Kapitel 28

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Langsam fahren seine Fingerspitzen über meinen Arm, während seine Augen die meinen mustern und auf seinen Lippen ein sanftes Lächeln ruht.

"Du kannst dir nicht vorstellen wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe", murmelt er leise und ich spüre wie sein warmer Atem gegen meine Haut prallt "All die Jahre habe ich gewartet, dass du zurück kommst und jetzt bist du hier"

Er hebt seinen Kopf von dem Kissen, kommt mir näher und setzt einen sanften Kuss auf meine Stirn, bevor er sich wieder hinlegt und ein angenehmes Gefühl auf meiner Stirn hinterlässt. Ich fühle mich so wahnsinnig wohl in seiner Nähe. Ich spüre, dass seine Lippe für mich nicht vergangen ist, auch nicht nach all den Jahren. Es fühlt sich beinahe so an wie damals. 

"Am liebsten würde ich hier bleiben", seufzt Kai auf und ein schiefes Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus.

"Du hast einen Job, du kannst nicht hier bleiben", erinnere ich ihn und spüre wie mein Herz schwerer wird bei dem Gedanken daran, dass er mich wieder verlassen wird und es in Wirklichkeit nicht einmal ansatzweise so ist wie damals. Ihn hier zu behalten würde mir gefallen. Wir könnten an unserer Beziehung zueinander arbeiten, die letzten Jahre aufholen. 

"Ich weiß, ich weiß", entgegnet er verträumt und seine Augen fahren an meinen Gesichtszügen entlang.

"Wann fährst du nach München?", fragt er und überrascht heben sich meine Augenbrauen. Ich habe kein Wort darüber verloren, dass ich plane wieder nach München zu fahren. Ein Schmunzeln legt sich auf Kais Lippen und sanft streicht er eine Haarsträhne hinter mein Ohr "Ich kenne dich Honey. Ich weiß, dass du planst wieder nach München zu fahren. Schon alleine um Benjamin zu treffen"

Ich bin überrascht wie gut er mich lesen kann, noch nach all den Jahren. Dass er scheinbar nicht vergessen hat was meine Blicke bedeuten. 

"In den nächsten Tagen", beantworte ich seine Frage und langsam nickt er. Kai schaut nicht unbedingt begeistert und ich sehe die Traurigkeit in seinen Augen, was mir selbst beinahe einen Stich versetzt. Ich will überhaupt nicht wissen was in Kai gerade vorgeht. Für ihn muss diese ganze Situation genauso schwer sein, wenn nicht noch schwerer. 

Ich habe alle meine Erinnerungen wieder und trotzdem kann ich nicht so weiter machen wie zuvor. Es gibt Benjamin. Wir haben einige Küsse ausgetauscht, intensive Küsse und er bedeutet mir etwas. Es ist nicht mehr wie vor vier Jahren als es für mich bloß Kai und niemand anderen gab. Jetzt ist der Franzose da und Teil meines Lebens. So sehr ich Kai auch liebe, ich kann nicht ignorieren dass ich noch für jemand anderen etwas empfinde und das macht alles bloß kompliziert.

"Ich weiß, dass sich dein Leben verändert hat und Benjamin dir etwas bedeutet. Aber ich liebe dich und das wird sich niemals ändern, egal was passiert", offenbart Kai und zieht mich mit seinem Arm um meiner Hüfte etwas näher an sich heran.

Er schaut mir dabei so intensiv und aufrichtig in die Augen, dass ich den hübschen Franzosen völlig vergesse. Doch die Realität schwirrt mir weiterhin im Kopf herum.

"Kai, ich...", murmel ich und meine Augen fahren nervös auf sein Shirt hinab. Ich kann ihn nicht dabei ansehen wenn ich diese Worte über meine Lippen bringe. Doch dazu komme ich nicht einmal. Kai legt seinen Finger auf meinen Mund und unterbricht mich sofort, bevor ich überhaupt weiter ausführen kann was ich sagen möchte.

"Sag es nicht, bitte", haucht Kai und drückt mein Gesicht vorsichtig nach oben, sodass ich seine leicht verzweifelten Augen sehen kann. 

"Wir können die Wahrheit nicht ignorieren", erinnere ich ihn und schaue entschuldigend zurück. Ein tiefes Seufzen verlässt seine Lippen und für einen Moment schließt er die Augen, scheint das Chaos in seinem eigenen Kopf versuchen zu bändigen. 

Amnesia // Kai Havertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt