Nach ungefähr drei Stunden bewegte sich das kleine A auf der Karte. Erst an einem Punkt hin und her und dann gezielt in eine Richtung. Aus Kairo raus nach Siwa. 800 Kilometer quer durch die Wüste, jedoch nicht allzu schnell. Das Taxi musste ziemlich langsam fahren. Rechnete sicher nach Zeit und nicht nach Kilometer ab.
Kaum hatte sich das Alex angefangen zu bewegen, war auch sein Schatten nicht mehr still zu bekommen. Der Rotblonde stellte sein Glas weg und ging zu einem der Schränke um etwas anderes als Schwarz zu finden. Denn schwarz zog die Sonne und somit die Hitze noch mehr an.
In dem riesigen Schrank, hing genau ein komplettes Outfit. Alles in sandgelb, von den Stiefeln bis zum Kopfschutz. Es saß perfekt, als wäre es genau für diesen einen Jungen gemacht. Sobald er alles angezogen und umgebunden hatte, öffnete sich neben ihm ein weiteres Fach. Zwei Kontaktlinsen, Sonnenbrille und...
"Papochka..."
Sonnencreme. Yassen war ein typischer Redhead, was auf der einen Seite sein Erkennungszeichen war, auf der anderen ziemlich unpraktisch, da solche Menschen häufiger Sonnenbrand bekamen als andere. Und Alec war da keine Ausnahme.
Er zögerte bevor er sich die Kontaktlinsen einsetzte, aber danach... Holy shit. Nie wieder würde er sie weggeben. Egal was er ansah sofort tauchten etliche Informationen auf einer Seite seines Sichtfeldes auf. Er konnte mit Augenbewegungen die Minibildschirme steuern und sogar Skypen... Mirnas war ein verdammtes Genie.
Was er nicht bemerkte war, dass sobald er die Kontaktlinsen in seinen Augen trug, hinter ihm an dem Fenster ein zweites A auftauchte. Alexs A war blau, das zweite hingegen rot.
Zum exakt gleichen Zeitpunkt, leuchteten die beiden Punkte auch an einem Bürofenster in Zambia auf. Davor ein blonder junger Mann der versuchte eine riesige Kaugummiblase zu machen und neben ihm ein rothaariger älterer, der den jüngeren auf russisch verfluchte.
Mal wieder war sein Sohn mitten drin. Und dann auch noch in einem Land in dem Yassen absolut keine Kontakte hatte. Sein Lebenspartner hingegen schien unbeeindruckt. Alec war eine seiner Erfindungen.. Und seine Erfindungen funktionierten immer, also war es absolut ausgeschlossen das seinem Sohn unter diesen Umständen irgendetwas passierte.
Er selbst war in Kairo geboren, obwohl er weiß war, hatten sie ihn akzeptiert und als seine Eltern früh starben, hatte man ihn sogar zu sich genommen. Er hatte viele Freunde dort. Früher hatten sie ihm geholfen, heute half er ihnen. Kaum jemand hatte was gegen ihn, also war sein eigen Fleisch und Blut dort absolut sicher.... Außer vor sich selbst.
Während Alec etliche Tausend Kilometer weiter gemächlich mit dem Lift in die Tiefgarage fuhr, hatte er die Karte, mit seinem Ziel immer vor Augen. In der Tiefgarage befanden sich etliche Sportwagen, zwei Jeeps und..
"Sir."
Sein Fahrer hielt ihm einen Schlüssel hin und wie auf Knopfdruck hob sich eine Zwischenwand. Zum Vorschein kam eine Triumph Tiger 900. Exakt das gleiche Modell wie von James Bond während seines Drehs für...
"Keine Zeit zu sterben. Es ist fast das gleiche nur im Maßstab kleiner, eine Spezialanfertigung für... Kleinere.. Menschen."
Er versuchte es auszudrücken ohne Alec damit zu beleidigen. Laut seinem Glauben war er erwachsen, oder sowas ähnliches. Dennoch war er nicht groß, sein Vater war ebenfalls nur 1,77 und Alec hatte noch viel zu wachsen.
Sein Begleiter half ihm das Motorrad aus der Verankerung zu bekommen und den Helm aufzusetzen. Jetzt wusste er wieso in seinem Sandfarbenen Anzug überall Polster waren.
"Es würde mich nicht wundern wenn Ihr Vater hier in naher Zukunft seinen ersten Tie-Jäger parken würde."
"Schaffen Sie schon mal Platz, er forscht an einem Laserschwert."
Mit einem Augenzwinkern ließ der jüngere den Motor aufheulen und auf die Straße raus. Schon ewig war er nicht mehr selbst gefahren. Erlaubt war es ohnehin nicht. Regeln sind Richtlinien die man mit genügend Macht verschieben kann. Irgendjemand hatte das mal zu ihm gesagt.
Er folgte dem Punkt auf der Karte und trotz des Vorsprungs hatte er ihn nach nicht mal einer Stunde eingeholt. Was Alex in Siwa wollte war ihm klar. Nichts wollte er dort. Er wollte zu Razims still gelegter Festung dahinter, wo seine Jack gestorben war.
Demnach fuhr er dorthin, doch statt in die Festung zu fahren und da auf seinen besten Freund, falls er ihn noch so nennen konnte, zu warten, fuhr er auf einen näher gelegenen Hügeln, legte seine Maschine und sich selbst in den heißen Sand und beobachtete die Festung. Irgendetwas sagte ihm, dass dort unten noch etwas passieren würde.
Zwar war die Festung leer und verlassen, aber wo Alex Rider auftauchte, war Ärger nicht weit.
Die ersten Stunden waren langweilig. Aber heiß wurde ihm nicht, obwohl er mitten in der Wüste auf einem Berg, in der prallen Sonne lag. Dafür sorgte sein Anzug.
Ähnlich dem Thermoanzug für den Schnee zuhause, nur eben andersherum. Er sollte kühl halten.Nach ein paar Stunden passierte wirklich etwas. Ein Taxi hielt an, der blonde Brite stieg aus und.. Das Taxi fuhr weg. Wie wollte er ganz allein in der Hitze zurück kommen? Oh Alex.
Er sah wie der Blonde in den Gemäuern verschwand und nach nicht mal einer viertel Stunde bekam er Besuch. Ein Transporter hielt vor dem Tor, sechs Männer stiegen aus. Einer hatte ein Gewehr, die restlichen nur Handwaffen, ein Messer glitzerte kurz in der Sonne, ein Baseballschläger und.. Den Rest sah er nicht.
Sie sahen sich um und suchten scheinbar etwas, oder jemand. Alex hatte sie sicher schon längst selbst bemerkt, aber zur Sicherheit zog sein russischer Freund, seinen Rucksack zu sich und nahm die einzelnen Teile seines Scharfschützengewehres aus dem doppelten Boden hervor.
Langsam und gemächlich, darauf bedacht keinen Sand mit rein zu bringen, baute er das Gewehr zusammen. Sein Rekord lag bei 11 Sekunden. Auseinander und zusammenbauen. Sein liebstes Unterrichtsfach in Scorpia. Die Schule gab es ebenfalls nicht mehr. Er wusste nicht was aus den Mitgliedern wurde, oder aus Misha...
Die erste Zeit war von Alex nichts mehr zu sehen. Aber ein Mann verschwand komplett. Dann als der Brite wieder auftauchte, schlich dieser sich auf die Mauer und legte sich auf diese damit ihn niemand sah, zack. Der zweite Schach matt. Alex hatte irgendetwas runter geworfen und als der Mann es aufheben wollte, schob der Brite irgendetwas schweres von der Mauer.. Auf dessen Kopf.
Alec genoss die Show. Durch seine neuen Kontaktlinsen konnte er ebenfalls das Bild größer oder kleiner werden lassen, normale Sicht oder Nachsicht... Etliche Einstellungen die er währenddessen testen konnte.
Die Männer, die versuchten den 15 Jährigen Briten Dingfest zu machen, hatten mal für Razim, den Besitzer der Festung gearbeitet. Alec wusste das dank der Gesichtserkennung, aber ob Alex das wusste.
Dann auf einmal ging alles ganz schnell, Alex unten hatte den mit der Waffe angegriffen und versucht ihm die Waffe abzunehmen. Dabei wurde eine Salve an Schüssen los gelassen, zwei oder drei trafen einen der Männer. Dann war der Brite gefangen.
Ohne weiter nachzudenken, legte der russische Beobachter sein Gewehr an, fixierte einen nach dem anderen und gab drei gezielte Schüsse ab. Alle drei Männer fielen um wie tote Fliegen.
Was er dabei fühlte? Absolut nichts. Solange es ihm keinen Spaß machte zu töten, gehörte es eben in seinem Leben dazu.Durch sein Visier sah er kurz zu dem verwirrten Briten runter, dann packte er seine Sachen und fuhr selbst zur Festung. Doch sein bester Freund war nicht mehr da. Stattdessen sah er nur noch die Rücklichter von drei Militär Jeeps.
Warum lässt der Brite sich auch immer mit solchen Leuten ein?
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Good Killer [abgeschlossen]
FanfictionJeder kennt ihn. Jeder fürchtet ihn. Yassen Gregorovich. Doch wie würde sein Sohn sein? Würde er auch zum Auftragskiller werden wie sein Vater? Oder führt er das normale Leben nachdem sein Vater sich immer sehnte? Die Gene hätte er. Und was we...