Resort de la Pheya 3 - Cody

Kapitel 8

♠Daniel♠

"Wenn er sich unbedingt den Hals brechen will bitte", nuschle ich vor mich hin, was Anastasia jedoch hört und sie erschrocken aufblicken lässt.

"W....was? Du kannst doch nicht ernsthaft wollen das Dad sich etwas bricht oder? Hol ihn da runter", schimpft sie ängstlich mit mir. Doch ich streiche ihr beruhigend über den Schopf und lächle.

"Süße, er hätte meine Aufforderung nicht angenommen wenn er nicht wüsste was er tut. Er macht auf mich nicht den Eindruck eines Hitzkopfs, oder? Zumindest schätze ich deinen Vater nicht so ein", erkläre ich ihr und sie blickt mich skeptisch an.

"Du kennst meinen Dad doch gar nicht, woher willst du wissen wie er tickt?"

Eine berechtigte Frage. Was antworte ich ihr jetzt?

"Naja, es ist ja nur eine Einschätzung. Wie er sich gibt und die Aura die er um sich herum hat." Eisig trifft wohl eher zu als hitzig aber das sage ich lieber nicht laut.

Anastasia nickt zustimmend und ich bin erleichtert, dass sie es mir meine etwas dämliche Ausrede abkauft.

Während unseres Gesprächs ist Cody auf Wildfang aufgestiegen und reitet jetzt mit ihm langsam im Kreis und um die Fässer herum.

"Was macht er denn da? Ich dachte er wollte dir zeigen wie das geht?", wundert sich Anastasia und ergänzt dann erstaunt: „Ich wusste nicht mal das Dad überhaupt reiten kann."

"Oh okay. Naja eigentlich macht er es richtig. Keiner steigt auf ein Pferd was er nicht kennt und reitet sofort los, also nicht so. Barrel Race ist nicht einfach. Um es professionell zu machen muss der Reiter schon was drauf haben und das Pferd trainiert sein. Und eigentlich sollten sie sich kennen damit sie einander vertrauen können. Deswegen denke ich auch nicht dass dein Dad etwas reißen kann. Mich wundert es eh dass er so eine große Klappe hat. Woher sollte er das auch können?"

Meine laut ausgesprochenen Überlegungen sind schneller raus als meine Gedanken darüber, mit wem ich gerade spreche. Gott bin ich blöd. So mache ich mich nicht gerade beliebt bei der Tochter meines Schwarms. Und ja, ich steh wirklich auf ihn. Vor allem weil er auf meinem Pferd sitzt und so sexy aussieht.

"Wir wohnen nicht schon immer hier Daniel. Dad hat mal auf einer Ranch gewohnt bis Mum und er fertig studiert haben, dann sind sie erst runter gezogen. Leider weiß ich nicht viel über die Vergangenheit und meine Großeltern habe ich auch nie besucht. Aber ich würde es gerne mal", erzählt sie mir und ich sehe sie traurig an. Die Arme. Ich frag mich wirklich was dort passiert ist. Aber wenn er auf einer Ranch aufgewachsen ist, kann ich mir wenigstens sicher sein dass er reiten kann.

Ich höre Wildfang schnauben und wende meinen Blick von Anastasia ab um Cody wieder zu beobachten. Er steht weiter weg und lässt Wildfang in der Ecke tänzeln. Er tänzelt vor Aufregung, dass macht er bei mir nie. Cody hat die Zügel kurz und den Blick konzentriert vor sich. Dann plötzlich gibt er einen Laut und Wildfang saust auf das erste Barrel zu, bremst kurz ab und umrundet es im Flug, bis er wieder mit Vollgas auf das nächste zurennt. Dort passiert genau dasselbe. Cody bremst ab, zieht den inneren Zügel an sich und hat die andere Hand am Knauf wodurch die äußere Leine locker bleibt. Wildfang fliegt nur so um das Fass.

Endspurt auf der Geraden und ich ärgere mich, dass ich keine Stoppuhr dabei hatte. Andererseits bin ich einfach nur baff. Anastasia neben mir jubelt ihrem Vater zu und freut sich so sehr, dass Wildfang sich erschreckt und buckelt. Doch auch dabei hält sich Cody, bis er gekonnt von meinem Pferd abspringt und ihn einfach ausbuckeln lässt.

Wow, wirklich wow. Der sexy Mann, der im Anzug mit dem Pferd um Fässer rennt, ist in meiner Achtung gerade deutlich weiter gestiegen. Er mag nicht nur Pferde er kann sogar reiten. Ich träume, oder?

"Boah Daddy das war so geil. Ich wusste nicht dass du das kannst. Das sah so profilike aus", jubelt Anastasia weiter was Cody lachen lässt. Und wenn er mich nicht schon vorher umgeworfen hätte dann auf jeden Fall jetzt. Sein Lachen erwärmt mein Herz und lässt es wild in meiner Brust schlagen. Jetzt ist es definitiv vorbei, jetzt gibt es für mich kein zurück mehr. Dieser Mann muss mir gehören.

Er nimmt seine Tochter fest in den Arm und drückt sie, doch sein Blick fällt auf mich.

"Hast du gesehen wie man es macht?", fragt er mich und grinst mich süffisant an. Doch ich bringe kein einziges Wort hervor. Das erste Mal in meinem Leben dass mir einer die Sprache verschlägt. Ich muss hier weg, bevor ich irgendetwas dummes sage, oder tue und mich dann vollends blamiere.

"Mach dir nichts draus", meint er freundlich, nicht so arrogant wie eben, "ich habe schon einige Gürtelschnallen bei Rodeos gewonnen. Doch dass ich es nach den vielen Jahren noch drauf habe, hätte ich nicht gedacht. Aber dein Pferd kann was und ist sicher bereit für mehr als nur Barrel Race. Also wenn du willst unterrichte ich dich im Rodeoreiten."

Dankend nicke ich, laufe auf den Platz und hole Wildfang. Ohne noch einmal auf zu schauen gehe ich in den Stall.

Wow, ein Rodeoheld. Und ich Idiot, fordere ihn auch noch heraus. Spätestens als er zusagte mit Anzughose auf das Pferd zu steigen hätte mir doch klar sein müssen, dass er es kann. Und jetzt bietet er mir auch noch Unterricht an?

Was ist los mit ihm? Erst ist er so kalt und spielt den Unnahbaren und plötzlich wird er freundlich und bietet mir sogar seine Hilfe an? Bei dem Mann bekommt man echt ein Schleudertrauma.

Als ich in Wildfangs Box stehe, sehe ich wie Anastasia ihn hinterher zieht. Morgen ist das Turnier und ich weiß dass sie ihm ihre Kür zeigen will. Ich habe keine Lust ihm noch einmal über den Weg zu laufen, deshalb verkrieche ich mich lieber in meinem Büro. Es ist mir einfach ein wenig peinlich. Wieso auch immer, denn es ist kein Verbrechen sich nicht in allem sofort auszukennen. Das eine klappt besser und das andere eben nicht. Kein Grund in seinem Stolz verletzt zu sein, doch ich glaube das bin ich im Moment.

Er will mich nicht für mehr als nur einmal zum Ficken, aber blasen lässt er sich einen und dann reite ich ihm auch noch zu schlecht? Ich bin hier der Reitlehrer und nicht er. Gott ich weiß im Moment wirklich nicht wo mir der Kopf steht.