Kapitel 13

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Das war doch dämlich! Schon seit fast zwei Stunden suchten Meruna, Scathan und Ihrea den Wolf. Bisher leider ohne Erfolg. Nox hatte aber auch einen Vorteil, denn es war immer noch Nacht und mit seinem schwarzen Fell, war er quasi unsichtbar. Ein mal hatten sie eine Bewegung wahrgenommen, aber es war nur eine Art Rentier mit einem riesigen Geweih gewesen. Es hatte sie ziemlich verdutzt angesehen, als ein Drache mit Reiter und ein Vergleichsweise kleiner Vogel vor ihm gelandet waren. Dann war es allerdings abgehauen, da Drachen zu ihren natürlichen Feinden zählten. Mittlerweile waren alle in schlechter Stimmung und großen Fledermäuse machten es nicht besser, da sie sie an die Fledermäuse, die den Phönixstein gestohlen hatten, erinnerten. Scathan wich gerade einer von ihnen aus, als Meruna eine Bewegung wahrnahm. Unter ihnen lag eine Schneidegraswiese. Die Eldra machte Scathan darauf aufmerksam, der zum Landenaflug ansetzte. Kurz darauf duckten sie sich am Rand der Wiese in einen Graben. Angestrengt lauschte Meruna in die Nacht, doch nur das Rauschen des Windes in den Bäumen und leise Zirpen einer Grille war zu hören. Plötzlich durchdrang ein wildes Knurren die fast vollständige Stille. Das klang wie ein Wolf! Die Eldra schlug sich die Gedanken an das Schneidegras und die Schlangen aus dem Kopf und rannte in die Wiese hinein. Sie hörte, wie Scathan hinter ihr her sprang. Das Gras war an manchen Stellen höher, als sie selbst und schon bald liefen kleine Blutrinnsale ihre Unterarme hinab, die nur von Armschützern aus Leder geschützt wurden. Auch der Stoff ihrer Hose färbte sich an den Schienbeinen langsam rötlich. Doch Meruna rannte weiter. Sie musste Nox unbedingt kriegen! Plötzlich ertönte sehr nah an ihnen dran ein weiteres Knurren und dann ein Heulen. Meruna kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie eine Rüstungsnatter ihre Giftzähne in der Flanke von Nox vergrub. Dieser jaulte und winselte, bis er, wieder von der Schlange losgelassen zu Boden fiel und von krampfhaften Zuckungen geschüttelt liegen blieb. Hinter der Eldra brach gerade ein wütender Scathan zwischen den Gräsern hervor, dessen Schuppen komplett zerkratzt waren. Er erfasste die Lage, sprang auf die Schlange zu und packte sie blitzschnell mit den Zähnen im Genick. Ein Knacken erklang, als es brach und der Kopf der Schlange auf die Erde fiel. Angewidert ließ der Drachenprinz auch den Körper fallen. Meruna war mittlerweile zu Nox gerannt und betrachtete seine Wunde. " Er wird sich wahrscheinlich schon in einer Stunde erholt haben, aber bis dahin wird er weiter gelähmt sein. Wir können allerdings seine Schmerzen etwas lindern. Es gibt eine Pflanze, die zerkleinert auf den Biss gelegt, Stoffe aussendet, die die Nervenbahnen etwas betäuben und damit auch den Schmerz. Scathan, die Pflanze da...", in diesem Moment bemerkte sie einen silbernen Schatten über sich. Scathan stellte sich auf die Hinterbeine und rief, mit den Flügeln das Gleichgewicht haltend, nach dem anderen Drachen. Silvia schien ihn gesehen zu haben, denn sie legte die Flügel zu einem steilen Sturzflug an. Doch schon da bemerkte Meruna etwas. Der Sattel war leer. Erryk war nicht bei ihr.

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