Kapitel 13

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...Marc Steppard, dieser Bastard, steht wirklich dort. Er hält eine weinende Mary, was ich zumindest vermute, da ich sie früher nie getroffen habe, fest an ihren Handgelenken und will gerade auf sie einschlagen, was zumindest seine ausholende, geballte Faust zeigt. Er dreht sich geschockt um und lässt Mary fallen. Diese sinkt zu Boden und liegt fast bewusstlos dort. Bevor Steppard überhaupt etwas erwidern kann, haut mein Dad ihm mit voller Kraft ins Gesicht und danach in den Bauch. Dieser krümmt sich und stöhnt schmerzvoll auf.
Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und sehe ein Mädchen am Boden liegen. Nein, warte. Das ist nicht irgendein Mädchen. Das ist Amelie. Ich kann zwar ihr Gesicht nicht richtig erkennen, aber ihre perfekte Figur, ihre wunderschönen Haare und die Tatsache, das sie hier wohnt, verraten mir, dass sie es ist. Ich renne auf sie zu und knie mich vor sie. Ich rüttele leicht an ihrer Schulter und spreche ihren Namen ruhig aus. Sie reagiert nicht. Ich drehe langsam ihren Körper, so dass sie jetzt auf dem Rücken liegt und lege meine eine Hand unter ihren Kopf. Mit der anderen Hand streiche ich ihr sanft einige Haarsträhnen hinter ihr Ohr. Ich sehe ihr ins Gesicht und reiße meine Augen weit auf. Sie hat ein leicht blau-violettes Auge und blutet aus der Nase. "Dad!" versuche ich so ruhig wie möglich zu sagen, lasse meinen Blick aber auf Amelie. Ich kann hören, wie mein Vater Steppard anschreit: "Verschwinde oder ich werde dir nicht nur deine Nase brechen! Das verspreche ich dir!" Steppard schnaubt auf: "Das hier ist noch nicht vorbei. Glaub mir, Stephen!" "Oh doch, das ist es. Lasst dich einfach nie wieder hier blicken oder ich rufe die Polizei und du landest wieder im Knast!", schreit mein Vater mit wütender Stimme. Steppard kommt nicht dazu noch etwas zu erwidern, denn mein Vater schubst ihn zur Tür raus und lässt diese wieder ins Schloss fallen.
"Dad!", versuche ich es erneut. "Ja?", fragt er immer noch etwas wütend. Ich merke aus dem Augenwinkel, wie er sich zu Mary runterbeugt und versucht sie zu beruhigen, da sie immer noch schluchzt: "Psscht.., er ist weg." "A-Ameelie.." bringt sie unter lauten Schluchzern hervor. Ich drehe mich zu ihr um und sage mit sanfter Stimme: "Ich kümmer mich um sie. Keine Sorge!" Sie versucht aufzustehen, doch mein Dad hält sie zurück: "Nein. Bleiben sie sitzen. Er macht das schon. Vertrauen sie uns!" "A-aber..", versucht sie erneut anzufangen, doch ich schneide ihr mit ruhiger Stimme das Wort ab: "Wo ist ihr Zimmer?" "O-oben, eerste Tür links", stottert Mary.
Ich lege einen Arm unter Amelie's Kniekehlen, den anderen Arm unter ihren Rücken, hebe sie langsam hoch und stehe auf. Ich mustere dabei ihr Gesicht. Ihre Augen sind geschlossen und aus ihrer Nase fließt weiterhin etwas Blut. Dazu kommt, dass ihre Augen rot umrandet sind und ihre Wangen ebenfalls gerötet sind. Sie hat geweint, was irgendwie zu erwarten war, aber sie hat stark geweint. Das sieht man ihr an.
Ich laufe mit ihr auf den Armen zur Treppe und steige diese nach oben, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Sie sieht so traurig, zerbrechlich und doch so friedlich aus. Wie konnte man ihr nur so etwas antun? Das hatte sie ganz und gar nicht verdient.
Ich ließ kurz meinen Blick von ihr ab, um nach ihrem Zimmer zusuchen. Als ich schließlich eine Tür gefunden habe, die in ihr Zimmer führen muss, schaue ich sie wieder an und trete die Tür leicht mit meinem rechten Fuß auf, da sie nur angelehnt war. Ich laufe auf ihr Bett zu und lege sie langsam und behutsam darauf ab. Ich nehme die Decke, die ordentlich am anderen Ende des Bettes zusammengelegt ist, falte sie auseinander und lege sie sanft über Amelie. Ich berühre sanft ihre Wange, nachdem ich ihr die Decke bis kurz über die Schultern gezogen habe. Meine Hand verweilt auf ihrer Wange und ich streichel mit meinem Daumen darüber. Ich mustere noch einmal kurz ihr Gesicht und entschließe mich dann das Bad zusuchen, um ihre Nase etwas zu verarzten. Ich schaue mich in ihrem Zimmer um und bemerke eine offene Tür, die in ein Bad führt. Ich stehe auf und laufe auf diese Tür zu und öffne sie etwas mehr, sodass ich eintreten kann. Ich lasse meinen Blick durch das Bad schweifen und bleibe an einer kleinen roten Tasche hängen, die in einem Regal liegt. Ich nehme sie aus dem Regal und öffne sie. Der Inhalt besteht aus einem Verband, einer kleinen Arzneischere, einer Packung Pflaster, einer Tube Salbe und einer kleinen Packung mit feuchten Arzneitüchern. Ich nehme mir schnell die Packung mit den Arzneitüchern, die Tube Salbe und die Packung Pflaster aus der kleinen Tasche, lege sie zurück ins Regal und gehe zurück in Amelie's Zimmer.
Sie liegt immernoch friedlich in ihrem Bett, in das ich sie vor Kurzem gelegt habe. Ich lasse mich auf der Bettkante nieder und betrachte sie noch einmal kurz. Trotz der Tatsache, dass sie einen heftigen Schlag abbekommen haben muss, sieht sie immernoch wunderschön aus...
Ich ziehe ein Tuch aus der Packung mit den Arzneitüchern und fange langsam an das Blut an ihrer Nase abzutupfen.
Plötzlich zuckt sie leicht zusammen und ich schrecke in meiner Bewegung zurück, in der Angst ihr wehgetan zu haben...

Love is complicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt