Kapitel 6

35 6 22
                                    

,, Oh shit!", rutschte es Meruna heraus. Ein kleiner Teil von ihr wusste schon die ganze Zeit, dass so etwas passieren würde. Aber warum genau jetzt. Hätten sie nicht warten können, bis die Phönixe wieder gesund sind? nein natürlich nicht. Sie hatten eine Chance und haben sie sofort genutzt.

Eine Menge hatte sich um den Botendrachen gebildet. Da trat Inolendra vor und bat um Ruhe.     ,, Wie konnte dies passieren? ", wandte sie sich an den Drachen. " Vier unserer besten Kämpfer haben den Phönixstein bewacht. Er war in einer Felsspalte hoch oben auf dem Wysoki versteckt, unerreichbar für Trolle. Aber sie haben Riesenfledermäuse als Reittiere benutzt. Sie waren 50 gegen 4. Keiner der Wächter lebte noch, als Hilfe kam und ein Troll hatte den Phönixstein schon mitgenommen und zu einem Ceteri gebracht."

Wütendes Gemurmel erhob sich. Erneut bat Merunas Mutter um Ruhe. " Es ist klar, dass wir den Phönixstein zurückholen müssen. Ich bin dafür, eine Armee zur Lavaebene zu schicken. " "Nein, ich sehe das anderes", unterbrach sie Blaidulon, " Eine Armee ist zu langsam. Wir sollten schon mal eine kleinere Truppe losschicken. Die Armee zieht hinterher und dann beseitigen wir die Ceteri für immer!"

" Das ist keine schlechte Idee, aber aus wem besteht die kleine Truppe, wie du sie nennst? Wer meldet sich freiwillig?", auffordernt sah sie in die Runde. Keiner schien sich sonderlich darauf zu freuen, mehrere Wochen durchs Land zureisen, um danach einem Haufen Ceteri zu begegnen. Inolendra seufzte. Jemand musste es tun, das wussten alle. " Ich mach es."

Alle drehten sich zu Meruna um. Ihre Mutter wirkte besorgt. " Bist du ganz sicher? Eigentlich hatte ich an erwachsene Krieger gedacht und nicht an meine Tochter... " " Ich werde es schaffen. Außerdem zieht die Armee hinterher und ich nehme Ihrea mit.", fügte sie mit einem Blick zu dem Bussardweibchen hinzu. "Jemand muss dich begleiten. Einer allein ist keine Truppe." Erleichtert wandte Inolendra sich zu Blaidulon um. Doch jemand anderes unterbrach sie, bevor sie etwas sagen konnte. "Ich werde mitkommen. Ich kann Meruna beschützen und wir kommen schneller voran, wenn wir fliegen." Es war Scathan, der sich neben Meruna stellte. " Aber ihr seid beide noch nicht erwachsen. ", meldete sich jetzt Scathans Vater.

" Wir schaffen es trotzdem. ", erwiderte Meruna mit fester Stimme. Sie stutzte und sah Ihrea hinterher, die zu den Zelten flog. Sekunden später kam sie wieder, mit einem Schlüssel in den Krallen. meruna erkannte ihn sofort. Er gehörte zum Schloss, das an Nox's Käfigtür hing. Besorgt sah sie Ihrea an: " Ist er abgehauen?" Aber statt einer Antwort, die auch eigentlich nicht zu erwarten gewesen wäre, flog der Bussard los. Meruna rannte ihr nach, auf das Zelt von Nox zu. Aber der schwarze Wolf saß noch in seinem Käfig.

" Willst du mir etwas sagen? ", fragte sie Ihrea. " Nein sie nicht aber ich.", erwiderte Nox. " Nehmt mich mit. Ich kann euch helfen. Ich weiß mehr, als ihr alle zusammen über die Ceteri, die Lavaebene und ihre Festung." Meruna seufzte: " Niemand traut dir, du warst mit einem Aufrag hier, der uns alle hätte vernichten können. Aber mein Mädchen täuscht sich nie.", fügte sie hinzu und strich durch das rötliche Gefieder. " Aber ich warne dich, wir machen kurzen Prozess, wenn du Mist baust und die anderen werden nicht erfreut sein." Der Schlüssel klimperte, als er aus dem Schloss gezogen wurde. Nox trat heraus und gemeinsam verließen sie das Zelt.

Als sie wieder auf der Ebene ankamen, duckte der Wolf sich ein wenig. Mit eingezogenem Schwanz schlich er hinter Meruna auf die Menge zu. Und schon kamen die ersten wütenden Schreie. " Verschwinde du Teufel!" " Wir hätten nicht so gnädig sein sollen!"

" Meruna, was hat das zu bedeuten?! Sperr ihn wieder ein!", kam es von Inolendra. " Nein, er wird uns auf der Reise begleiten. Scathan, ist das für dich in Ordnung?" , wandte diese sich an den Drachen. " Er hat uns verraten. Niemand vertraut ihm.  Aber dir vertraue ich, ich glaube nicht, dass du ihn aus Spaß mitnehmen willst." Meruna nickte ihm dankbar zu und drehte sich wieder den anderen zu. " Ich weiß ihr hasst ihn, aber Nox ist der Einzige, der sich in der Lavaebene auskennt. Mein Beschluss steht fest. Er kommt mit! Wir brauchen ihn und Scathan brät ihn, wenn er etwas Dummes macht."

" Gut, dann nehmt den Verräter halt mit. Aber wehe er vermasselt die Mission! ", sprach Blaidulon. " Wir müssen noch Pläne für die Armee machen. Ich bin dafür, dass wir die Truppen westlich des prei Braedur Gebirges zusammenziehen. Dann können wir uns formieren und sind geschützt vor vorzeitigen Angriffen."  " Guter Plan. Wir werden uns um die Versorgung kümmern. Morgen brechen wir auf." , beschloss Inolendra. Scathans Vater und der Zwergenkönig nickten zustimmend.

Damit war die Versammlung beendet.

PhönixsteinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt