft, die an ihnen vorbeizog und die Plätze zu sehen, die sie bereits besucht hatten.
Da sie keine Besichtigungspause einlegten waren sie schneller als geplant wieder am Strand, der beiden so gut gefallen hatte.
Da sie mehr als im Zeitplan waren, entschieden sie sich doch noch einen kleinen Spaziergang am Meer entlangzumachen.
Es war Abend, bereits ein wenig dämmrig und so würde es wohl nicht mehr allzu voll sein.
Levi zog schon provisorisch im Bus seine Schuhe aus, um sich später nicht dir Haut mit Sand auf den Sohlen aufzureiben.
Eren dagegen hatte an Flipflops gedacht.
Zusammen stapften sie durch den warmen Sand bis zum Meer und blieben dann stehen.
Zufrieden atmete Eren die frische Brise tief ein und sah dann zu Levi, dessen dunkle Haare seidig nach hinten wehten.
Der Braunhaarige legte einen Arm um die Schultern und zog ihn näher.
Levi grinste, dah kurz auf und schlang dann seinen Arm um Eren.
„Schon komisch wie wir Freunde geworden sind." ,hauchte Eren dann.
„Komisch, dass wir Freunde geworden sind." ,lachte Levi.
„Stimmt schon." ,grinste der Jüngere und löste sich dann von Levi, um sich in den Sand zu setzen.
Zwar saß er so nah am Wasser, dass seine Füße etwas nass wurden, doch das störte ihn nicht.
Auch Levi setzte sich und lehnte sich entspannt mit dem Kopf an Eren Schulter.
„Der Urlaub war schön, was? Wir haben einiges gesehen."
„Ja, aber ich machs so bald nicht nochmal mit." ,antwortete der Schwarzhaarige.
„Hab ich mir gedacht."
Der Ältere nickte.
„Aber...hat es dir geholfen?" ,fragte Eren dann.
Levi überlegte kurz.
„Ja...die paar Tage haben doch gutgetan...und es hat ein wenig geholfen."
„Manchmal muss man einfach aus dem gewohnten Umfeld raus und sich ablenken." ,meinte Eren dann.
„Aber nur mit einer tollen Reisebegleitung." ,lächelte Levi dann.
Eren sah zu ihm. „Ach, ja? Bin ich das?"
„Schon, ja...wenn du nicht gerade schief Lieder aus dem Radio singst."
„Du hast aber ab und zu mitgesungen."
„Ich hab nur versucht dein Geblöke zu retten." ,erwiderte Levi und lachte, als Eren ihn mit ein wenig Wasser bespritzte.
„Pass auf, dass es nicht in meine Augen kommt!" ,wehrte er sich, doch Eren machte weiter. „Ich hoffe, es spült dir die Ohren aus! Mein Gesang ist wundervoll!"
Natürlich wusste der Jüngere, dass er das nicht war.
Levi nahm die Arme schützend vors Gesicht und winkte abwehrend. „Gut, gut! Ich möchte mich nicht umziehen müssen."
„Also singe ich gut?"
„Sehr gut!" ,antwortete Levi.
Augenblicklich hörte Eren auf und Levi ließ seine Arme sinken.
Zu nass war er glücklicherweise nicht.

Noch eine Weile saßen die beiden auf derselben Stelle, bis sie sich aufrappelten, kurz die Hosen abklopften und sich dann entschieden noch ein paar Schritte zu gehen.
Levi genoss den Blick aufs Meer, während sie ruhig nebeneinander hergingen.
„Eren?" ,fragte Levi dann.
„Ja?"
„Du...hast mir doch von deinen Eltern erzählt..." ,hauchte der Schwarzhaarige dann. Es war ihm wieder eingefallen, als er die Bank erblickte, auf der sie gesessen hatten.
„Stimmt...was ist mit ihnen?"
„Denkst du, du verträgst dich irgendwann mit ihnen?"
Levi, dessen Mutter nicht mehr lebte, schmerzte der Gedanke mit seiner Familie zerstritten zu sein.
Eren seufzte.
Ihn schmerzte das Thema.
Natürlich gefiel ihm der Gedanke nicht, dass sich das kühle Klima zwischen ihm und seinen Eltern hielt, doch seit er sich für den Beruf des Models entschieden hatte, war es immer so gewesen.
„Ich weiß es nicht." ,sagte er dann, während seine Augen das rauschende Meer beobachteten.
„Wie?"
„Nun, natürlich möchte ich mich gern mit meinen Eltern vertragen...aber der Streit geht nicht nur von meiner Seite aus.
Solang sie ihre Meinung nicht ändern, wird es nichts nützen mich zu entschuldigen."
„Stimmt womöglich." ,murmelte Levi und betrachtete den unebenen Boden, in dem seine Zehen versanken.
„Es ist in Ordnung." ,meinte Eren dann.
„Dann ist ja gut."
„Aber...wieso fragst du?" ,wollte Eren dann wissen. Das plötzliche Aufbringen des Themas hatte ihn doch überrascht.
„Ich hab keine Eltern mehr." ,erklärte ihm der Kleinere dann.
„Oh."
Levi blickte auf. „Meinen Vater habe ich nie kennengelernt und...meine Mutter ist kurz nach meinem Studium verstorben...mich schmerzt der Gedanke vermutlich einfach sehr zu wissen, dass jemand mit beiden Elternteilen kein gutes Verhältnis zu ihnen haben kann."
Eren zuckte mit den Schultern.
Er sah, wie nah Levi das Thema doch ging, doch solang dieser es nicht wechselte, würde er es auch nicht tun.
„Solche Familien gibt es eben auch...aber dann bleibt nur es mit seinen Kindern anders zu machen."
„Keine Ahnung." ,war Levis Antwort, „Ich weiß ja nicht mal, wie man es richtig macht."

Zurück im Bus waren beide erledigt.
Wie gewohnt zogen sie sich nacheinander um und schmissen sich dann müde auf das eingebaute Bett.
Levi gähnte und blickte dann zu Eren.
„Ich bin froh mitgekommen zu sein." ,nuschelte er dann, während er sich ins Kopfkissen kuschelte.
Eren lächelte und deckte die beiden fester zu.
„Ich bin froh dich dabei zu haben."

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Kein Oster-Special aber dafür zwei Kapitel!
Habt einen schönen Tag !

✨🍯𝑯𝑶𝑵𝑬𝒀 🍯✨ 𝑬𝒓𝒆𝒓𝒊//𝑹𝒊𝒓𝒆𝒏 𝑭𝑭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt