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Levi holte tief und bebend Luft, während er das Auto startete. Ein paar Minuten war er nur stumm dagesessen und hatte auf das Haus gestarrt, in welchem er nun eigentlich sein sollte, doch auch jetzt konnte er sich nicht dazu zwingen wieder aus dem Wagen auszusteigen und die Tür dort aufzuschließen.
Wohin er nun sollte, wusste er allerdings auch nicht.
Der Schwarzhaarige wollte weder zu seinem Mann, doch zu Hanji oder Eren.
Sollte er sich ein Hotelzimmer suchen?
Musste er in seinem Auto übernachten?
Was machte er morgen?
Levis Kopf platzte fast vor Fragen und Gedanken, die ihn keinen klaren Kopf bewahren ließen.
Während sein Herz weiter in seiner Brust wummerte und seine Wangen nass von den kleinen Tränen waren, die darüber gekullert waren, startete er nun den Motor und fuhr loß.
Ziellos folgte der Schwarzhaarige der grauen Straße, während die Wolken sich langsam verdichteten und es allmählich anfing feine Tropfen zu regnen.
Da er die Stille nicht ertrug schaltete Levi das Radio ein, doch hörte keinem Stück der Unterhaltungen oder Lieder zu. Stattdessen starrte er auf die Straße vor sich und fuhr weiter.
Er war weder traurig, noch froh sich nun umentschieden zu haben. Der Schwarzhaarige fühlte sich in diesem Moment zu gestresst um seinen Gefühlen einen klaren Namen geben zu können.

Nach einer Weile hatte er bereits die Stadt verlassen.Dunkel erinnerte er sich an die Straße und die Gegend, durch die er fuhr. Genau dieselbe hatte er vom Beifahrersitz aus beobachtet, als Eren und er mit dem Bus unterwegs gewesen waren.
Es war noch am Anfang ihrer Reise gewesen, bestimmt am ersten Tag.
Levi erinnerte sich noch ziemlich gut daran wie aufgeregt er doch gewesen war...schließlich erlebte man nicht alle Tage mit einem Fremden einen Urlaub zu verbringen. Zumindest nicht auf diese Weise.
Doch irgendwie hatte der Braunhaarige die Begabung gehabt das Vertrauen zwischen den beiden schnell aufbauen zu können und Levi glaubte, das dieses, allein durch ihr gemeinsames Erlebnis der letzten Wochen betraf, nicht so schnell ins wackeln kam.
Levi lächelte ein wenig. Was wäre wohl geschehen, wenn er Eren nicht gehabt hätte?

Eren seufzte erledigt, als er die Tür hinter sich schloss und seine Schuhe auszog.
Müde gähnte er, es war ein anstrengender Tag für ihn gewesen, und nun plante er nur noch etwas zu essen, vielleicht zu duschen und dann gleich ins Bett zu schlüpfen.
Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und holte dann sein Smartphone hervor, als dieses leise in seiner Hosentasche vibrierte.mehr oder weniger zu seiner Enttäuschung, hatte Jean ihm eine Nachricht geschickt...nicht Levi.
Schon zwei Tage hatte er nichts vom Schwarzhaarigen gehört, hatte keinen Anruf bekommen und auch keine kurze Nachricht, nachdem er ihm geschrieben und gefragt hatte, ob alles in Ordnung sei.
Das alles beunruhigte den Braunhaarigen.
Er war sich nicht sicher, ob Levi lediglich mit Erwin beschäftigt , oder ob dem Schwarzhaarigen etwas zugestoßen war.
Bei Erwin selbst nachfragen, wollte er allerdings auch nicht. Er konnte dem Blonden nicht noch einmal vors Gesicht treten...vor allem, da es ihm im Herzen weh tat, dass dieser der Mann war mit dem Levi sein Leben verbringen wollte.
Eren schüttelte den Kopf. Er machte dich zu viele Gedanken. Sein mehr oder minder gebrochenes Herz wollte ihm die Dramatik der Situation nur einreden, dabei saß Levi gerade wahrscheinlich glücklich neben Erwin auf der Couch und genoss die Zweisamkeit, die sie solang und hatten.
Und wenn Levi damit glücklich war, war es Eren auch.

Nach einer langen warmen Dusche, von der Eren erhoffte, sich ein kleinwenig entspannen zu können, zog er sich bequeme Kleidung über und setzte sich, sein Smartphone stets bei sich, falls Levi anrufen würde, auf die Couch im Wohnzimmer. Willkürlich schaltete er ein Programm im Fernsehen ein und versuchte sich etwas abzulenken, doch seine Gedanken drifteten immer wieder zu Levi.
Ging es ihm wirklich gut?
Bereute er seine Entscheidung?
Der Braunhaarige seufzte und rieb sich über die Brust, welcher unangenehm schmerzte. Noch selten, oder gar noch nie, hatte er dich so gefühlt und hoffte es auch nie wieder erleben zu müssen. Die Unruhe, die in seinen Gliedern saß, schwand kein bisschen und Eren glaubte glatt daran zu verzweifeln.
Wieder griff er, wie bereits oft in den letzten zwei Tagen, nach seinem Handy, um Levi eine Nachricht zu tippen.
Doch auch diese blieb vorerst ungelesen und unbeantwortet.
„Ich bin fertig." ,hauchte Eren, bevor er den Fernseher wieder ausstellte. Er half ihm nicht.
Stattdessen stand der Braunhaarige nun auf und sah auf die Uhr. Es war Abend, nicht all zu spät, doch er war müde und wollte einfach nur ins Bett.
Vielleicht würde am nächsten Tag alles besser sein.

✨🍯𝑯𝑶𝑵𝑬𝒀 🍯✨ 𝑬𝒓𝒆𝒓𝒊//𝑹𝒊𝒓𝒆𝒏 𝑭𝑭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt