Am nächsten Morgen mache ich mich schnell fertig, da ich etwas zu lange geschlafen habe. Ich versuche grad mit allem Mögliche, Concealer usw., die bläuliche Stelle unter meinem Auge irgendwie zu verdecken, doch nichts funktioniert richtig. Man sieht es immer nich ein wenig. Mir wird schon irgendwas einfallen, das ich den Leuten, außer Mel natürlich, dann erzähle.
Als ich dann im Bad und mit frühstücken fertig bin, verabschiede ich mich noch von meiner Mom und gehe dann zur Tür raus. Sofort entdecke ich Jake, der locker an das Gartentor vor seinem Haus lehnt und mit seinem Handy beschäftigt ist. Wartet er etwa auf mich? Na ja, wieso sollte er bitte sonst dort stehen? Er wartet sicher nicht auf besseres Wetter, weil ich denke nicht, dass das heute noch besser wird.
Ich schüttel kurz meinen Kopf, um diese blöden Gedanken zu vergessen, und laufe auf ihn zu: "Hey, Jake!" Er sieht auf und lächelt mich an: "Hey, Amelie! Geht's dir besser?" "Ja.. ehm, gehen wir?", frage ich zögerlich. Ich erzähle ihm nicht, dass mein Vater das alleinige Sorgerecht für mich haben möchte. Das ist mir zu persönlich, weil ich ihn eben kaum kenne. Ja, er und sein Vater haben mir und meiner Mom geholfen, aber das war mir schon zu viel. Also, dass er das weiß. Ich möchte nicht mit einem Fremden über meine Probleme sprechen. Das klingt vielleicht blöd, aber es würde sich komisch anfühlen mit ihm darüber zu sprechen."Ich habe übrigens niemandem etwas davon erzählt und das würde ich auch nicht.", flüsterte er mir noch lächelnd zu bevor er dann zu seinen neuen Freunden lief. Wir sind jetzt bereits in der Schule und ich laufe auf den Eingang zu, als mir Mel entgegengerannt kommt. Sie bleibt vor mir stehen und mustert kurz still mein Gesicht, bis sie sich eine Hand vor den Mund legt. Ich schaue auf den Boden und sage ruhig: "Es ist nichts schlimmes. Lass es mich dir in der Pause erklären!" "Von wegen nichts schlimmes. Willst du mich komplett verarschen?", flüstert sie aufgebracht. Sie weiß ganz genau, dass ich sicherlich nicht die Treppe runtergefallen oder an einer Türklinke hängengeblieben bin. Dazu kennt sie mich zu gut. Ich bin zwar manchmal ein Tollpatsch, aber sowas ist schon ziemlich dumm.
"Du übertreibst, Mel! Ich kann dir das-" Das klingeln der Schulglocke unterbricht mich und sie sagt noch kurz: "Wehe du gehst mir nachher aus dem Weg. Du erklärst mir das, bitte!" "Ja, ist ja gut. Bis nachher." Und schon machen wir uns in verschiedene Richtungen auf den Weg in unsere Kurse.In der Pause setze ich mich gleich auf die Bank, wo Mel und ich ziemlich oft sitzen, wenn wir über etwas intensiv reden wollen. Und da kommt sie auch schon, setzt sich neben mich und fragt: "Also, was ist los?" Sie klingt ziemlich ruhig und besorgt. Mein Blick haftet an ein paar Ameisen auf dem Boden. Schon witzig, wie Ameisen ihr Essen transportieren...
"Ami, komm schon! Du hast es mir versprochen.", jammert sie etwas rum. Schließlich beginne ich ihr alles zu erzählen was vorgestern passier ist. Von da an, wo mein Vater aufgetaucht ist, bis hin zu dem Moment, wo Jake gegangen ist. Zwischendurch änderte sich ihr Gesichtsausdruck immer von Schock, Besorgtheit, Mitleid und Wut. Mir liefen auch einzelne Tränen aus den Augen und teilweise musste ich mit meiner Erzählung abbrechen, aber Mel hat mich dann sofort in den Arm genommen und mir gesagt, dass ich nicht weitererzählen muss, wenn ich nicht mag. Schließlich wusste sie ja nicht, dass es darum ging und war deshalb vorher so drauf, wie sie halt ist, wenn sie etwas nicht weiß. Sie ist einfach viel zu neugierig. Ok, ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich nicht auch ziemlich neugierig bin.
"Ich kann das einfach nicht fassen! Er hat sich echt nochmal getraut zu euch zu kommen? Der hat echt Nerven. Das tut mir alles so leid, Ami. Hat er sich seitdem nicht mehr gemeldet?", fragt mich Mel besorgt. "N-nein...also nicht direkt...", antworte ich ihr, immernoch mit dem Blick auf den Boden gerichtet.
"Was soll das jetzt bedeuten?"
Naja...er...hat halt..", stottere ich, doch sie unterbricht mich ruhig: "Sag schon!"
Ich zögere kurz, doch erzähle ihr dann auch von ddem Brief vom Gericht.
Ich blicke auf und sehe, dass sich ihre Augen geweitet haben und sich ihr Mund leicht geöffnet hat. "Das ist jetzt nicht dein Ernst?", fragt sie sichtlich geschockt. Ich nicke nur langsam und sie nimmt mich erneut in ihre Arme. Es tut gut zu wissen, dass sie für mich da ist. "Ihr schafft das schon. Deine Mutter und dich bringt niemand auseinander. Nicht mal dein Vater kann sowas!", muntert sie mich auf und es klappt, weil sie Recht hat. Hoffe ich zumindest... "D-danke. Du bist die Beste, Mel! Was würde ich nur ohne dich tun?", spreche ich leise, während wir uns langsam lösen. "Vergammelt auf der Straße rumliegen.", grinst sie mich an und grinse zurück: "Das würde ich wahrscheinlich.
Wir unterhalten uns noch ein bisschen, bis es dann auch zu unserem letzten Block klingelt und wir in unseren Kurs gehen.-----------
Lasst gerne eure Meinung da!:)
DU LIEST GERADE
Love is complicated
RomanceSeitdem Amelies Exfreund sie betrogen hatte, weil sie nicht mit ihm ins Bett wollte, hat sie niemanden mehr an sich rangelassen. Ihre beste Freundin Melanie versucht desöfteren sie auf Jungs aufmerksam zu machen, doch sie blockt jedesmal auf's Neue...