Saint Tropez

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Fast zeitgleich stiegen ein Brite, in kurzer Hose und T-Shirt und ein Russe, in langer Hose und Pullover, aus einem Jet und einer Cessna und trafen im Flughafen von Nizza ein.
Von dort ging es weiter nach Saint Tropez.

Es war warm, immerhin befanden sie sich kurz vor den Sommerferien in Südfrankreich, jedoch nicht so warm wie zuvor in Kairo. Sie checkten in ihren Hotels ein und hatten einander immer im Blick, obwohl man sie ansonsten für Fremde halten könnte.

Das letzte Signal von Jack kam aus einem Touristencenter, allerdings ohne Kameras oder sonst irgendetwas. Also setzten die beiden sich auf den Platz vor dem Gebäude, beide an anderen Tischen. Vor ihnen lag der Hafen mit Segelschiffen, Fischerbooten, kleineren Yachten, Speedbooten und einer großen Yacht. Einer wirklich großen. Sicher 21 Meter lang.

Die von Mirnas war deutlich größer, aber nichts für eine normale Person.
An Deck standen zwei Wachmänner.
Es war so auffällig, dass jeder der Jungs es hätte bemerken müssen.

Alec hatte sich ein Eis bestellt und aß dieses, während er Yacht und Alex im Blick hatte. Die Yacht hieß Quecksilber. Und Alex... Neben ihm saß auf einmal eine Frau, welche ihm einen Umschlag gab und mit ihm redete. Die Frau erkannte Alec als Mrs Jones. Leiterin der Spezialabteilung des MI6. Wollten sie seinen besten Freund schon wieder zu irgendetwas überreden?

Das kann doch nicht wahr sein.

Gerade wollte er aufstehen und sie zurecht stauchen, da stand die Britin von alleine auf und ging, während der zurückgebliebene Junge irgendetwas aus dem Briefumschlag holte. Zwei Sekunden, dann zerriss er den Zettel in kleinste Teile und ging zu Alecs Tisch. Wo er sich setzte und das Eis des Jungens vor ihm aß.

Wahrscheinlich hatte er Alecs fragenden Blick gesehen, denn nachdem er zwei drei Löffel verschlungen hatte, wandte er sich ihm zu.

"Sie wollte das ich zurück nach Amerika gehe und das alles hier vergesse. Wers glaubt. Sobald es dunkel wird geh ich auf die Quecksilber. Und du..."

"Ich schalt die Wachen auf und geb dir Rückendeckung."

"Warum denkst du immer gleich an Mord?"

"Ich habe euch Betäubungspfeile. Viertel Stunde kann ich dir verschaffen."

Damit verabschiedeten sie sich und warteten bis es draußen dunkel wurde. Sie trafen sich in der vereinbarten Zeit am Hafen, in der Zeit in der Alex erzählte was er vor hatte, zog sein Partner zwei kleine Giftgrüne Pfeile aus seiner Tasche und baute sein silbernes Blasrohr zusammen.

"Und du bist dir sicher das sie nicht daran sterben?"

"Alex. Ich bin Alecsander Gregorovich. Du kannst mir voll und ganz vertrauen. Falls die Polizei kommt bin ich weg, sonst bekomm ich wieder Probleme wie in England."

"Da wolltest du auch deine Ex-Eltern erschießen."

Mit einem Augen verdrehen ging der rothaarige hinter einem der großen Fässer in Deckung, legte das Rohr an seine Lippen und... Die beiden Wachmänner sackten mit einem leisen plumpsen in sich zusammen.

Jetzt war der Brite dran. Er sollte ihm ja nicht folgen, sondern Wache halten.

Alex schlich sich an Bord der Yacht, vorbei an den beiden Wachmännern ins Innere des Schiffes. Alles sah so ähnlich aus wie in Mirnas Palast. Weiß, Gold, elegant und... Vor allem steril. Als hätte noch nie jemand hier gewohnt. Kein Kratzer, kein Korn Staub.

Der erste Raum in den er trat war ein riesiges Esszimmer, fast so groß wie das im Hotel. Er sah sich weiter um bis er die Kabinen fand. Er musste Jack finden. Wenn sie hier war, musste er sie finden.

Hinter der ersten Tür war nichts. Ein leeres Zimmer. Hinter der zweiten ebenfalls. 15 Minuten hatte Alec gesagt, wie lange war er jetzt schon hier?
Langsam drehte er den Knauf zur nächsten Kabine und er hörte etwas. Auf dem Bett lag jemand mit langen roten Haaren.

"Jack? Jack!"

Augenblicklich bewegte sich die Person, es war nicht Jack. Die Frau ihm gegenüber war viel älter. Sie hielt eine klitzekleine komisch aussehende Pistole auf ihn.

"Wer bist du?!"

"Ich... Ich habe mich verlaufen, eigentlich wollte ich..."

"Du lügst!"

Augenblicklich war sie aufgestanden und auf ihn los gegangen. Mit ihrem Befehlston musste sie beim Militär gearbeitet haben. Ihr Akzent war serbisch. Er versuchte sich zu wehren, doch dann ging alles ganz schnell und ihre Hände schlossen sich nahezu rachsüchtig um seinen Hals.

Schwarze Flecke bildeten sich vor seinen Augen, dann.. Hörte er etwas... Und auf einmal.. Konnte er wieder atmen.

"Von wegen du brauchst keine Hilfe."

Neben ihm stand ein grinsender Junge, der ihm auf half.

"Ich hab nur draufgeschlagen nicht geschossen, also sollten wir uns beeilen. Hast du Jack gefunden?"

"Jack ist nicht hier. Lass uns verschwinden."

Sein Gegenüber nickte und sie liefen los, doch gerade beim Ausgang stand auf einmal noch ein vierter Mann mit Maschinengewehr vor ihnen. Er sagte nichts, sondern musterte sie nur sauer. Verständlich, sie waren auf seinem Schiff eingebrochen. Welches leider nur diesen einen Ausgang hatte.

"Küche!"

Sofort liefen die beiden durch den Flur Richtung Küche. Alex hatte dort zuvor ein paar Kleinigkeiten präpariert. Der Gasherd war voll aufgedreht und alles in dem Raum stank danach. Die Küche hatte einen zweiten Ausgang, sobald der Mann ihnen gefolgt war, liefen sie durch den anderen zum Ausgang. Sie hörten Schüsse und...

Eine gewaltige Kraft aus Hitze, Flammen und Gas entfachte auf dem Schiff und schleuderte die beiden Jungs vom Schiff ins Wasser. Sirenen waren zu hören und bevor sie von der Polizei aus dem Wasser gefischt wurden, schwammen sie.

Sie schwammen im Schutz der Dunkelheit bis zu einer Bucht in der sie sicher an Land gehen konnten. Ihre nassen Kleider klebten an ihnen. Die nassen Haare tropften und doch lebten sie noch.

"J.. Jack W.. War... N.. Nicht. D.. Da.."

"Eduardo... und Giovanni... Grimaldi... haben eine... Villa... In der.. Nähe.. Puh.."

Das Wasser war eiskalt, der Brite zitterte am ganzen Leib. Alec hingegen legte gemächlich seinen Rucksack auf den boden und öffnete ihn. Nahm einen Stapel trockener Klamotten für seinen Freund und für sich heraus, ebenso zwei Handtücher.

"S... S.. Scorpia..?"

"Nein. Intelligenz. Wechselsachen sind immer schlauer also dreh dich um ich will mich umziehen."

Ein schmunzeln huschte über Alex Lippen und nachdem sie sich beide den Rücken zugedreht hatten, zogen sie sich die trockenen Kleider an. Anschließend fabrizierten sie ein kleines Lagerfeuer und trockneten ihre nassen Sachen an diesem.

"Jetzt müssen wir nur noch in die Villa."

Good Killer [abgeschlossen] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt