Kapitel 21

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"Hallo, ehm... was machen sie denn hier?", frage ich zögerlich und laufe ein wenig mehr ins Wohnzimmer hinein.
"Ehm.., du, deine Mutter ist sofort eingeschlafen, aber ihr geht es gut. Keine Sorge! Und ich denke sie möchte dir das lieber selbst erklären.", sagt er leicht lächelnd und verschwindet auch schon aus der Tür.
Ehe ich realisiert habe, dass er weg ist gehe ich auf meine Mutter zu und knie mich neben sie neben die Coutch. Ich sehe mir ihr Gesicht an und erkenne, dass sie an der Schläfe ein Pflaster hat. Sie sieht auch aus als hätte sie geweint, da ihre Wange leicht gerötet sind. Die ganze Situation hier wirft so viele Fragen in meinen Kopf, aber ich möchte sie jetzt nicht wecken, also nehme ich die Decke die über die Lehne der Coutch hängt und decke sie damit zu. Schließlich mache ich das Licht im Wohnzimmer aus und gehe die Treppe hoch in mein Zimmer.
Ich lege mich in mein Bett und mache meine Nachtischlampe aus. Als ich gerade versuche einzuschlafen, leuchtet auf meinem Nachtisch etwas auf. Mein Handy. Ich nehme es in die Hand, um zu gucken wer mir geschrieben hat und als ich den Namen lese, muss ich unwillkürlich lächeln. Ich entsperre mein Handy und lese die Nachricht:

Jake: "Deine Mutter war vorhin eine Weile bei uns, also eher bei meinem Vater. Was los ist, weiß ich aber nicht und das geht mich ja auch nichts an. Ich hoffe nur, alles ist gut."

Ich: "Ja, alles klar. Ich weiß selbst nichts."

Jake: "Naja, du solltest schlafen es ist spät. Schlaf gut :)"

Erst jetzt merke ich, wie spät es eigentlich ist. 2:47 Uhr.
Ich antworte nichts mehr, denn ich bin echt müde. Seine letzte Nachricht war schon süß. Somit schlafe ich mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

~~~

Am nächsten Morgen reißt mich mein Wecker aus meinen Träumen. Ich hab nur schon längst wieder vergessen, was ich geträumt habe. Aber es war aufjeden Fall kein Alptraum.
Ich schleppe mich also Widerwillens ins Bad, um mich fertig zu machen. Wenigstens ist heute Freitag.
Als ich in die Küche komme, sehe ich meine Mutter am Küchentisch sitzen. Sie hat eine Tasse Kaffee vor sich stehen, die sie gebannt anstarrt und dabei dreht.
"Mom?", frage ich vorsichtig, weil dieser Anblick etwas angsteinflößend ist. Sie hat ja nicht mal gemerkt, dass ich in der Küche stehe, was sie sonst immer entweder hört und sofort sieht.
Sie zuckt etwas zusammen, dreht dann ihren Kopf zu mir und lächelt mich schwach an: "Hey, Spätzchen. Hast du gut geschlafen?"
Ich setze mich ihr gegenüber an den Tisch. "Ja, aber die Frage ist, ob du gut geschlafen hast! Was war gestern los? Du bist nicht nach Hause gekommen und um halb drei steht Jake's Vater hier und du schläfst auf der Coutch.", frage ich sie ruhig, aber voller Neugier. Aber irgendwie habe ich auch Angst. Angst davor, was gestern passiert ist. Bei der Art, wie sie sich verhält und wie ihr Gesicht aussieht.
Ihr Lächeln verblasst und sie schaut wieder auf die Tasse in ihrer Hand.
"Mom! Erzähl mir was los ist!" Ich bin unruhiger als zuvor und das hört man auch an meiner Stimme.
"Ich war gestern bei deinem Vater..", spricht sie leise. "Was?", frage ich aufgebracht. "Ja. Ich wollte noch einmal mit ihm reden. In Ruhe. Ich hätte wissen müssen, das das sowieso nicht geht. Ich so dumm!" Bei dem letzten Satz vergräbt sie verzweifelt ihre Hände in den Haaren. "Was ist passiert?", frage ich nach langem Zögern. "Er hat gelacht und dann sind wir wieder auf das altbekannte Thema gekommen. Ich habe ihm gesagt, dass es ein Fehler war und dass er mir dich nicht wegnehmen soll. Doch er hat mir gar nicht zugehört!", sagt sie verzweifelt, immernoch mit den Händen in ihren Haaren vergraben.
"Das ist aber nicht alles, oder?", hake ich weiter nach, da ich sehe, dass sie noch etwas ausgelassen hat. "Er..er ist lauter geworden, hat mich angeschrien und hat eine Glasflasche an die Wand geworfen. Eine der Scherben hat meine Schläfe gestriffen, deshalb das Pflaster.", spricht sie leise.

Love is complicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt