Fürst

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Nachdem Alecsander erneut das Bewusstsein verloren hatte, wachte er in einem riesigen Raum auf. Er lag auf einem runden Bett mit Seidenbettwäsche, die Wände waren aus weitestgehend aus Glas, perfekte Sicht auf die Stadt.

Langsam setzte er sich auf und sah sich weiter um. Eine Tür gleich neben dem Bett führte in ein Ankleidezimmer, alles in seiner Größe und sein Stil.. Nach wahrlos ausgesucht, sah das nicht aus.

Ansonsten lag im Zimmer ein Eisbärfell auf dem Boden, ein Schreibtisch stand am Fenster, ein Bücherregal an der Wand.. Ein riesiger Kronleuchter an der Decke.

Mitten im Raum stand ein weißer Konzertflügel. Wozu? Er spielte kein Instrument. Ansonsten war das Zimmer recht clean. Keine Bilder. Keine persönlichen Gegenstände.

Auf dem Schreibtisch stand ein Tablett. Nur zögernd nahm Alec den Deckel ab, auf dem Tablett stand ein Glas mit Cola und ein Teller Pizza, sie dampfte noch, aber war definitiv nicht nach Alecs Geschmack. Zu viele Kalorien und zu viel Zucker in der Cola.

Hinter ihm klickte es. Er drehte sich um, durch die Tür kam der Mann im Anzug und Sonnenbrille. Er lächelte und beobachtete den Jungen genau.

"Guten Appetit Alecsander"

"Wieso sollte ich etwas von meinem Entführer essen?"

Er schwieg. Dann nahm er seine Sonnenbrille ab, klappte sie zusammen und steckte sie in seine Anzugtasche. Er musterte den Jungen vor sich und lächelte dann etwas.

"Was möchtest du zum Mittagessen?"

"Fish&Chips"

"Ih... Fisch..."

Der Mann im Anzug verzog angewidert sein Gesicht, gleich so wie ein kleines Kind, welches Brokkoli essen soll. Auf Alecs Lippen bildete sich ganz ganz kurz ein kleines Lächeln. Irgendwie.. Fand er den Mann vor sich sympathisch, auch wenn er ihn entführt und unter Drogen gesetzt hatte, aus irgendeinem Grund fühlte er sich ihm vertraut.

"Fish&Chips sind Fischstäbchen mit Pommes... Kein richtiger Fisch... Ich mag keinen Fisch."

"Dann sind wir uns ja einig, Fischstäbchen, Pommes und Chai"

Der Mann verließ das Zimmer und ließ Alec alleine zurück. Er sah sich weiter im Zimmer um und Strich über die Wände, kaum hatte er diese berührt, wurden die Scheiben nach draußen hin Schwarz, sie verwandelten sich in Bildschirme und analysierten seine Fingerabdrücke.

Nach nicht mal zehn Sekunden wurden etliche Bilder von ihm angezeigt, die ganze Wand war voll.. Von dem ersten Ultraschallbild bis zum Passbild letzte Woche.

"Das ist strange..."

"Das ist Technik. Komm Essen Alecsander"

Die Stimme kam von einem Lautsprecher an der Decke, daraufhin wurde ein Lageplan eingeblendet, darauf ein gekennzeichneter Weg. Wohl von diesem Haus.

Der junge Russe merkte sich den Plan bis in die kleinste Ecke, zog sich anschließend ein schwarzes Hemd und eine schwarze Jeans aus dem Schrank an, ehe er das Zimmer verließ und sich auf den Weg zu dem Speisesaal machte.

An den Wänden hingen teuer aussehende Gemälde, in den Nischen standen Skulpturen, der Boden war mit rotem Teppich ausgestattet. Alles wirkte wie in einem Palast. Auch der Raumplan.

Die Türen des Speisesaals wurden ihm geöffnet und langsam trat er in den Raum. Ein großer alter Tisch stand mitten im Raum, an der Decke riesige Kronleuchter. An der Spitze des Tisches saß der Mann ohne Namen.

Nur bei ihm, und auf dem Platz neben ihm, war der Tisch gedeckt. Alec setzte sich zu ihm und musterte das Tischgedeck. Die Teller hatten Goldränder, ebenso die Gläser.

"Pardon ich habe vergessen mich vorzustellen... Fürst Mirnas."

"Sie wissen wer ich bin, also wissen Sie auch, dass mein Dad mich hier spätestens morgen früh raus holen wird."

"Ja ich kenne Yassen und ich freue mich drauf ihn wieder zusehen. Guten Appetit Alecsander"

Alec war verwirrt, musterte diesen Mirnas und dann den Kellner, welcher das Essen hinein brachte. Er bekam wirklich Fischstäbchen mit Pommes, beides getrennt von einander und eine Schale Ketchup. Mirnas bekam das gleiche. Creepy Typ.

"Wieso sollte ich Ihnen vertrauen und das essen?"

"Du vertraust mir nicht?"

"Nein. Wieso sollte ich."

Der rothaarige Junge musterte den Mann vor sich genaustens. Er war ein Psychopath wie es im Buche steht, aber auch interessant und sympathisch.
Er hatte mit jeder Antwort gerechnet, nur nicht mit der die darauf folgte.

"Ich bin dein Vater.... Klingt wie bei Star Wars... Lustig..."

"Ich heiße Gregorovich nicht Skywalker"

"Zumindest hast du meinen Humor"

Mirnas grinste, Alec starrte ihn an, ehe er aufstand und Richtung Ausgang ging, davor drehte er sich um und sah noch einmal zu dem Anzugträger.

"Dad. Cambridge. Sie. Normale Kinder haben einen Vater."

"Urgh... Cambridge.... Wenn du den deinen Vater nennst bin ich enttäuscht von Yassens Erziehung. Aber wenn du willst..."

Der Mann stand auf und ging auf Alec zu. Könnten Blicke töten, wäre er noch in seiner Bewegung gestorben. Aber Blicke können eben nicht töten, weshalb Mirnas einfach auf den russischen Jungen zu ging, eine Hand auf seinen Kopf legte und.... ihm ein Haar raus riss. Das gleiche tat er bei sich selbst.

Danach ging er zu der Wand und legte beide Haare in eine Nische. Keine zwei Sekunden später bildete sich aus der Tapetwand ein riesiger Bildschirm. Ebenso wie der in Alecs Zimmer.

Man konnte sehen wie die Haarproben vor Ort analysiert und ihre einzelnen Bausteine zerteilt wurde. Die DNA Stränge die aufgeteilt und verglichen wurden.. Und dann.. Das Endergebnis. 98,96%.

Alecs Blick ging zu dem Mann im Anzug. Dieser Mirnas grinste nur vor sich her.

"Du hast eine Narbe am Hinterkopf, in der Form eines Dreiecks. Du bist mir vom Wickeltisch gefallen. Du hast einen natürlichen Hass auf Frauen genau wie ich. Du liebst Action und Risiko, denkst du wirklich, dass hast du von Yassen? Yassen würde dich in Watte packen, wenn du nicht so wärst wie ich. Wie eine Katze.. Landest immer auf den Füßen."

"Du bist ein Psychopath"

"Findest du? Danke. 10 Jahre hinter verschlossenen Türen machen schon was mit einem. Wir können Yassen ein Selfie schicken damit er weiß das es dir gut geht, nicht das er gleich mit seiner Privatarmee kommt und mich ausversehen erschießt"

"Ich hab Hunger."

Mirnas nickte und ging zurück zum Tisch, Alec folgte ihm, sie setzten sich und Alec fing an zu essen. Sein Blick ging dabei immer wieder zu seinem angeblichen Vater.

"Ich habe letztes Jahr in der Bioprüfung einen DNA Test von mir und Dad gemacht. Er ist zu 98% mein Vater."

"Ich weiß. Wir konnten uns nicht entscheiden und haben die Samenzellen verschmelzen lassen. Und dann... Eine Leihmutter bezahlt... Die dann später mehr wollte. Ich wollte sie erschießen und Yassen hat sie weggeschickt. Jetzt heißt sie Cambridge. Yassen ist ein großartiger, heißer und liebevoller Mensch. Er kümmert sich um jeden, denkst du echt er hätte die einfach so raus geschmissen wenn er sie mal geliebt hätte? Alecsander bitte. Ich dachte du bist schlau."

"Zumindest ist mein Name keine Tautologie."

"Wie meinst du das?"

"Fürst Mirnas. Mirnas bedeutet Fürst.. Also heißt du Fürst Fürst. Ich glaube das schlaue habe ich von Dad."

Good Killer [abgeschlossen] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt