Phönixstein

Kapitel 1

Meruna erwachte. Sie versuchte sich zu erinnern warum da dieses Gefühl war. 

Natürlich! Heute war der Tag der Opfergaben. Heute würden sich alle Oberhäupter, ihre Nachfolger und zwanzig ihrer Untertanen, bis auf  die der Ceteri, auf der Drlsika Ebene treffen, um dort Ahi und Huka ihre Opfer darzubringen. Früher wurden lebendige Opfer gebracht aber die Phönixe hatten die Bräuche geändert. Nun wurden Kunstwerke, wie Gemälde oder Skulpturen aus Feuer und Wasser  geopfert.

Meruna war die Prinzessin der Eldra und Nachfolgerin und Tochter von Inolendra der Königin. Sie war mit ihr und zwanzig ihrer Untertanen zwei Wochen geritten. Der Skor Skog lag im Nordosten des Landes und die Drlsika Ebene an der Küste im Westen.

Sie seufzte und wälzte sich aus ihrem Feldbett. Es waren keine sonderlich angenehmen Wochen gewesen aber das machte Meruna nichts aus, denn sie hatte sich oft aus dem Waldschloss geschlichen und war mit ihrem Wüstenbussardweibchen Ihrea durch den Wald gelaufen und hatte Tiere beobachtet und unter den Sternen geschlafen. Als ihre Mutter dies bemerkte, war sie nicht sonderlich begeistert aber sie erlaubte es weiterhin und Meruna glaubte, dass sie sogar ein bisschen stolz war. Ihr Vater war kurz nach ihrer Geburt, in einer Grenzkampf umgekommen.

Als Meruna vor aus hrem Zelt kam, strahlte ihr die aufgehende Sonne entgegen. Sie lief zwischen den Zelten hindurch und traf auf ihre Mutter. Diese saß schon an einem Tisch, der schnell am Rand der Ebene aufgestellt worden war, und aß Frühstück. Meruna setzte sich ihr gegenüber und bereute es gleich wieder.  " Meruna Schatz, ich weiß, das ich das schon tausend Mal gesagt habe aber ich muss dich noch einmal eindringlich bitten; benimm dich höflich und zick niemanden an..."

" Ich weiß Mutter!", unterbrach sie Meruna, leicht genervt aber möglichst höflich. Gerade als Inolendra etwas erwidern wollte, rief einer der Wachposten: „ Sie kommen! Die anderen Völker kommen!"