Es sind nun acht Wochen seit meinem Unfall vorbei. Meine Wunden sind größtenteils vollkommen verheilt und äußerlich geht es mir auch gut, aber innerlich bin ich vollkommen fertig. Ich habe keinen Hunger mir, das einzige was ich am Tag esse, also das Frühstück, bekomme ich nur mit Mühe und Würgen runter. Und das hat einen einfachen Grund.
Jordan benimmt sich seltsam. Okay, das war davor auch schon so, aber er schaut mich immer so erwartungsvoll und gequält an. Ich merke das. Es tut mir weh, nicht zu wissen, was los ist. In der Zeit, an die ich mich nicht mehr erinnere, da muss etwas passiert sein.
Etwas von großer Bedeutung. Und ich weiß verdammt noch mal nicht, was es ist.
Ich fühlte mich so schlecht. Ich wollte nicht, das Jordan so ist. Ich wollte, dass er glücklich ist. Denn es machte mich glücklich, wenn er lachte.
Ich dachte zurück an die Zeit, in der wir unbekümmert waren, in der wir miteinander geredet hatten und uns geküsst hatten.
Ich wischte mir eine federleichte Träne aus dem Augenwinkel. Was war nur schief gelaufen?
Angestrengt durchlebte ich die ganze Zeit ein weiteres Mal. Als wir uns das erste Mal getroffen haben, als wir uns beim Schulausflug gegenseitig geküsst haben und als wir zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten. Als wir zusammen auf der Hütte waren und danach, ja dann war alles kaputt. Aber warum?
Ich ließ alles Revue passieren, prägte mir jedes einzelne Detail ein. Wir waren wieder hier angekommen und dann, dann hatte ich mich mit Elina getroffen.
Elina!
Es musste an ihr liegen!
Seit wir ein Paar waren, war Jordan wie ausgewechselt!
Ich biss mir auf die Lippe und holte mein Handy aus der Hosentasche. Schnell entsperrte ich es und sah ein Bild von Jordan und mir. Ich hatte es auf der Hütte geschossen, es war ein Selfie, auf dem Ich in die Kamera grinste, während er mich auf die Wange küsste.
Ich schluckte und sah blinzelnd auf. Aber auch dort sah ich Jordans Gesicht. Es war das Klassenfoto, auf dem ich seinen Kopf mit einem roten Herz umrandet hatte.
Ich legte mein Handy weg und nahm stattdessen das Bild in die Hand.
Jordan sah aus wie ein angeschossenes Schaf, es zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.
Ich räumte die paar Klamotten weg, die auf dem Boden lagen und ging runter zu meiner Mom.
"Hey, Mom. Kann ich mit dir reden?", meine Stimme klang so niedergeschlagen, dass ich mir wirklich Sorgen um meine Stimmung machte.
Meine Mom sah von ihrem Laptop auf und ich konnte einen ernsten Blick sehen. Sie schob den Stuhl zurück und nickte. Ich wurde nervös. Mom legte die Hand auf meine Schulter und küsste mich leicht auf die Wange. dann nahm sie meine Hand und zog mich zu dem Sofa.
"Schatz, ist alles okay?", fragte sie besorgt.
"Ich weiß nicht. Mom, alles ist so kompliziert. Ich weiß nicht mehr weiter, bin so verwirrt", stammelte ich und sah auf meine Finger.
Meine Mom hob mein Gesicht leicht an und ich sah in ihre liebevollen Augen.
"Du kannst mir alles erzählen, das weißt du?"
Ich nickte und atmete einmal tief durch.
"Mom, kannst du dich noch an Jordan erinnern? Als ich ihn am Anfang gehasst habe? Auf der Klassenfahrt haben wir uns ja besser kennen gelernt. Wir haben uns ausgesprochen und uns geküsst und es hat mir gefallen. In der Zeit war ich ja nicht mehr mit Elina zusammen, also dachte ich, dass mir das gefallen hat, lag am Sex-Entzug.
Aber nachdem ich mit ihm dann auf der Hütte war, habe ich mich mit Elina wieder getroffen und die Beziehung weitergeführt. Als ich Jordan das erzählt habe, war er so anders zu mir, so verschlossen. Es tat mir weh, dass er mich nicht mehr küsste. An dem Tag, an dem ich angefahren wurde, musste etwas passiert sein, ich fühle das.
Ich mache mich vollkommen verrück, dass ich nicht weiß was los war. Es war etwas von großer Bedeutung. Aber es tut so weh, dass Jordan mich ignoriert. Ich habe so etwas noch nie zuvor gefühlt. Nicht mal, als ich mich von Elina getrennt habe.
Mom, was ist das? Ich möchte, dass er mich wieder hält"
Ich senkte den Blick wieder, da ich anfing zu weinen. Eine Träne stahl sich aus meinem Augenwinkel und ich schniefte. Es tat so gut, dass ich es gesagt hatte. Die ganze Sache hatte mich langsam aber deutlich von innen zerfressen.
Sanft fühlte ich die Hand meiner Mom auf meinem Rücken. Beruhigend fuhr sie über meine Haut und meinte: "Weißt du, Patty, ich weiß ganz genau, was das ist. Und du kannst dich glücklich schätzen. Das ist Liebeskummer. Du liebst Jordan. Und so wie es aussieht sehr stark sogar. Und an seiner Reaktion auf deine und Elinas Beziehung sehe ich, dass auch du ihm wichtig bist. Elina ist keine Option, hab ich Recht? Du gehörst zu Jordan. Ich habe das schon früher bemerkt. Mit Elina kannst weder du noch ich was anfangen. Sie passt nicht zu dir. Denk darüber nach. Ich glaube nämlich, dass Jordan dich auch liebt. Du musst es ihm nur sagen"
Ich sah auf und nickte. "Aber zuerst mach ich mit Elina Schluss. Ich schreib ihr schnell, dass sie vorbei kommen soll. Es wird wahrscheinlich laut", warte ich meine Mom. Sie lächelte und nickte leicht. "Ist okay"
Schnell nahm ich mein Handy zur Hand und schrieb Elina.
"Hey, kommst du schnell vorbei? Ich muss mit dir reden - P"
Es war so Klischee, dieser Text hieß immer etwas Schlechtes. Ein schnelles "Was los, Darlin'? Ich bin sofort da"
Jetzt wurde ich wirklich nervös.
"Mom, denkst du wirklich, dass ich auf Männer stehe?"
Sie nickte lächelnd. "Ja und es macht mir überhaupt nichts aus. Denn ich liebe dich, so und so. Du bist mein Sohn und ich könnte nicht anders, als dich zu respektieren und zu lieben"
Eine Träne ran aus meinem Augen und ich lächelte.
"Ich hab dich lieb, Mom. Danke, dass ich dein Sohn sein darf"
Ihr Augen begannen zu glitzern.
[Oh Gott, ich heule hier gerade :')]
Ich umarmte sie fest und wollte nicht, dass diese Liebkosung endete. Doch dann klingelte es an der Tür.
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Love me, Boy!
Teen FictionBeliebt, Mädchenschwarm, Musterschüler. Patty hatte DAS Leben, dass man sich in dem Alter wünscht. Fast jedes Wochenende Party mit Freunden, eine Freundin mit großen Brüsten und nur noch ein Jahr bis zur Volljährigkeit. Doch durch die Partys und Fra...