Ich hievte meinen Koffer aus dem Auto, was mit den Krücken sehr schwer war, und gab ihn an Patty weiter, der ihn schweigend in dem Bus verstaute. Er war schon den ganzen Morgen total verschwiegen und vollkommen neben der Spur.
"Danke, Pat. Ehm, ist alles okay? Du bist so still...", meinte ich und torkelte hinter Patty her.
"Hm? Ja, alles klar.", antwortete er und war wieder in Gedanken versunken.
Ich war mit der Antwort nicht zufrieden, aber ich schwieg. Vielleicht hatte er Probleme mit seiner Familie. Da wollte ich mich lieber nicht einmischen.
Ich betrat den Bus und setzte mich neben Pat. Er sah verträumt aus dem Fenster und sah einfach nur verdammt süß aus.
Ich seufzte und steckte mir Kopfhörer in die Ohren. Ich schaltete meine Musik an und schloss die Augen. Bald war ich in einen tiefen Schlaf gefallen.
Als ich meine Augen wieder aufschlug, war es um mich herum grün. Der Bus war in einer Wüste aus Gras gelandet. Wir fuhren durch das Grün wie durch Wasser und die Bäume flogen an dem Fenster vorbei wie Vögel.
Patty war neben mir eingenickt und er sah so erschöpft aus.
Ich sah auf meine Handyuhr und stellte fest, dass ich fünf Stunden geschlafen hatte. "Wir sind in zehn Minuten da, machen Sie sich bereit.", erschall in dem Moment Mister Smith's Stimme.
"Hey Patty. Wach auf. Wir sind gleich da.", flüsterte ich dem Schlafenden zu. Er regte sich leicht, blinzelte und öffnete die blaugrauen Augen. Diese Augen, silbergrau mit blauem Schimmer, ich könnte mich darin verlieren.
"John, alles okay? Hab ich was im Gesicht?", drang Patty's Stimme an mich heran und ich zuckte zurück.
"Was?", fragte ich aus Reflex.
"Du hast mich angestarrt."
Ich wurde rot. "Oh, ehm Sorry. Ich hab nur an was gedacht.", murmelte ich und sah weg.
Pat setzte sich auf und rieb sich die Augen. Der Bus hielt bald, doch wir durften den Bus noch nicht verlassen.
"Liebe Schülerinnen und Schüler. Das wird eine Klassenfahrt, das heißt Alkohol in Maßen, kein Sex und keine Drogen. Wir werden eure Arme auf Ritzen absuchen, also kommt nicht auf falsche Ideen. Die Zimmereinteilung wird beachtet. Also zu Erst..."
Meine Gedanken schweiften wieder ab. Ich würde eh mit Patty in ein Zimmer kommen.
"... Patrick Brown und Jordan MacArthur kommen in ein Zimmer..."
Was...?
Ich kam nicht mit pat in ein Zimmer? Ungläubig sah ich zu Pat rüber, der jetzt angespannt und nervös aussah. "Patty, ich dachte, wir zwei gehen in ein Zimmer.", zischte ich ihm zu.
"Sorry, ich würde gern mit dir in ein Zimmer, aber das stand schon lange fest, dass ich mit Jordan in ein Zimmer muss.", meinte er zerknirscht.
"Und du hast mir davon nichts gesagt? Warum nicht?"
"John, es ist etwas blödes passiert, keine große Sache. Wir müssen ja nur in einem Zimmer schlafen, mehr nicht.
"... John Adams und Samuel Walter..."
Ich drehte mich nach Sam um. Er grinste mich an und zeigte eine Reihe weißer Zähne. Seine braunen Haare fielen ihm leicht ins Gesicht und betonten seine türkisblauen Augen.
Ich drehte mich wieder zu Patty und seufzte. "Na gut."
Nacheinander standen wir alle auf und Sam half mir, den Koffer in das Hotel zu tragen. Naja, das Hotel war mehr eine Jugendherberge. Ich drehte mich zu Sam um, der sich gerade mit den zwei Koffern abmühte. Ich grinste in mich hinein.
"Mach besser einen nach dem Anderen.", riet ich und Sam drehte sich zu mir um. Er kratzte sich hinter dem Kopf und wurde leicht rot. "Ja, wäre vielleicht leichter."
Ich lachte leise und folgte dem schmalen Jungen in den ersten Stock zu unserem Appartment. Es war ein mittelkleines Schlafzimmer und mehr nicht. Nicht mal eine Toilette.
Seufzend ließ ich mich auf dem Bett nieder und massierte mein schmerzendes Bein. Hatte ich erwähnt, dass ich zwei Tage vor der Klassenfahrt noch mal so was von auf die Schnauze geflogen bin, dass ich mir das Bein verstaucht hatte?
Sam verließ das Zimmer schnell wieder und holte meinen Koffer. In der Zeit wartete ich.
Als schließlich zum Abendessen gerufen wurde, knurrte mein Magen laut. "Komm Sam. Ich hab Hunger."
Der Junge war gerade dabei seine und meine Sachen in den Schrank zu räumen und war anscheinend ziemlich genervt von dem kleinen Schrank, da kaum Platz darin war.
"Lass den Scheiß Schrank in Ruhe und komm endlich.", murmelte ich und verließ auf Krücken das kleine Zimmer.
Auf dem Weg zum Essenssaal begengnete ich einem ziemlich wütendem Jordan. Verwirrt blieb ich stehen und im nächsten Moment kam Pat um die Ecke. In Gedanken versunken, so wie schon den ganzen Tag.
"Pat, was ist mit dir los?", fragte ich ihn und sah ihn mit durchdringendem Blick an.
"Ich muss zu Vivien und Isabelle. Sorry, aber das ist vertraulich.", murmelte er und ging an mir vorbei.
Ich blickte Patty ungläubig nach. Vertraurte er mir nicht oder was?
Ich schluckte und torkelte in den Essenssaal weiter. Dort setzte ich mich an irgendeinen Tisch und starrte auf meinen Teller. Mein ganzer Hunger war vergangen.
Was zur Hölle war mit Patty los? Und warum war Jordan so sauer?
Ich fuhr mir über die Augen und verspürte eine plötzliche Müdigkeit. Die Fahrt war so anstrengend gewesen.
Jemand setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Ich blickte auf und starrte in Sam's blaue Augen. Er grinste mich an. "Ich hab's geschafft, all unsere Klamotten in den Schrank zu räumen."
Er sagte das mit so einem Elan und so einer Freude, sodass ich gar nicht anders konnte, als ihn angrinsen und ihm durch die flauschigen Haare zu fahren.
Das Essen wurde serviert und ich merkte wieder den Hunger in mir. Jordan und Patty waren vergessen. Sam und ich redeten über alles mögliche, er war ein lustiger Junge. Eigentlich hatte ich mich immer von Jordan und seiner Clique fern gehalten, doch ich musste zugeben, Sam war mir sympatisch.
Das Essen wurde beendet und wir mussten zurück auf unsere Zimmer.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, legte ich mich auf das Bett und schlief sofort ein.
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Love me, Boy!
Teen FictionBeliebt, Mädchenschwarm, Musterschüler. Patty hatte DAS Leben, dass man sich in dem Alter wünscht. Fast jedes Wochenende Party mit Freunden, eine Freundin mit großen Brüsten und nur noch ein Jahr bis zur Volljährigkeit. Doch durch die Partys und Fra...