23.Bitch

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Ich sprang wütend auf. Meine Fauste waren geballt und mein Kiefer fest zusammen gepresst.

Kaya sah erschrocken hoch und auch Thomas Augen schnellten in meine Richtung.

Die letzten paar Minuten hatte jeder von uns dreien, in Schweigen da gesessen und alles versucht zu verarbeiten. Thomas sah trübselig drein und ich konnte gar nicht beschreiben wie sehr er mir leid tat.

Was ich auch nicht beschreiben konnte, war dieser unbändige Hass, den ich auf Sie verspürte. Isabella.

,,Cassi-", fing Kaya ein, als wüsste sie was in mir vorging, aber ich schnitt sie ab.

,,Diese kleine Bitch", zischte ich und glaubte selbst gar nicht wieviel Hass in meine Stimme mitschwang.

,,Wer denkt sie eigentlich wer sie ist? Gott wie kommt man überhaupt auf so welche Ideen", steigerte ich mich immer weiter rein.

,,Cassi", wiederholte Kaya, diesmal lauter.

Ich verstummte und blickte sie erwartungsvoll an.

,,Was?"

,,Beruhig dich"

Was sollte das den jetzt? Ich sah sie ungläubig an und wollte gerade was erwidern, als sie auf meine Hände deutete.

Fragend blickte ich zu meinen Händen hinunter. Meine Augen weiteten sich erschrocken und sahen zu wie sich meine Fingernägel immer weiter in mein Fleisch bohrten, das schon Blut hervortrat und sich langsam einen Weg über meine Handinnenfläche bahnte. Ich konnte nichts dagegen tun.

Angespannt schloss ich die Augen und versuchte mich auf etwas anders zu konzentrieren, langsam konnte ich meine verkrampften Muskeln bewegen. Ungläubig starrte ich auf meine zitternden Hände.

Langsam blickte ich auf und sah in Kayas besorgtes Gesicht. Thomas hatte noch gar nichts mit bekommen, er war irgendwie in seiner eigenen Blase gefangen, doch dann blickte er fragend auf.

,,Was ist denn", fragte er verwirrt. Er hatte die vorherige Konversation nicht mitbekommen.

Schnell versteckte ich meine Hände hinterm Rücken und bestrafte Kaya mit eine Mahnendem Blick, als sie etwas sagen wollte.

,,Nichts, alles gut", antwortete ich stattdessen.

,,Also was sollen wir jetzt machen", versuchte ich vom eigentlichen Thema abzulenken. Die ganze Zeit über spürte ich Kayas besorgten Blick auf mir.

,,Wir werden es ihr sagen", erklärte Kaya und sah Thomas an der ihr zu nickte.

,,Gut", antwortete ich und wollte schon losgehen, als Kaya mich nochmal am Arm festhielt.

,,Vielleicht solltest du erst einmal nichts sagen", deutete sie an und sah mich wissend an.

Ich konnte es nicht fassen. Isabella hatte es ja wohl mehr als verdient. Ich wollte gerade meinen Mund vor Empörung öffnen, als Thomas mich abschnitt.

,,Kaya hat Recht wir versuchen, das erwachsen zu klären und wir müssen uns nicht auf ihr Niveau runterlassen", versuchte Thomas mich zu befriedigen.

Aber ich war alles andere als befriedigt. Mir egal ob mein Niveau einmal mitten durch die Erde geht, aber diese kleine Bitch hatte es verdient, wenn man ihr mal gehörig die Meinung sagen würde. Mehr als verdient.

,,Cassi, bitte?", fragte Thomas.

Ich murrte ein alles Klar und folgte ihnen mit nach draußen. 

,,Ich fühle mich ein wenig verraten- Oder nein, Ziemlich verraten, dass ihr mir das beide zutraut", sagte ich beleidigt, meine Arme vor der Brust verschränkt, während wir zur großen Halle auf machten.

Kaya musste grinsen und auch Thomas Mundwinkel glitten nach oben.

,,Was ist daran so witzig", fragte ich bockig und fühlte mich wie ein vierjähriges Kind, welches nicht verstehen wollte, warum es kein Eis gab. Ich mein, dass war ja auch mehr als ungerecht! 

,,Das du überhaupt so ernst bleiben kannst", murmelte Kaya grinsend. Ich bestrafte sie mit meinem besten Wie-Zur-Hölle-Kannst-Du-Mich-So-Hintergehen- Blick an, weswegen Thomas ins Lachen ausbrach.

Ich lächelte, zufrieden mit mir selbst, ich hatte ihn erfolgreich abgelenkt. Ein bisschen stolz war ich ja schon.

Mein lächeln versteinerte aber, als ich Isabella aus der Tür rauskam sah, unschuldig lächelnd. Gott, am liebsten würde ich ihren Hals mit meinen bloßen Händen umdrehen. Oder doch lieber mit einem Seil, oder halt wie wäre es- Wie wäre es wenn du mal zuhören würdest, anstatt dein Gehirn mit Mordgedanken zufüllen? Super ich bin begeistert, danke!

Isabella sah inzwischen auch nicht mehr so entspannt aus, was ein selbstgerechtes Gefühl in mir freisetzte.

,,Isabella, wir wissen das du gelogen hast", meinte Thomas ernst und mit versteinerten Gesichtsausdruck. Ein ertappter Ausdruck schlich ihr aufs Gesicht, aber so schnell er da war, war er auch wieder weg.

,,Ich weiß nicht was du meinst Thommy-Boy", säuselte sie und blinkerte mit den Augen.

Sofort versteifte ich mich und eine Welle der Wut übermannte mich, das bemerkte wohl auch Kaya, welche hinter mir stand und mir ihre Hand auf den Rücken legte, als wüsste sie, das ich mich sonst nicht mehr zurück hätte halten können. Wütend knirschte ich mit den Zähnen. 

,,Ich oder beziehungsweise wir wissen, dass du die Schwangerschaft vorgetäuscht hast", stellte Thomas klar und auch er schien auch nicht mehr so entspannt zu sein.

Isabella sah verzweifelt aus und ich fühlte eine Genugtuung in mir, die mir ein provozierendes Lächeln aufs Gesicht zauberte.

,,Aber Tom, das Ultraschallbild", und sie klang wirklich, als würde sie glauben, dass das was ändern könnte. Auch Thomas lachte nur kalt. 

,,Isabella, ich meins ernst-"

,,Es ist wegen ihr da, hab ich Recht? Nur weil sie mit dir geschlafen hat oder. Sie ist eine Hure und eine Schlampe gleich dazu", schrie sie. Das machte die anderen in der Halle auf uns aufmerksam und sie kamen besorgt heraus gelaufen.

,,Was ist hier los", fragte Ki Hong mit verwirrtem Gesichtsausdruck, aber das interessierte mich gerade am wenigsten.

,,Wie hast du mich gerade genannt", zischte ich und schüttelte Kayas Hand von meiner Schulter.

,,Hure, Schlampe, warte mir fällt bestimmt noch was ein. Wie wäre es mit-", sagte sie und lächelte mich zuckersüß an. Ab da brannten bei mir alle Sicherungen durch.

,,Ach ja? Ich bin eine Schlampe? Was bist du dann, huh? Wie nennt man denn Frauen, die eine Schwangerschaft vortäuschen, nur weil sie nicht akzeptieren können, das jemand sie abgewiesen hat. Also ich nenne das erbärmlich. Du bist erbärmlich. Wie nennt ihr das?", fragend drehte ich mich zu den anderen zu, welche mich uns mit großen Augen anstarrten.

,,Erniedrigend, lachhaft? Sagt es mir! Und du willst mich Hure nennen. Fass dir lieber mal ganz schnell an deine eigene Nase", spie ich jedes Wort förmlich aus. Ich war mit jedem Wort näher zu Isabella getreten, was sie dazu veranlagte immer weiter zurück zutreten, bis sie an der Mauer ankam. Ich stand jetzt direkt vor ihr.

,,I-ich"

Doch ich lies sie gar nicht ausreden.

,,Wie kann man sich nur so weit nach unten begeben? So was grenzt fast schon an Traurigkeit. Was hast du dir erhofft, huh? Das Thommy-Boy dich direkt freudig anspringt und dir dann erzählt, wie sehr er dich vermisst hat und wie sehr er seine Entscheidung, mit dir Schluss zumachen bereut? Das ihr ein Bilderbuch-Leben führt? Das ist so schlecht, dass es fast schon wieder lustig sein könnte.", meine Stimme war kalt und voller Ironie.

Isn't It Love? (TBS ff x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt