Prolog

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23. September 2017

A1 Ottersberg Richtung Bremen, Deutschland.

Starker Regen prasselt seit einiger Zeit auf das Autodach hinab und übertönt das dröhnende Radio. Die Sonne ist mittlerweile hinter dem Horizont verschwunden.

Die Autobahn wird von den Scheinwerfern spärlich beleuchtet. Zu stark ist der Regen.

Von der Fahrgeschwindigkeit würde man denken man befände sich auf einer Landstraße, vielleicht auch in einem Ort in dem man etwas schneller fährt als erlaubt. Aber niemals auf einer Autobahn.

So einen schlimmen Regen gab es schon seit einer Ewigkeit nicht mehr und es musste natürlich ausgerechnet der heutige Tag sein.

Der Wetterdienst hatte am  Morgen gewarnt und dazu aufgefordert Zuhause zu bleiben.

Doch dies galt nicht für Josi. Sie war zwei Tage lang unterwegs gewesen, in einer anderen Stadt und wollte einfach nur noch nach Hause.

Nichts wünschte sie sich mehr als ihr eigenes Bett, ihr eigenes Zimmer und ihre Familie. Es war doch überraschend unangenehm die letzten zwei Tage.

Die Messe, die sie besucht hatte, war zwar durchaus aufschlussreich und zielführend aber die Umstände waren mild. Das Hotel lag an einer viel befahrenen Straße und hatte furchtbare Matratzen, weshalb sie die letzten Nächte kaum ein Auge zu getan hatte. Die Messe war voll, das Gebäude stickig und ihr Kopf brummte jetzt noch von den vielen Informationen und Eindrücken.

Das laute Hämmern des Regens auf dem Dach hielt sie davon ab einzuschlafen. Was sie alles für ein kurzes Nickerchen geben würde. Aber es war nicht mehr weit bis nach Hause. In einer Stunde könnte sie bereits in ihrem Bett liegen. Auf der gemütlichen Matratze, dem weichen Kissen und unter der leichten Decke.

Doch so sollte es nicht kommen. Die Ruhe und der Frieden waren ihr nicht gegönnt, jedenfalls nicht auf diese Weise.

Es waren vielleicht noch 20 Kilometer bis zu ihrer Abfahrt, möglicherweise weniger. Sie wusste es nicht genau, Schätzungen waren nie eine große Stärke. Da hatte sie ganz eindeutig die Gene ihrer Mutter geerbt.

Wie aus dem Nichts erschienen plötzlich Scheinwerfer vor ihr. Scheinwerfer, die eigentlich in die andere Richtung zeigen sollten. Scheinwerfer, die einem so niemals auf der Autobahn entgegen kommen sollten. Das Mädchen riss das Lenkrad herum, aus Schreck und in der Hoffnung dem Hindernis ausweichen zu können.

Doch vermutlich das machte alles bloß noch schlimmer. Sie striff den Wagen, das Auto geriet auf dem nassen Asphalt ins Rutschen. Verzweifelt versuchte sie das Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die Autos hinter ihr mussten die roten Bremslichter mehr als deutlich sehen, so stark wie sie die Bremse drückte. Doch egal was sie tat wahrscheinlich hätte ihr in dieser Situation nichts mehr geholfen.

Das Auto fuhr auf einen anderen Wagen auf. Die Geschwindigkeit war immer noch verhältnismäßig schnell und der Aufprall stark. Der Kopf von Josi schlug gegen das Lenkrad und erst wenige Millisekunden später löste der Airbag aus.

Sie saß in diesem Wagen, mitten auf der Autobahn, mit wahnsinnigen Kopfschmerzen, einer vermutlich ziemlich großen Platzwunde und wahrscheinlich mehreren Prellungen. Doch das sollte es nicht gewesen.

Schließlich war es eine Autobahn. Sie und das andere Auto waren nicht die Einzigen die unterwegs waren. Ein drittes Fahrzeug fuhr auf, der Ruck fuhr durch ihren gesamten Körper, alles schmerzte und langsam verschwamm ihre Umgebung. Sie konnte kaum noch unterscheiden wo oben und unten ist, wo der Regen überhaupt herkommt.

Schlimmer wurde es bloß noch als ein LKW auffuhr. Das letzte Auto wurde zerstört durch den gewaltigen Aufprall und Josis Wagen wurde auf die Hälfte minimiert. Sie wurde zwischen dem Sitz und dem Lenkrad eingeklemmt. Der Gurt schnitt tief in ihre Haut und tat vermutlich verdammt weh.

Aber das Mädchen nahm von dem Ganzen sowieso nichts mehr wahr. Der Aufprall des Lastwagen war so gewaltig gewesen, dass sie endgültig das Bewusstsein verlor. Auch die nächste Zeit erhielt sie es nicht wieder.

Nicht als helfende Personen versuchten sie anzusprechen, nicht als die Polizei und die Feuerwehr eintrafen, auch nicht als sie mit ziemlichem Aufwand aus dem Wagen befreit wurde.

Die Sanitäter versuchten mehrere Male das Mädchen anzusprechen, doch sie erhielten nie eine Antwort. Der Puls war noch da, schwach aber vorhanden. Auch selbständig atmen tat sie noch, flach aber immerhin. Mit Blaulicht und Sirenen wurde sie ins Krankenhaus gebracht, not operiert und innere Blutungen gestoppt.

Die Verletzungen waren ernster und schlimmer als anfangs angenommen wurde. Das wunderschöne Gesicht des Mädchens war nicht mehr ganz so wunderschön wie zuvor. Die Platzwunde nahm einen großen Platz ein, viele Schnitte durch das gesprungene Glas zierten ihre Haut und bei einem der vielen Aufprälle hatte sie sich aus versehen so sehr auf die Unterlippe gebissen, dass diese schlimm mitgenommen aussah.

Der Zustand im Großen und Ganzen war nach diesem Unfall alles andere als gut, eher katastrophal.

Ihr Körper schaltete ab, gab den Kampf beinahe auf und das arme Mädchen fiel in ein Koma. Ein Koma aus dem sie für lange Zeit nicht wieder erwachen würde.



Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Buch von mir :)

Schön, dass ihr hergefunden habt! Keine Sorge, ich veröffentliche direkt im Anschluss noch das erste Kapitel, damit es sofort etwas mehr Input gibt. 

Ich hoffe der Prolog konnte euch schon etwas catchen und ihr habt Lust weiter zu lesen ;)

Lasst gerne Feedback da <3

Amnesia // Kai Havertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt