Kapitel 20

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Jake's Sicht
Nachdem wir bei Jason etwas rumgehangen haben, hat mich Remy nach Hause gefahren. Ich hab zwar schon meinen Führerschein, aber das Auto dazu fehlt mir. Aber ich werde in einer Woche 18 und dann kriege ich hoffentlich eins.
Ich schließe die Tür hinter mir und rufe einmal laut: "Ich bin zuhause!" und ziehe dann meine Schuhe und Jacke aus. Ich laufe in die Küche und dort entdecke ich meine Mutter. "Hey, Schatz. Wie geht's dir?", fragt sie mich mit einem Lächeln. Wow, das erste mal seit einem Monat, dass sie mich das wieder gefragt hat. "Klasse.", erwidere ich ihr emotionslos. Ihr Gesichtsausdruck wird etwas traurig und ich wende meinen Blick ab. Es ist einfach nicht leicht, sich normal mit ihr zu unterhalten, wenn sie nie da ist und sich eigentlich nie für mich interessiert. Deswegen bin ich auch etwas überrascht, dass sie jetzt hier ist. Mein Blick schweift auf den Tisch, wo, dreimal dürft ihr raten, ihre Arbeitssachen verstreut liegen. Ich wende meinen Blick ab und gehe auf den Kühlschrank zu und öffne ihn. "Wenn du willst, können wir etwas zusammen kochen.", sagt sie, als wäre alles Friede, Freude, Eierkuchen. Denkst sie, sie kommt einmal her und ich spring ihr wie früher gleich in die Arme? Da hat sie sich aber reichlich getäuscht. "Ne, lass mal stecken.", sage ich kühl, nehme mir einen Joghurt und verschwinde die Treppe rauf in mein Zimmer.
Ich habe sie noch seufzen gehört, doch habe es gekonnt ignoriert. Sie denkt echt, ich lasse mich einfach von ihr um den Finger wickeln. Sie war seit ich zur Schule gehe kein einziges Mal für mich da. Wenn ich Hilfe bei Hausaufgaben oder lernen brauchte, hat sie entweder meinen Vater gefragt, ob er Zeit hat, oder hat mir eine Nachhilfe bezahlt. Hauptsache sie muss ihrem Kind nicht helfen. Doch meistens hat sie nicht mal gemerkt, wie schlecht meine Noten waren. Sie hat nie etwas gemerkt, was in meinem Leben passiert ist. Und das tut weh. Doch ich verdränge das alles. Bei anderen ist es immerhin schlimmer: Deren Mutter oder Vater ist tot. Da kann ich von Glück reden, dass ich beide noch habe. Mein Vater weiß zwar sofort, wenn es mir nicht gut geht, doch ich habe nie wirklich mit ihm darüber geredet.
Als ich klein war, habe ich mich immer gefreut, wenn meine Mutter einmal in 2 Wochen zuhause war. Aber jetzt habe ich endlich gemerkt, wie dumm das von mir war. Ich habe gemerkt, dass sie einfach nie da war, wenn ich sie gebraucht habe. Ich habe gemerkt, dass sie nie eine richtige Mutter für mich war. Schon als ich im Kindergarten war, hat es angefangen. Arbeiten und Geschäftsreisen. Alles, was ihr wichtig war, ist und immer bleiben wird. Ich könnte sie niemals hassen, aber ob ich sie so liebe, wie man seine Mutter lieben sollte, weiß ich auch nicht. Und ob sie mich so liebt, wie eine Mutter ihren Sohn lieben sollte, weiß ich auch nicht.

Ich gehe noch einmal zur Tür und schließe sie ab. Dann mache ich meine Stereoanlage an, drehe die Musik ganz laut und lege mich in mein Bett und entspanne ein bisschen.

Amelie's Sicht
Nachdem ich mein Obst mit Joghurt gegessen habe, gehe ich hoch in mein Zimmer und mache noch schnell meine Hausaufgaben.
Es ist jetzt schon 20 Uhr. Ich weiß, dass Mom arbeiten ist, aber so lange? Naja, sie wird schon kommen. Ich schlürfe ins Bad, mache mich bettfertig und lasse mich schließlich auch ins Bett fallen. Ich nehme mein Handy raus und bemerke, dass ich zwei Nachrichten von Mel und einen verpassten Anruf von meiner Mutter habe. Komisch. Immer wenn sie mich anruft und ich nicht rangehe, ruft sie gleich 10-mal an. Langsam mache ich mir irgendwie Sorgen. Normalerweise kommt sie auch schon um 18 Uhr nach Hause. Ich warte jetzt einfach bis sie kommt. Übertreibe ich mit meiner Sorge? Ich meine, sie ist erwachsen und kann selbst auf sich aufpassen. Aber man weiß ja nie, was für Menschen sich draußen rumtreiben.
Ich höre einfach noch ein bisschen Musik. Ich hole meine Kopfhörer, decke mich wieder zu und mache die Musik an.

Plötzlich höre ich, wie die Haustür zufällt und schrecke hoch. Ich muss wohl eingeschlafen sein. Und ja, ich habe einen sehr leichten Schlaf und wache bei jeder Kleinigkeit auf. Ich stehe auf und laufe zur Treppe. Diese steige ich runter und als ich im Wohnzimmer stehe, entdecke ich meine Mutter auf der Coutch liegen und Jake's Vater im Zimmer stehen...
Was macht er denn hier?

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Na, was denkt ihr?;)

Love is complicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt