46. Chapter - Freunden erzählen (Jordan's Sicht)

21.4K 987 134
                                    

Wärme umfing mich. Ich öffnete leicht ein Auge. Mein Blick war verschwommen und brauchte ein bisschen, um sich zu schärfen.

Und was ich sah war ziemlich scharf.

Patty lag in meinen Armen, sein Haar war durcheinander und er hatte den Mund leicht geöffnet. Er schlief noch, seiner gleichmäßigen Atmung nach zu urteilen. Patty war in meinen Beinen gefangen und lag schwer auf meiner Mitte.

Ich lächelte und fuhr ihm sachte durch das Haar. Es war erstaunlich weich. Ich strich weiter über seinen Hals bis hin zu den Schulterblättern. Dort zog ich kleine Kreise über seinen Körper. Sanft beugte ich mich zu ihm runter.

Ich wollte ihn sehr vorsichtig wecken. Mein Rücken tat nämlich langsam weh. Ganz leicht küsste ich ihn auf die Stirn, dann auf die Haare und murmelte ich ganz leise: "Guten Morgen, Babe"

Patty brummte etwas und hob den Kopf. Als seine Augen mich fokussiert hatten, fing er an zu Lächeln. "Morgen, Love", hauchte er, bevor er seine Lippen sanft auf meine legte.

Ich erwiderte den Kuss sanft und zog meinen Freund näher zu mir. Wie wundervoll war es, dass ich ihn meinen Freund nennen konnte.

Ich grinste in den Kuss hinein. Patty bemerkte es und löste sich von mir. "Was ist?", fragte er ebenfalls lächelnd. "Ich hab Hunger", meinte ich zurück und richtete mich ein bisschen auf.

"War ja klar", lachte Patty und stand von mir auf. Ich drückte mich ebenfalls von der Couch hoch und zog mir mein Shirt aus, da es ziemlich heiß war. Woher das wohl kam?

Ich streckte mich und gähnte lange. Patty stoppte in seiner Bewegung und seine Augen wurden groß. Ungläubig sah er mich an.

"Was?", fragte ich unsicher. Mein Freund kam auf mich zu, drehte mich um und betrachtete meinen Rücken. "Oha", hörte ich ihn murmeln.

"Was ist da?", fragte ich verwirrt.

"Dein ganzer Rücken ist rot, da ist der Abdruck von der Couch drauf. Sieht echt hart aus", meinte er und strich mit seinen kalten Fingern über meine heiße Haut. Ich bekam eine Gänsehaut, als er weiter runter fuhr.

Im nächsten Augenblick umarmte er mich von hinten. Ich schmiegte mich in seine Arme. Sein warmer Atem prallte gegen meinen Nacken und ich atmete entspannt aus. "Ich liebe dich", hauchte er gegen meine Haut.

Ich drehte mich in seinen Armen und sah ihm in die Augen. "Ich liebe dich auch, Patty", flüsterte ich und küsste ihn auf die Stirn.

Doch dann, als ich ihn auf die Lippen küssen wollte, knurrte mein Magen laut. Patty lachte leise.

"Ich sagte doch, dass ich Hunger habe", verteidigte ich mich und ließ ihn los. "Ich mach schnell Frühstück"

Er seufzte und ich verschwand in der Küche um Ei und Speck zu machen.

_______

Es war mittlerweile Nachmittag. Wir saßen zusammen mit John, Sam, Isa und Viv auf meiner Couch und redeten etwas. Bis jetzt wussten sie noch nichts von unserer Beziehung, aber wir hatten uns entschieden, ihnen davon zu erzählen.

"Also, warum sind wir hier? Bestimmt nicht einfach so", fing John an und sah uns erwartungsvoll an.

Nervös sah ich zu Patty rüber, der, wie ich bemerkte, auch zu mir rüber sah. Er knetete seine Hände und ich sah, dass auch er so unruhig wie ich war.

"Also...?", fragte jetzt auch Isa nach, welche die Spannung sofort mitbekommen hatte.

"Ehm, Patty und ich, wir müssen... also, wir... Ehm", stotterte ich und wurde rot. Es ist lächerlich, dass ich mich so anstelle! Ich meine, sie sind ja auch schwul, beziehungsweise lesbisch.

"Wir sind zusammen"

Dankend sah ich zu meinen Freund rüber, der mich liebevoll ansah.

"Ohne Scheiß?" Sam sah uns ungläubig an.

"Ja, ohne Scheiß", lachte ich.

Isa klatschte in die Hände "Dann sind wir jetzt endgültig die Homo-Gruppe! Willkommen in unserer Welt, Jatty!"

Patty und ich lachten los. "Jatty? Was zur Hölle?"

Viv antwortete: "Euer Ship-Name. Wir haben ihn schon seit der Klassenfahrt benutzt, weil ihr ab da immer alles zusammen gemacht habt"

Patty sah verwirrt aus. "Ich hab davon nichts mitbekommen, ganz ehrlich" Ich nickte zustimmend.

"Ja, wir haben es immer gemacht, wenn ihr nicht da wart", erklärte Sam jetzt.

Dann war es kurz still.

Ich brach das Schweigen. "Ihr seid verrückt"

"Wissen wir" Isa legte einen Arm um ihre Freundin. John tat es ihr nach und umarmte seinen Freund im sitzen. Erwartend sahen sie zu Patty und mir. Ich breitete meine Arme in seine Richtung aus und meinte: "Komm her, Babe"

Grinsend krabbelte er zu mir herüber und lehnte sich an mich. Ein Kribbeln fuhr durch meinen Körper.

"Wann wollt ihr es euren Eltern sagen?", fragte John vorsichtig.

"Pattys Mom weiß es schon, er hat es ihr schon gesagt. Meine Eltern sind aber fast nie da. Wir müssen mal schauen, wann sie das nächste Mal in der Stadt sind. Ich glaube, das ist sogar bald. In zwei Wochen oder so. Dann möchte ich ihnen sagen, dass ich mit Patty zusammen bin", entschied ich. Patty nickte. Wir hatten das Gespräch schon heute Vormittag geführt.

"Ich bin sicher, sie nehmen es gut auf", munterte Viv uns auf.

"Wie auch nicht, bei so netten Leuten", stimmte Sam hinzu.

"Danke. Ihr seid echt die Besten", meinte Patty und lächelte glücklich. Auch ich freute mich, dass sie es so gut aufgenommen hatten.

Die Zeit schritt voran und bald war es kurz vor elf. Patty schien immer unruhiger zu werden, kurz später ging er auf die Toilette. Ich wusste schon, was sein Problem war. Ich hatte es gesehen.

Kurz nachdem er gegangen war, stand auch ich auf und meinte: "Leute, ich glaube es ist langsam Zeit. Schaut euch mal Sam an, er kann im sitzen schlafen. Was haltet ihr davon, wenn wir für heute Schluss machen und uns morgen gegen zwei bei Isa treffen?"

John und Isa nickten, Viv gähnte nur und Sam schlief ja.

Und so war es beschlossen. Nach kurzer Zeit waren all unsere Freunde gegangen und ich mit meinem Freund allein.

Leise schlich ich mich hoch in das Bad und sah ihn dort sitzen. Er hielt sich seine unteren Regionen und schien so, als habe er es dringend nötig. Und ich hatte Zeit.

Love me, Boy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt