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Levi stockte.
„Ich-" ,hauchte der Schwarzhaarige doch verstummte.
Was wollte er?
„Denkst du, du könntest Erwin so vertrauen, wie du es zuvor getan hast?" ,fragte Hanji dann, worauf der Schwarzhaarige den Kopf schüttelte.
„Denkst du, du könntest dann genauso glücklich werden...oder gar glücklicher, als du es zuvor warst?"
Der Schwarzhaarige wiegte den Kopf. „Naja...ich wäre sicher irgendwie glücklich..."
Hanji seufzte. „Aber irgendwie reicht nunmal nicht."
Eren, der immer noch Levis Hand hielt, drückte diese sanft. „Niemand drängt dich sofort zu wissen, was du möchtest...aber es ist wichtig dir darüber klar zu werden. Vor allem, da Erwin nun wieder da ist."
Zustimmend nickte die Braunhaarige.
„Ich..." ,fing Levi wieder an, doch kam nicht weiter.
„Du willst glücklich sein, oder?" ,fragte Eren dann ruhig. Er wollte Levi keinen Druck vermitteln oder ihm das Gefühl geben eine Entscheidung aufzwingen zu wollen.
„Schon..." ,murmelte der Ältere.
„Du möchtest nach Hause kommen und wissen, dass jemand auf dich wartet, dem du dein Herz anvertraut hast." ,sprach der Jüngere weiter und bekam ein unsicheres Nicken von Levi.
„Und genau das hast du auch verdient. Nur wer diese Person ist...ob Erwin oder jemand anderes...das liegt im deiner Hand, Levi."
Der Schwarzhaarige nickte. „Ich...ich habs mir nur nie mit jemand anderem vorgestellt."
„Eine Beziehung?" ,hakte Eren nach.
Der Kleinere nickte, während er die Lippen aufeinander presste. „Erwin war der erste, mit dem ich mir wirklich vorstellen konnte eine ernste Beziehung zu führen. Sonst hätte ich ihn doch auch nicht geheiratet."
„Aber?"
Levi blickte auf seine Hand, die ruhig in Erens lag. „Was...was wenn mich keiner will? Was, wenn ich mich wirklich von Erwin trenne und dann allein bin?"
„Ist das deine Angst?" ,fragte Eren.
„Nicht nur...aber doch auch."
Der Braunhaarige seufzte und löste seine Hand aus der, des Älteren, um seinen Arm um Levi zu legen und ihn näher zu sich zu ziehen.
„Ich verstehe deine Angst, Levi. Aber glaub mir, wenn du dich entscheiden solltest Erwin loszulassen, wirst du bestimmt wieder jemanden finden. Du kennst die Person vielleicht nur noch nicht...oder beide von euch haben nie darüber nachgedacht."
Levi zuckte mit den Schultern.
„Wie gesagt...es drängt dich keiner zu entscheiden...aber trotzdem musst du es." ,erinnerte ihn Eren.
„Ich weiß."
„Denk drüber nach. Diesmal richtig und hab dann eine Entscheidung.",schaltete sich Hanji ein.
Levi nickte.
Wohl oder übel müsste er sich entscheiden.

In der Nacht konnte Levi nicht schlafen.
Es plagte ihn die Unruhe und Gedanken, die in ihm wüteten und sein Herz schmerzen ließen.
Er wollte endlich Ruhe haben.
Er wollte sich voll und ganz erholen und keine Angst mehr vor einer Begegnung mit Erwin haben müssen.
Ob der Blonde noch wach war?
Wie es Erwin wohl ging?
Levi linste zu Eren neben ihm, der selig zu schlafen schien.
Er lächelte sanft.
Eren bei sich zu haben, hatte ihm viel geholfen, doch bei dieser Entscheidung war er wohl auf sich allein gestellt.
Wenn Eren könnte, würde er ihm sicher
helfen, doch wenn es um Levis Leben und Zukunft ging, war nun mal er derjenige, der die Entscheidungen treffen sollte.
Ein unangenehmes Gefühl breitete sich im Magen des Schwarzhaarigen aus und er setzte sich auf.
Leise schlüpfte er aus dem Bett, schlurfte in die Küche und füllte sich etwas kaltes Wasser in ein Glas.
„Vielleicht sollte ich allein mit Erwin reden." ,murmelte er und nippte an seinem Glas.
Andere würden das Gespräch vielleicht nur stören...auch, wenn es Eren war.
Levi lief zum Fenster und sah hinaus in die dunkle Nacht, die durch die vielen erleuchteten Fenster, den Autos auf der Straße und den Leuchtreklamen gar nicht so finster schien.
Er wusste in welche Richtung sein Haus lag, auch wenn man es nicht sehen konnte.
Ob Erwin dort gerade schlief?
Ob er mit jemand anderem im Bett lag?
Levi presste die Lippen aufeinander und hoffte mit einem erneuten Schluck Wasser das schmerzende Gefühl in seiner Brust verschwinden zu lassen.
Würde er sich diese Gedanken auch machen, wenn er und Erwin wieder ein Paar wären?
Würde er ihm vertrauen?
Vermutlich würde er das, doch mit einem ziemlich bitteren Beigeschmack.
Könnte er sich jemand anderem anvertrauen?
Jemand neuem?
Vielleicht nach einiger Zeit.
Möglicherweise könnte er das, doch Levi war sich selbst nicht sicher.
„Alles in Ordnung?" ,hörte er plötzlich leise hinter sich.
Levi drehte sich um und sah zu Eren, der verschlafen, nur in Boxershorts, im Türrahmen stand und den Schwarzhaarigen besorgt ansah.
„Alles gut." ,antwortete Levi und stellte sein Glas stumm in der Spüle ab.
„Was hast du gemacht?"
„Nachgedacht." ,antwortete er.
Natürlich wusste Eren, was Levi damit meinte und trat ein paar Schritte näher.
Es war dunkel um die beiden.
Keiner hatte das Licht angemacht, nur durchs Fenster schien ein wenig in den Raum.
Vorsichtig legte der Größere seine Arme um den Schwarzhaarigen und zog ihn in eine sanfte Umarmung.
Sofort erwiderte Levi diese.
Er war dankbar, dass Eren jetzt da war.
„Du bist stark, Levi und ich weiß, dass du die richtige Entscheidung triffst."
„Ich bin aber nicht sicher." ,murmelte der Kleinere.
„Egal wie du dich entschiedest...ich bin da."
Levi drückte Eren näher an sich.
Ein warmes Gefühl der Geborgenheit ummantelte ihn und er seufzte.
„Danke, Eren."
„Nichts zu danken."

Noch eine Weile verharrten beide in der Position, bis Levi endlich die Müdigkeit auch in seinen Gliedern spürte.
Leise gähnte er und löste dich dann von Eren, der ihn mit einem sanften Blick in den Augen wieder ins Schlafzimmer führte.
Zusammen legten sie sich ins Bett.
Levi diesmal in Erens Arm.
Er fürchtete anders nicht einschlafen zu können.
„Danke, Eren." ,murmelte er noch einmal und beobachtete, wie der andere das Licht ausknipste.

✨🍯𝑯𝑶𝑵𝑬𝒀 🍯✨ 𝑬𝒓𝒆𝒓𝒊//𝑹𝒊𝒓𝒆𝒏 𝑭𝑭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt