Kapitel 15

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Meruna blickte auf, als sie Flügelschläge hörte, doch es war Silvia und nicht Scathan. Der silberne Drache landete und kam mit mehreren Stängeln in der Schnauze, an denen Blüten waren, zu ihr und Nox. " Danke Silvia.", lächelnd hob sie den Kopf und betrachtete die großen waldgrünen Augen mit dem intensiven Blick, den fast alle Drachen besaßen. Silvia erwiderte den Blickkontakt und wandte sich dann ab, um es sich auf dem Boden einigermaßen bequem zu machen. Währenddessen zerrupfte die Eldra die Pflanze und drückte sie auf Nox's Wunde. Der Wolf zuckte zusammen und begann sich noch mehr zu winden, bis er plötzlich still lag. Nur sein Hinterpfote zuckte noch leicht. " Das sollte ihm die meisten Schmerzen etwas erträglicher machen.", seufzte Meruna. Dann wandte sie sich wieder an die Drachendame:" Hast du aus der Luft etwas von Scathan, Ihrea oder Erryk gesehen?" Sie schüttelte den Kopf und ließ ihn besorgt auf die Vorderklauen nieder. Enttäuscht saß Meruna da und starrte in die Nacht, während sie auf das Rascheln von Schuppen auf Blättern lauschte. Nichts. Nichts und wieder nichts. Fast bis zum Maximum besorgt, sprang sie schließlich auf und begann hin und her zu laufen. Drei Schritte nach rechts. Drei Schritte nach links und dann wieder zurück. Ungefähr eine halbe Stunde später zuckte Nox plötzlich wieder. Sein Fell war glänzend feucht, vom Schweiß, da sein Körper das Gift ausgeschwitzt hatte. Die Eldra hörte auf herum zu laufen und stellte sich neben ihn. Sie zögerte kurz, zog dann aber ihr Schwert. Wer wusste schon, warum Nox weg gelaufen war? Vielleicht wollte er sie doch hintergehen und wenn ja, endete seine Reise hier. Und nicht nur die... Für einen Moment war Erryk in den Hintergrund gerückt und sowohl Meruna, als auch Silvia betrachteten den schwarzen Wolf. Plötzlich öffnete er die Augen und versuchte ruckartig auf die Beine zu kommen, doch sie gaben nach und er landete unsanft wieder auf dem Boden. Panisch sah er sich um, schien aber die echte Welt nicht wahrnehmen zu können, sondern in seiner Traumwelt festzustecken. Meruna zuckte zurück und Silvia ließ sich in eine kauernde Haltung fallen, wo sie knurrend blieb und Nox nicht aus den Augen ließ. Dieser versuchte wieder hochzukommen und kratzte mit den Hinterkrallen in der Erde. Tatsächlich schaffte er es und blieb zitternd stehen. " Hey, Nox. Alles ist gut. Ich bin's, Meruna. Ganz ruhig, alles ist gut.", sprach Meruna ihn sanft an, während sie sich bemühte zu ihm durchzudringen. Langsam entspannte Nox sich und sah sich um, diesmal in der echten Welt. Meruna lächelte ihn an. Er legte verlegen die Ohren zurück und senkte den Blick. Seine Vorderpfote scharrte den Boden auf. " Warum bist du vorhin weggelaufen?", fragte Meruna leise. " Ich.. ich war nur wütend. Es war ein Fehler. Tut mir leid." Betreten kniff er den Schwanz ein. Die Eldra seufzte:" Das bringt Erryk, Scathan und Ihrea auch nicht wieder zurück." Silvia sprang auf die Füße und beobachtete Nox weiterhin misstrauisch, während sie sagte:" Wir müssen sie suchen. Wenn ihnen etwas passiert ist, könnte ich mir das nie verzeihen. Los, Steig auf! Wir suchen sie."

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