Jetzt war es raus. Jordan hatte uns 'geoutet' und seine Mutter schien ein Problem damit zu haben. Das war wahrscheinlich der Grund, warum die Beiden gerade das Wohnzimmer verlassen hatten.
Scheiße! Genau davor hatte ich Angst gehabt.
Ich hoffe es bleibt nur bei einem Gespräch oder so, ich hatte ja keine Ahnung, was kommen würde, wie seine Mom reagieren würde.
"So, also bist du dann...", fing Jordans Vater an und räusperte sich peinlich berührt.
Ich sah ihn fragend an, auch wenn ich mich leicht unwohl fühlte. Aber ich wusste, wie ich das verstecken konnte.
"Du bist dann der Freund meines Sohnes?" Ich nickte einfach. Was sollte ich auch groß dazu sagen?
"Ich hätte nie gedacht, dass Jordan mit einem Jungen zusammen wäre... Früher hat er immer von wunderschönen Mädchen geredet und heimlich auch mal eine Nacht bei ihnen verbracht" Ich fühlte plötzlich ein Ziehen in der Brust. Verdammt, Jordan sollte nicht mit Mädchen rummachen oder von ihnen schwärmen. Er war Meins!
Ach du Scheiße, war das Eifersucht?
"Aber es freut mich zu sehen, dass er jetzt jemanden hat, den er wirklich liebt. Man sieht es in seinem Blick, er liebt dich sehr. Er hat noch nie ein Mädchen oder einen Jungen so angeschaut wie dich. So verträumt und beruhigt. Es ist fast so, wie als würde ich Angelina ansehen. Du kannst froh sein, dass du so jemanden hast, der dich liebt, wie niemand anderes"
Ich lächelte und nickte. Ich hatte echt Glück mit Jordan.
"Was denken Sie über Homosexualität?", fragte ich einfach so raus und hoffte, nicht den falschen Weg zu laufen.
"Weißt du, ich hatte einen Kumpel, der war Schwul. Als er mir gesagt hatte, dass er auf seinen besten Freund stand dachte ich, dass er ekelhaft ist, ich meine Mann und Mann? Außerdem dachte ich, dass ich nichts mehr männliches mit ihm tun könnte. Er stand auf Männer und das ist nur Zeug für Frauen. Er war mir zu 'weiblich' für alles. Ich konnte das nicht abstehen, als ich Jugendlich war. Irgendwann ist mir klar geworden, dass er nichts für seine Sexualität konnte und dass er darunter litt. Er hat es gehasst, schwul zu sein und auf seinen besten Freund zu stehen. Vor allem weil dieser homophob war und mit einer anderen vergeben war. Er hat sein Leben gehasst. Vor drei Jahren hat er sich umgebracht. Er hat eine Überdosis Schlaftabletten genommen und man hat ihn erst acht Tagen in seiner Wohnung gefunden hat. Tot. An seiner Beerdigung war es sein bester Freund, der am Meisten geweint hat. Er hatte nie zugeben wollen, dass er auf ihn stand, da seine Religion es nicht zuließ. Seitdem bin ich sehr vorsichtig, was dieses Gebiet angeht. Es war ja nicht so, dass er alleine daran beteiligt war. Ich habe ihm auch nicht da raus geholfen. Ich hätte ihm Unterstützung geben können oder ihn davon überzeugen können, sich nicht umzubringen. Aber ich konnte mich nicht dazu überwinden. Seit der Beerdigung habe ich mir geschworen, jeden - egal welche Hautfarbe, Sexualität, Nationalität oder was auch immer - zu respektieren und zu helfen. Ich habe mich so schlecht gefühlt damals und ich will nicht, dass das meinem Sohn passiert. Pass auf ihn auf, okay? Er sieht vielleicht stark und kalt aus, aber innen ist er noch ein kleiner Junge"
Wenn ich daran dachte, was er mit mir neulich gemacht hat... Klar, kleiner Junge!
"Er hat ein warmes Herz und er wird schnell verletzt. Oh, sie kommen wieder"
Ich drehte mich zu Angelina und Jordan. Angelina hatte einen Arm um Jordan geschwungen, welcher verheulte Augen hatte und sehr gebrechlich aussah.
Ach du Scheiße. War das jetzt gut oder nicht?
Ich stand auf und Jordan löste sich von seiner Mom. Sofort fiel er in meine Arme und ich drückte ihn fest an mich. Er schluchzte gegen meine Schulter. Obwohl er größer als ich war, in dem Moment war ich derjenige, der tröstete.
"Lass uns mal gehen, Brad. Unser Sohn und sein Freund brauchen etwas Zeit für sich, wie es aussieht", meinte die elegante Frau und zog lächelnd ihren Mann aus dem Wohnzimmer in den Garten.
Dann war alles still. Ab und zu wurde die Ruhe von Jordans Schluchzern unterbrochen, aber wir schwiegen. Allein diese feste Umarmung sagte so vieles. Wie sehr wie einander liebten und wie viel wir uns bedeuteten. Wir standen einfach da und hielten einander. Ich merkte, dass Jordan aus Erleichterung und Freude weinte. Seine Mom akzeptierte es also!
Die Anspannung viel von meinen Schultern und so fing auch ich an, emotional zu werden. Ein paar kleine Freudentränen rollten aus meinem Augenwinkel.
"Ich liebe dich, Jordan", flüsterte ich in seine Haarpracht.
"Ich liebe dich auch, Patty", antwortete Jordan in mein nasses Shirt.
Seit dem sind vier Jahre vergangen und wir sind immer noch zusammen. Wir haben die Schule abgeschlossen und sind zusammen gezogen. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und sucht gerade einen Job als Ingenieur. Ich bin Mathelehrer an einem Gymnasium geworden und bin sehr zufrieden mit dem Job.
Ich erinnere mich gerne an mein Abschlussjahr. Vivien und Isabelle haben in der Woche nach dem Abi geheiratet und mittlerweile ist Vivien hochschwanger. Sie erwarten eine kleine Patricia.
Sam und John sind im Moment in ihren Flitterwochen. Letzten Monat haben sie geheiratet und ich glaube das hält. So sehr wie sie einander lieben...
Mit Elina und Connor habe ich auch noch Kontakt. Bei ihnen ist es eine Hoch-Runter-Hass-Liebe-Geschichte. Mal sind sie zusammen, dann wieder getrennt. Mal schauen, was dass mit denen wird...
Sophy ist mittlerweile Mutter von drei Kindern. Will, Vincent und Cora sind ihre Namen. Sie ist sehr glücklich im Moment.
Und wir? Ich weiß nicht, wie es mit uns weitergehen wird. Vielleicht werden wir heiraten und zusammen alt werden, oder vielleicht trennen wir uns und leben unsere eigenen Leben. Ich habe keine Ahnung. Wir sind ja noch jung und haben unser Leben noch vor uns.
Nur eines weiß ich: Ich liebe Jordan und er liebt mich. Und das ist das einzige, was im Moment zählt.
The End
Man. Ich hatte mir geschworen, nicht emotional zu werden und dann das. Ich kann meinen PC kaum sehen.
Mein erstes Buch ist jetzt also zu Ende. Wow, das ist überwältigend.
Ich habe es so geliebt, dieses Buch zu schreiben, es hat mir immer Spaß gemacht, hier zu sitzen und (mehr oder weniger) kreativ zu werden. Auch wenn ich zwischendurch ein paar Downs hatte, ich bin so froh, dass ich diese Geschichte geschrieben und vollendet habe.
Ich hätte nie gedacht, dass ich das hinbekomme!
Aber das ist nicht nur mein Verdienst. Ich hätte niemals weitergeschrieben, wenn ich nicht euch hätte. Ihr habt mich immer froh mit euren liebevollen Kommentaren gemacht und es hat mir so viel Spaß gemacht, eure Gedanken zu lesen und mit zulachen.
Vor Allem würde ich @o0KaktusPups0o danken, da sie mich mit ihren Kommentaren immer zum lächeln gebracht hat und weil sie einfach eine tolle Person ist, die super zum Aufmuntern und Reden ist :D
Natürlich würde ich euch alle gerne namentlich nennen und euch danken, aber das würde zu lange dauern...
Ich möchte nur sagen, dass ich euch allen danke, ohne euch hätte ich nie angefangen, das Schreiben zu lieben. Ich hätte nicht so nette Leute wie euch kennen gelernt.
Ich liebe euch <3
Und ein letztes Mal,
Eure Ana :')
PS: Ich mach noch ein Kapitel, in dem ihr den Charakteren Fragen stellen könnt. Also unter dieses Kapitel könnt ihr eure Fragen stellen, wenn ihr welche habt :D
PPS: Könnt ihr mir bitte auch sagen, was ich verbessern kann, bzw verbessern? Ich würde mich sehr über sowas freuen :D
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Love me, Boy!
Teen FictionBeliebt, Mädchenschwarm, Musterschüler. Patty hatte DAS Leben, dass man sich in dem Alter wünscht. Fast jedes Wochenende Party mit Freunden, eine Freundin mit großen Brüsten und nur noch ein Jahr bis zur Volljährigkeit. Doch durch die Partys und Fra...