Kapitel 4

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Alle waren wie erstarrt.

Die Phönixe fielen zu Boden und rührten sich nicht mehr.

Plötzlich brüllte der Drachenprinz auf und machte einen Satz auf die Gestalt am Waldrand zu. Es war ein schwarzes Mischwesen aus Einhorn und Donnervogel. Ein Ceteri. Meruna erkannte ihn als Ebreminox, den Stellvertreter von Vilendroxa.

Auch die Anderen erwachten aus ihrer Erstarrung  und zogen ihre Waffen. Man durfte zwar eigentlich, am Opfertag niemanden angreifen, aber diese Situation stellte eine Ausnahme dar. Meruna, die ihren Bogen mit einem Pfeil bespannt hatte, rannte hinter Scathan her, der nur noch knapp acht Sprünge von Ebreminox entfernt war. Dieser stand immer noch lachend am Rand der Ebene und ignorierte die Herankommenden. Meruna stutzte, warum tat er nichts?

Plötzlich raschelte etwas hinter dem Ceteri, in den Büschen und dann sah es so aus, als ob ein schwarzer Fluss zwischen den Bäumen hervorströmen würde. Wölfe. Ihr Alpha war ein großer, nachtschwarzer Wolf, mit einer Narbe über dem rechten, bernsteinfarbenen Auge. Die Wölfe hatten die Zähne gefletscht und Meruna konnte gerade noch hinter einen Felsen springen, sonst wäre sie überrannt worden.

Die Wölfe griffen jeden an, der ihnen in den Weg kam. Nur der Alpha schlängelte sich durch die Kämpfenden, auf Ahi und Huka, die immer noch am Boden lagen und nur von drei Heilern von Merunas Volk beschützt wurden, zu. Sie hatten aber keine allzuguten Waffen und konnten den Schwarzen nicht abhalten. Meruna spannte ihren Bogen und zielte direkt auf sein Herz, doch der Pfeil verfehlte knapp und bohrte sich stattdessen in die Schulter des Wolfes. Er stieß ein Heulen aus und fiel ebenfalls zu Boden.

Die Wölfe waren zwar in der Überzahl, konnten aber gegen die Waffen und das Feuer der drachen nichts ausrichten. Meruna schoss ihre Pfeile auf jeden wolf, den sie zu Gesicht bekam und tötete den Großteil von ihnen.

Ein eher gräulicher Wolf kam auf sie zugerannt. Meruna griff nach einem Pfeil, doch ihr Köcher war leer. In letzter Sekunde riss sie ihr schmales, weißschimmerndes Schwert heraus und rammte es in das aufgerissene Maul. Der Wolf taumelte und kippte um. Angewidert zog Meruna das Schwert wieder heraus und wischte die Klinge am Fell des toten Feindes ab.

Nach zehn Minuten waren alle Wölfe entweder tot oder geflüchtet. Die Völker hatten nur geringe Verluste aufzuweisen, einen Zwerg hatten die Wölfe erwischt. Außerdem die drei Heiler von Ahi und Huka.

Meruna rannte auf die Traube von Wesen zu, die sich um die Phönixe gebildet hatte. Doch gerade verkündete ein weiterer Heiler, dass die Verletztungen zwar sehr ernst waren, aber wahrscheinlich heilen würden. Etwas beruhigt sah sie sich um. Meruna entdeckte Scathan, der sich vorsichtig dem schwarzen Alpha der Wölfe, näherte.

Meruna ging ebenfalls zu ihm und sah, dass er noch lebte. Mit einem fragenden Blick zum Drachenprinzen hob sie ihr Schwert. Doch in dem Moment öffnete der Wolf ein Auge und krächzte: ,, Bitte...töte mich....nicht... Die Ceteri...haben... uns gezwungen..." "Warum sollte ich dir glauben?", fragte Meruna ausdruckslos. "Hätten...sie mich....hier gelassen.....,wenn...ich..ihnen...ein treuer...Diener..gewesen...wäre?"

"Trau ihm nicht! Er hat uns anggriffen und drei deines Volkes getötet!" Meruna nickte und hob das Schwert erneut. Plötzlich raste etwas Rötliches an ihnen vorbei und Ihrea saß auf dem Wolf. "Ist das dein Ernst?! Er hat Leute getötet. Ihrea bitte geh da weg." Doch der Bussard schüttelte den Kopf. "Sie versteht dich?", fragte Scathan erstaunt. " Ja tut sie, leider macht sie trotzdem nicht was ich sage. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube wir müssen ihn leben lassen. Ihrea hat sich noch nie geirrt." "Ich weiß nicht. Es wäre sicherer ihn zu töten." "Nein, wir lassen ihn leben. Ich kümmer mich um ihn und wenn er Mist baut, dann hat sein letztes Stündlein geschlagen.", erwiderte Meruna ernst. "Nagut ich besorge einen Käfig."

Als Scathan weg war, hörte Meruna ein leises :"Danke", aus Richtung Wolf. " Wie heißt du ?"             "Nox."

PhönixsteinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt