3. Chapter - Neuling (John's Sicht)

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Ich saß gelangweilt an meinem Tisch.

Man, wann war die verdammte Vorstunde endlich um? Wann war die verdammte Schule endlich um?

Ich fuhr mir durch die weiß gefärbten Haare und schob meine Nerdbrille wieder auf die Nasenwurzel.

Nicht, dass ich Schule hasste, aber heute war einfach nicht mein Tag. Erst hab ich verschlafen, dann hat Jordan mich wieder mal wegen meiner Sehschwäche fertig gemacht und Sophie hat Schluss mit mir gemacht. Toller Start in den Tag.

Ich rieb mir unter der Brille über die Lider und legte meinen Kopf auf meiner Hand liegen.

Die ganze Klasse brüllte durch den Raum, warfen Papierkügelchen durch die eh schon durchwühlte Luft und machten was weiß ich noch alles.

Jordan stand mit seiner "Coolen-Clique" im hinteren Teil des Klassenzimmers und redeten, lachten und spielten grässliche Musik von ihren Handys ab.

Ich seuftzte und richtete mich auf. Ein Papierflieger traf mich an der Schulter. Ich drehte mich um und sah, wie Jordan mit seinen Kumpels lachte und immer wieder verstohlen auf mich schielte. So ein Idiot.

Ich fuhr mich noch einmal durch die Haare, beugte mich zu meiner Tasche runter und holte mein Schulzeug daraus.

Im selben Moment läutete es zum Unterrichtsbeginn.

Madam Windsy öffnete die Tür und alle Schüler suchten automatisch ihre eigentlichen Plätze. Sie war die strengste Lehrerin und gab jedem, der bei Unterrichtsbeginn noch nicht in der Klasse war, einen Verweis.

Sonst war sie eigentlich ganz okay.

Die ältere Lehrerin packte ihren Mathekram aus und legte ihn schwerfällig auf das Pult.

"Guten Morgen, liebe Schülerinnen und Schüler!", rief sie in die Stille.

Wir standen auf und antworteten im Chor: "Guten Morgen." Es klang genau so motiviert wie immer, nämlich gar nicht.

Wir setzten uns auf das Nicken der Dame und es klopfte.

Alle Köpfe drehten sich zu der Tür.

Wer Madam Windsy im Unterricht störte, oder zu spät kam, war echt arm dran. In mir stieg bitteres Mitleid auf.

"Herein!"

Die Tür öffnete sich und ein blonder Jugendlicher kam herein.

Er hatte einen goldenen Nasenpircing an dem linken Nasenflügel, schwarze Steckerohrringe angesteckt und ich konnte auf die Entfernung blaugraue Augen erkennen. Der junge Mann war relativ groß, schlank, aber muskulös und war definitiv ein Frauenthema.

Seine Kleidung war leicht gewählt, eine dunkelblaue, ausgewachene Jeans, ein weißes T-Shirt und ein rot karriertes Hemd darüber, welches vorne aufgeknöpft war. Er hatte sich eine weinrote Mütze aufgezogen und als er sich halb drehte, konnte man seine schwarzweiß karreirte Boxershorts sehen.

Seine Gesichtszüge waren sanft, aber es wirkte erwachsen. Sein Kinn war mit einem sehr dünnen Bartwuchs bedeckt.

Insgesamt, er sah freundlich, heiß und süß gleichzeitig aus. Wie machte er das nur?

"Hallo, Sie sind Madam Windsy, richtig? Ich bin der Neue. Patty Brown. Eigentlich Patrick, aber so nennt mich keiner. So weit ich das verstanden hab, bin ich jetzt in dieser Klasse, 11A?", fragte Patty lässig. Er hatte eine nicht zu tiefe Stimme aber schon ein bisschen tiefer als eine normale Stimme.

Und cool war er auch noch. Respekt, dass schafft nicht jeder.

"Hallo, Patrick. Schön, dass du hier bist. Wir haben ja schon miteinander gesprochen. Setzt dich doch neben John, dem Jungen mit den weißen Haaren, dort in der zweiten Reihe."

WAS?

Neben mich? Warum dass den? Ich sah mich um. Kein Platzt mehr frei außer der neben mir. Frage geklärt.

Ich nahm still meine Tasche von dem Stuhl und Patty kam die Stufen zu mir hoch. Jordan fing plötzlich an zu lachen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

Patty ignorierte es. Mit einem halben Grinsen setzte er sich neben mich und packte Schreibmaterial und Block aus seinem Rucksack.

"Sag mal, lässt die nie einen von sich erzählen?", flüsterte Patty mir zu.

"Ja, die ist ein bisschen sehr komisch. Sie ist die strengste Lehrerin der Stadt! Bist du eigentlich neu hier?", fragte ich zurück.

"Ne, ich musste die Schule wechseln, weil meine Freundin und ich zu viel Scheiße gebaut haben und sie mich immer abgelenkt hat. Hab mich von ihr getrennt, also ist sie kein Thema mehr.", atwortete er und ich meinte einen Hauch von Belustigung und Fröhlichkeit zu hören.

"Du mochtest sie nicht wirklich, hab ich Recht, Bro?"

Patty lachte und nickte. "Wollte dazugehören"

"John und Patrick, hört bitte auf, den Unterricht zu stören!", rief Madam Windsy zu uns rüber.

Ich verkniff mir ein leichtes Grinsen und konzentrierte mich wie Patty wieder auf den Stoff. Das fiel mir schwerer, als ich gedacht hatte. Patty fragte mich zwischendurch ab und zu etwas und er war mir einfach nur sympatisch.

Am Ende der Stunde fragte ich Patty, ob er schon jemanden hatte, mit dem er die Mittagspause verbringen wollte. Er verneinte und fragte mich, ob ich ihm in der Zeit die Schule zeigen wollte.

"Klar, Bro! Immer, wenn du was wissen willst, frag mich einfach", antwortete ich und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter.

So ein chilliger Typ.

Patty grinste mich an und die nächste Stunde begann. Englisch. Juhu! ...

***

"Jetzt hast du die ganze Schule inklusive Sporthalle und Cafeteria gesehen", plapperte ich und schob Patty vor mir her.

"Ach ja, die Spinte sind im unteren Stock, neben dem Chemiesaal."

Patty nickte und drängte sich neben mich.

"Also, John. Danke. Aber ich muss jetzt zum Kustkurs. Du auch?"

Ich schüttelte den Kopf. "Ne, ich hab jetzt Sport. Wir sehen uns später nach der Schule am Eingang, okay?"

Patty nickte und wollte sich gerade umdrehen, da fiel mir noch etwas ein.

"Du Patty, halt dich von Jordan aus unserem Mathekurs fern. Der ist kein guter Umgang.", riet ich ihm.

Patty nickte wieder, grinste mir zu und verschwand in dem Gedränge der Gänge.

Hoffentlich befolgte er meinen Rat und versuchte Jordan nicht wütend zu machen. Sonst endete er so wie ich.

Ich seufzte und drehte mich in Richtung Sporthalle um.

***

"Hey, Bro! Wartest du schon lange? Sorry, unser Lehrer meinte, dass wir alle noch fünfzig Situps machen mussten.", plapperte ich und stützte mich auf meinen Knien ab. Ich war den Weg hier hier gerannt.

"Kein Problem, ich bin auch erst grad gekommen.", meinte er und lachte.

Mein Gott, war das ein schönes Lachen.

Ich grinste zurück und fragte: "Noch Bock auf einen Kaffee bei Starbucks?"

"Ne, sorry, ich muss in einer halben Stunde beim Leichtathletik sein. Vielleicht Morgen?"

Ich nickte. "Geht klar, Bro. Bis Morgen!"

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Das Bild am Rand oder ganz oben zeigt John. Ich mag seine Frisur xD

Love me, Boy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt