Erlösung

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Pov. Alec

Ihr wollt sicher wissen was passiert war, nachdem ich aus dem Fenster des Hochsicherheitstraktes gesprungen war. Auf Knopfdruck hatten sich die Taschen meines Rucksacks, in denen sich eigentlich Flaschen befinden sollten, nach außen geschoben. Der Sicherheitsgurt schloss sich um Bauch und Rumpf und aus dem verstärkten Rückenteil klappten zwei Flügel sowie zwei Halterungsgriffe mit jeweils zwei Knöpfen, ähnlich einem Controller, mit Joysticks und Co.

Das passierte in weniger als fünf Sekunden und bevor ich unten aufschlagen konnte, war mein Jetpack bereit und trug mich zu Alex.
Zumindest zu dem Punkt auf der das A markiert war, die ich dank der Kontaktlinsen meines Papochkas, Millimeter genau verfolgen konnte. Erst ging es über die Stadt, dann kleinere Dörfer, Wälder, Wiesen, Berge. Aber immer den Schienen hinterher. Ihr wisst schon.

Den Briten und die Kids fand ich schließlich in einem alten still gelegten Bergwerk. Sie schlichen sich Kreuz und quer durch Schächte, zwischen Fahrzeugen hindurch, bis zu ihrem Bus in welchen sie einstiegen und Jack, die Frau die wir scheinbar die ganze Zeit gesucht hatten, fuhr den Bus.

Zumindest hatte Alex mir das erzählt. Ich landete erst auf dem Bus als dieser bereits das Bergwerk verlassen hatte. Hinter ihnen her waren die Grimaldis auf einer Lokomotive, oder Dampflok. Ich hatte mich bäuchlings auf das Busdach gelegt und die Magneten in Jacke und Hose aktiviert, damit ich nicht hinunter fallen konnte. Und das waren wirklich starke Magnete. Aber es war zu wackelig um mein Gewehr zusammen zu bauen und auf die Zwillinge zu feuern... Das war ein zu großer Verlust wenn es schief ging und ein Teil verloren gehen würde.

Demnach feuerte ich mit meiner Pistole auf die beiden in der Hoffnung irgendwas wichtiges zu treffen, aber das war eine Lok, woher sollte ich da wissen, was deren Schwachstelle ist??
Für einen Moment hatte ich Alexs Kopf neben mir entdeckt, aber nur kurz. Mehr hatte ich von diesem nicht mitbekommen, erst als die Lok hinter uns in einer gewaltigen Explosion aufging, wusste ich, dass der Brite sicherlich daran Schuld war. Zumindest nachdem ich ihm einen Explosionslegostein gegeben hatte, und wir für einen Moment die Lage austauschen.
Die Grimaldis waren offensichtlich tot. Etwas anderes hätte nicht funktioniert. Nicht mal Mishas Vater würde das hinbekommen.

Ein paar Kilometer fuhren wir noch. Mittlerweile saß ich im Bus und nicht mehr auf diesem und versorgte einige der leichteren Verletzungen. Hauptsächlich waren es Schnitte von den Glasfenstern, die mit den Schüssen zerstört worden waren. Das Material nahm ich anfangs aus dem Sanikasten vom Bus, und schließlich aus meinen eigenen Vorräten. Ich hatte oft genug dabei zugesehen. Und so schwer war es nicht die Glassplitter mit einer Pinzette raus zu holen, die Wunde zu säubern und zu versorgen.
Alex hatte als einziger eine größere Schnittwunde, eine die mindestens genäht werden musste... Das konnte ich zwar, aber ich wollte nichts riskieren. Zu groß war das Risiko das wichtige Teile beschädigt waren und operiert werden mussten. So Verband ich es lediglich damit Alex nicht noch mehr Blut verlor.

Sonst ging es allen relativ gut. Traumatisiert, Dreckig, hungrig und durstig, teilweise leichte Verletzungen, aber es ging ihnen gut. Also zumindest wurde niemand schwer verletzt.
Dachte ich. Eines der Mädchen schrie urplötzlich los und deutete auf mich. Immer mehr starrten mich an bis schließlich alle Blicke auf mir lagen. Erst als jemand auf meinen Oberkörper deutete sah ich zu diesem. Eine riesige Scherbe von einem der Busfenster ragte aus meiner Brust. Blutverschmiert. Ich spürte nichts.

"Nicht bewegen.."

Alex kam zu mir und entfernte den Stoff um zu sehen wie schlimm es ist.. Bis ein Lachen von ihm ertönte und er die Scherbe einfach raus zog... Es war nicht mein Blut.

"Mirnas Panzeranzug."

"Hält alles ab"

Also war doch niemand schwer verletzt. Was für ein Drama schon wieder.
Am Zielort wurden alle in Empfang genommen, bekamen Decken, Essen, Trinken und wurden nach und nach von ihren Eltern... Oder ihren Butlern abgeholt. Kaum zu glauben, dass einige sogar den Preis für ihre Kinder verhandeln wollten... Mit der Mafia.. Lösegeld der eigenen Kinder verhandeln...

Mein britischer Freund kam ins Krankenhaus während ich einfach rum stand und wartete, dass wirklich alle Kinder abgeholt wurden, einzelne wurden vom Sicherheitsdienst weggefahren. Der Adel.
Ich wusste nicht ob mich jemand abholte, entweder kam die Polizei, das MI6 oder meine Eltern. Aber schließlich stand jemand ganz anderes neben mir. Sein Blick war auf die Schule gerichtet.

Maßgeschneiderter Anzug, glatt gegelte Haare, schwarze polierte Lederschuhe, ein Regenschirm hing an seinem linken Unterarm und in seiner linken Anzuginnentasche befand sich eine Pistole. Halbautomatisch. Das konnte ich alles mit einem kurzen Seitenblick erkennen. Wahrscheinlich um die dreißig. MI6 war es nicht. Die lächelten nämlich nicht, wenn sie jemanden abholten.
Dennoch war er Brite. An seiner linken Hand befand sich sogar ein Siegelring, aber ehe ich das Logo erkennen konnte, hielt er mir einen Briefumschlag mit goldenem Rand entgegen.

"Gary Unwin. Ich würde dich gerne zur Aufnahme in unsere Akademie einladen. Falls du nichts besseres zutun hast. Ich bin beeindruckt von deinen Fähigkeiten."

Ich nahm den Brief entgegen, öffnete ihn jedoch nicht, sondern steckte ihn in die Innentasche meiner Jacke. Es schien mir, als sollte ich ihn nicht vor Ort öffnen.

"Was sind sie?"

"Ein Gentleman."

Good Killer [abgeschlossen] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt