Zambia

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Alex bekam für die Nacht das Zimmer neben dem vom Alec. Es war eigentlich eins zu eins genauso eingerichtet, nur statt dem Eisbärenfell, war es hier ein Bärenfell. Der Kopf machte dem Briten Angst, weshalb er das Fell zusammen rollte und im Schrank versteckte, bevor er schlafen ging.

Alec konnte nicht schlafen, weswegen er aufstand und das Zimmer seines Dads suchte. Er schlief oft bei ihm wenn es ihm schlecht ging. Und er war auf Entzug.. Also ging es ihm mehr als schlecht.

Auf Zehenspitzen schlich sich der Junge in das Zimmer. Die Vorhänge waren offen, sodass man den Mond sehen konnte. Dieser schien in das Zimmer und... Beinahe hätte Alec laut los geschrien. Neben seinem Dad im Bett lag Mirnas. Yassens Arme waren um ihn gelegt und... Alec wurde schlecht. Allein bei soviel näher und nackter Haut.

Er flüchtete aus dem Zimmer und direkt in das seines besten Freundes. Er legte sich zu diesem ins Bett und starrte an die Zimmerdecke. Alex schlief. Zumindest bis er sich fast zu Tode erschreckte.

"Was machst du hier?!?"

"Mirnas... Liegt mit Dad...im Bett... Nackt..."

"Dann lass sie doch... Und lass mich schlafen..."

"Aber..."

"Gute Nacht Alec."

Der Brite drehte sich auf die Seite und deckte sich zu, versuchte wieder zu schlafen. Schaffte es aber nicht. Seufzend sah er seinen Adoptivbruder an. Dieser starrte immernoch verstört an die Zimmerdecken.

"Was hast du denn gesehen.."

"Sie.. Lagen im Bett... Nackt... Aber zugedeckt... Dad hat Mirnas umarmt... Und sie haben geschlafen..."

"Also kein Sex"

Wenn Alex dachte Alec war verstört, war dieser jetzt noch verstörter. Er starrte den Blonden an als hätte dieser gesagt die würden jetzt gemeinsam vom Eiffelturm in einen Vulkan springen.

"Dad... Hat... Keinen... Sex..."

"Das... Wird eine sehr lange Nacht..."

Seufzend wandte Alex sich ebenfalls der Decke zu und verbrachte die restliche Nacht damit, seinen kleinen Bruder zu beruhigen, zu trösten und einfach da zu sein... Er konnte Menschen umbringen ohne mit der Wimper zu zucken, aber sieht er halbnackte Menschen beim Schlafen drehte er ab.

Zum Frühstück trafen sich alle in einem kleineren Esszimmer. Yassen und Mirnas saßen schon am Tisch während sich die beiden Jungs gegenüber von ihnen setzten.

Alec musterte die beiden Erwachsenen genaustens. Yassen schmunzelte vor sich hin. Mirnas grinste die ganze Zeit und machte Witze über Obst.

Er hatte seinen Dad noch nie bei jemand anders so happy gesehen, sonst war er das immer nur wegen Alec.

Ein Kellner goss den beiden Jungen Tee in eine Tasse und füllten auf Wunsch auch deren Teller. Im Hintergrund lief leise Musik. Beethoven. Am Abend zuvor lief Mozart. Es klang nicht elektronisch sondern wirklich als würde das Orchester nebenan sitzen. Entweder eine mega Soundanlage... Oder es war tatsächlich so.

"Also... Alec.. Alex. Ich hatte ja gesagt, dass ich ein normales Leben wünsche, deshalb werden wir dies auch machen. Mirnas hat zufällig eine kleine Privatinsel vor Zambia. Ich möchte das wir die nächsten Monate dort verbringen und versuchen ein normales Leben zu führen. "

"Also gehen wir nicht zurück nach Hause?"

"Alec. Zuhause ist da, wo die Familie ist"

"Moskau ist mein Zuhause. Nicht irgendein Kaff in Afrika. Ich will nach Hause."

Der junge Russe war aufgestanden und verließ das Zimmer. Er ging in sein Zimmer und stopfte seine Sachen in einen Rucksack. Nichts hielt ihn hier, sein Zuhause lag im Norden nicht im Süden.
Hinter ihm klackte die Tür. Niemand war zu sehen, dafür wurde ein Korb hinein geschoben.

Irritiert ließ Alec seinen Rucksack liegen und ging zu dem Korb, kniete sich neben diesen und.... Ein Katzen Baby... Auf den ersten Blick. Auf den zweiten, ein Leopardenbaby.

Alec blickte zur Tür und nach oben, Mirnas stand dort und musterte seinen Sohn. In seinem Blick lag pure Neugier. Wie konnte man es ihm verdenken?

"Ich... Würde an deiner Stelle auch nach Hause wollen... Aber... Ich darf nicht mehr nach Russland... Die bringen mich zurück in die Psychiatrie... Oder schlimmer... Ich dachte... Wenn ihr hier bleibt... Dann... Kann ich dich besser kennen lernen... Ich weiß nur dein Lieblingsessen... Ob du es glaubst oder nicht... Aber ich wollte dich damals... Ich habe Yassen dazu gebracht... Ein Kind... Diese Schlampe hat alles ruiniert... Wir hätten es so toll gehabt... Ich wäre der beste Vater gewesen.. Den du dir hättest vorstellen können... Jetzt... Kann ich nicht mal auf mich selbst aufpassen... Ich dachte nur... Ich könnte dann... Vielleicht etwas... Dein Vater sein... "

Die Neugier in Mirnas Blick, wich der Angst und aus der Angst wurde Bedauern. Er drehte sich um und ging. Alec folgte ihm. Der Fürst ging einen Flur entlang und in ein Zimmer mit vergoldeter Doppeltür. Sein Sohn folgte ihm. Was sollte schon passieren? Immerhin ist er sein Vater und Yassen eine Etage unter ihnen.

Das Zimmer in das er kam, hatte ein Babybett in der Mitte stehen. Die Vorhänge waren mit Wolken bestickt, die Wände handbemalt. Spielzeug stand umher als hätte ein kleines Kind gerade damit gespielt. An der Wand gab es regale mit Bildern.

Auf den Bildern zu sehen... Ein blonder Teenager, ein rothaariger echt junger Mann und.. Ein Baby... Alec wurde schnell klar das er das Baby war. Die drei sahen echt glücklich aus.

Mirnas saß auf einem Schaukelstuhl und hielt einen ramponierten Teddybär im Arm. Sein Blick war auf eines der Bilder gerichtet. Langsam ging Alec zu ihm und sah sich das Bild an. Yassen schlafend auf dem Teppich im Kinderzimmer, auf seinem Oberkörper der schlafende Baby Alec.

Ein Stich ins Herz war es, wenn Alec darüber nachdachte was ihnen alles genommen wurde. Eine richtige, echte Familie. Und bei dem, der es ihnen genommen hat... Wurde er wütend. Richtig wütend.

"Ich habe dich mal fallen lassen... Ausversehen... Zumindest glaube ich das ich dich fallen gelassen habe... Beim Wickeln war das... Da braucht man echt vier Hände... Ich hätte dir ein Instrument beigebracht... Mit dir lesen gelernt... Und... Mit dir Urlaub gemacht... Mit euch."

"Das kannst du. Ich bleibe hier bei dir. Aber ich hätte gerne ein paar Sachen von zuhause und ich muss noch etwas regeln. Wegen meinem Job."

Mirnas sah seinen Sohn an und lächelte. Wie groß er geworden ist...

Der rotblonde Russe verließ das Zimmer, machte sich auf dem Weg zur Lagerhalle und öffnete die großen Tore. Etwas müssen die beiden ja gemeinsam haben. Ihre Leidenschaft für Flugzeuge.

Alec fand was er suchte. Eine Cessna. Zwar nicht das selbe Model das sein Vater flog, aber so schwer konnte es nicht sein. Er kletterte ins Cockpit und steuerte das Kleinflugzeug aus der Halle Richtung Startbahn. Der Funk zum Tower ging an. Er schaltete ihn ab. Er machte alles wie bei dem Model seines Vaters und hob ab. Die Luft um ihn rum schwirrte vor Hitze. Der Palast unter ihm wurde kleiner und kleiner.

Ja er hatte einen Job zu erledigen.
Einen den sein Papochka nicht geschafft hatte.
Es war sehr sehr dringend.

Good Killer [abgeschlossen] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt