Der silberne Drache war kaum gelandet, als sie auch schon keuchte: " Schnell... Hilfe! " Sie sackte zu Boden und atmete keuchend. " Atme erst mal durch. Was ist denn los?", Meruna versuchte ruhig zu klingen, obwohl in ihr Panik hochstieg. Wo war Erryk? War ihm etwas passiert? Endlich, nach ewigen Minuten schien Silvia genug Luft zu haben, um ein vollständigen Satz herauszubringen. " Wir müssen wieder los! Sofort! Wir wurden von den Ceteri angegriffen und Erryk hat mich losgeschickt, um Hilfe zu holen! Wir müssen uns beeilen!", vollkommen in Panik rappelte sie sich auf und machte sich trotz ihrer Erschöpfung bereit loszufliegen. Doch sie war kaum zwei Meter über dem Boden, als ihre Flügel nachgaben und sie zurück auf die Erde beförderten. " So wird das nichts. Scathan, Ihrea, ihr fliegt los und helft Erryk. Silvia und ich bleiben hier und beschützen Nox vor weiteren Schlangen. Wenn wir ihn mitnehmen würden, wären wir zu langsam." Die beiden nickten und machten sich bereit. Silvia beschrieb ihnen schnell die ungefähre Richtung und schon sprangen Drache und Bussard in die Luft. Meruna blieb bei dem zuckenden Wolf und dem immernoch keuchenden Drachenweibchen zurück. Sie konnte im Moment nichts tun. " Silvia, könntest du vielleicht in der Umgebung nach einer kleinblättrigen Pflanze mit großen lila Blüten suchen?", wandte sie sich an den Drachen. Diese nickte, brauchte aber noch mehrere Minuten, bis sie es schaffte abzuheben. Wie gern hätte Meruna sie begleitet und wäre dem Drachenprinz gefolgt, um Erryk zu retten. Was wäre, wenn sie es nicht schafften?! Daran mochte die Eldra nicht einmal denken. Also wartete sie weiterhin blutend neben dem dunklen Körper von Nox, auf Silvias Rückkehr.
Der Drache segelte scheinbar mühelos durch die Wolken. Mittlerweile war die Sonne fast komplett über den Horizont gekrochen und tauchte alles in ein goldenes Licht. Doch für all das hatte er keine Augen, denn schon seit einiger Zeit war er in der Nähe von Silvia's beschriebenen Punkt und trotzdem hatte er Erryk noch nicht gefunden. Gerade eben war Ihrea umgekehrt, um den anderen Bericht zu erstatten. Ein sanfter Wind blähte seine Flügel und wurde stärker, als Scathan in einen leichten Sinkflug ging. Er ließ die Wolkendecke hinter sich und schoss nun auf die immer größer werdende Landschaft zu. Auf einmal erregte eine plötzlich Bewegung in seinem Augenwinkel Scathans Aufmerksamkeit. Er kippte den rechten Flügel und drehte in einer großen Spirale. Da entdeckte er die Ursache der Bewegung. Unten auf einer Lichtung, mitten im Wald stand an einen Felsen gedrängt eine Gestalt. Um sie herum befanden sich weitere Gestalten mit langen schwarzen Umhängen und umzingelten ihn. Es war Erryk. Sein Schwert lag zehn Meter entfernt unnütz auf dem Boden. Scathan flog noch tiefer und konnte jetzt sein Gesicht sehen, doch etwas erschreckte ihn so sehr, dass der Drache fast das Gleichgewicht verloren hätte. Erryks Blick. Darin spiegelte sich so abgrundtiefe Panik und Verzweiflung wieder, dass es fast unmöglich war ihn anzusehen. Irgendetwas schienen diese Kreaturen mit dem Geist oder so zu machen, denn Erryk heulte plötzlich wie ein verletztes Tier auf und sank zu Boden, wo er sich zusammenkrümmte und leise wimmerte. Die Gestalten lachten und einer holten etwas Seilartiges aus seinem Umhang. Scathan presste die Flügel eng an den Körper und stürzte mit rasanter Geschwindigkeit auf den Boden zu.Er legte eine Bruchlandung auf einer der Kreaturen hin, rappelte sich sofort auf und spie den anderen einen heißen Feuerstrahl entgegen. Doch nur der Umhang einer Gestalt fing Feuer und sie ignorierte es einfach. Plötzlich landete etwas auf Scathans Rücken und obwohl er sich fauchend wand und mit dem Klauen um sich schlug, wurde er es nicht los. Das Etwas kroch vor zu seinem Kopf und packte die Zacke auf Scathan Schnauze, um kurz darauf eine dicke Kette darum zu wickeln. Panisch versuchte er die Kette mit den Vorderklauen abzustreifen, doch auch an ihnen hingen plötzlich Ketten, die von sechs Gestalten festgehalten wurden. Ein weiteres Etwas warf sich auf seine Flügel und zurrte sie ebenfalls eng an Scathans Körper. Jemand zischte etwas und eine eindeutig nicht menschliche Kreatur zog ihm einen Sack aus rauen Stoff über den Kopf und band ihn hinter seinen Hörner fest. Im Dunkeln taumelte der Drache gegen einen Baum, als ein Schwall aus Bildern durch seinen Kopf jagten. Es waren Bilder des Schreckens. Die Gefährten tot. Erryk tot. Silvia tot. Die Ceteri an der Macht. Sein Vater als Verbündeter der Ceteri. Dann ein stechender Schmerz, der sich wie ein Messer in seinen Kopf bohrte. Scathan jaulte nur noch und sackte zu Boden, wo er das Bewusstsein verlor.
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Phönixstein
FantasyAls die Ceteri es schaffen, den durch Verletzungen geschwächten Phönixen und Schöpfer der Lebewesen, den Phönixstein zu stehlen, welcher nicht länger als ein Jahr von Ahi und Huka getrennt werden darf, denn dann sterben alle erschaffenen Geschöpfe...